AV-Knoten-Reentrytachykardie – Medikamentöse Therapie
Therapieziel
Rückführung in einen normofrequenten Sinusrhythmus
Therapieempfehlungen
- Hämodynamisch stabil:
- Vagale Manöver (therapeutisch an erster Stelle)
- Valsalva-Pressversuch (Synonym: Valsalva-Manöver):
- Forciertes Ausatmen gegen die verschlossene Mund- und Nasenöffnung bei gleichzeitigem Einsatz der Bauchpresse
Alternativ: So stark in eine 10 ml-Spritze blasen, dass sich der Kolben zu bewegen beginnt (ideal: kontrollierter Druck von 40 mmHg)
Dauer: 15 sec.! - Körperposition:
- Modifizierter Valsalva-Pressversuch („lying down with leg lift“): Der Patient bläst ca. 15 Sekunden – wie oben beschrieben – in eine 10 ml Spritze und wird unmittelbar nach dem Blasen mit dem Oberkörper wieder in die Horizontale gebracht, d. h. die Rückenlehne wird flach gestellt. Anschließend werden beide Beine des Patienten vom Personal in gestreckter Haltung um etwa 45 Grad angehoben (verstärkter Vagotonus wg. Erhöhung des venösen Rückstroms durch das passive Anheben der Beine).
- Konventioneller Valsalva-Pressversuch: Der Patient, der auf einer Liege mit um 45 Grad geneigtem Kopfteil gebettet ist, bläst ca. 15 Sekunden – wie oben beschrieben – in eine 10 ml Spritze.
- Modifizierter Valsalva-Pressversuch („lying down with leg lift“): Der Patient bläst ca. 15 Sekunden – wie oben beschrieben – in eine 10 ml Spritze und wird unmittelbar nach dem Blasen mit dem Oberkörper wieder in die Horizontale gebracht, d. h. die Rückenlehne wird flach gestellt. Anschließend werden beide Beine des Patienten vom Personal in gestreckter Haltung um etwa 45 Grad angehoben (verstärkter Vagotonus wg. Erhöhung des venösen Rückstroms durch das passive Anheben der Beine).
- Forciertes Ausatmen gegen die verschlossene Mund- und Nasenöffnung bei gleichzeitigem Einsatz der Bauchpresse
- Trinken von Eiswasser
- Einseitiger Druck auf den Karotissinus (Karotissinusmassage)
- Valsalva-Pressversuch (Synonym: Valsalva-Manöver):
- Akuttherapie
- AVNR (AV-Knoten-Reentrytachykardie): Medikament der ersten Wahl: Adenosin, i.v. (schneller intravenöser Bolus: beginnend mit einem 6-mg-Bolus mit evtl. Dosissteigerung auf 12 mg und schließlich 18 mg) → Eintreten eines kurzen AV-Blocks 3. Grades
Beachte:- Eine schnelle Terminierung (Beendigung der Rhythmusstörung) spricht eindeutig für eine AVNRT (AV-Knoten-Reentrytachykardie) oder AVRT (atrioventrikuläre Reentrytachykardie) oder eine FAT (fokale atriale Tachykardie)
- Wenn nach der Gabe von Adenosin nichts passiert, so war die Dosis inadäquat oder es liegt eine hochseptale VT (ventrikuläre Tachykardie) vor.
Wenn Adenosin nicht helfen kann:
- Bei Ineffektivität wird neuerdings zunächst Procainamid statt Amiodaron empfohlen.
- als weitere Maßnahme steht dann die Kardioversion zur Verfügung
- WPW-Syndrom (Wolff-Parkinson-White-Syndrom; akzessorische Leitungsbahn!): Ajmalin (Ia-Antiarrhythmikum) oder Flecainid
- AVNR (AV-Knoten-Reentrytachykardie): Medikament der ersten Wahl: Adenosin, i.v. (schneller intravenöser Bolus: beginnend mit einem 6-mg-Bolus mit evtl. Dosissteigerung auf 12 mg und schließlich 18 mg) → Eintreten eines kurzen AV-Blocks 3. Grades
- Vagale Manöver (therapeutisch an erster Stelle)
- Hämodynamisch instabil* → primär elektrische Kardioversion, ggf. später Katheterablation
- Rezidivtherapie (Dauertherapie)
- AVNRT: Metoprolol (II-Antiarrhythmikum) und VerapamilI (V-Antiarrhythmikum) [Medikamente erster Wahl]
- WPW-Syndrom: Metoprolol (II-Antiarrhythmikum) Amiodaron (III-Antiarrhythmikum) und Sotalol (Betablocker) [Medikamente erster Wahl]
- Siehe auch unter "Weitere Therapie".
Beachte: Bei einer AVRT dürfen Betablocker, Verapamil oder Diltiazem nur dann eingesetzt werden, wenn das EGK keinen Hinweis für ein Präexzitations-Syndrom zeigt.
Differenzierung der verschiedenen Klassen der Antiarrhythmika (nach Vaughan Williams)
Klasse | Wirkstoffe | Wirkmechanismus |
Ia | Ajmalin Chinidin Disopyramid Prajmalin Procainamid |
Hemmung des schnellen Natriumeinstroms in die Zelle und langsame Reaktivierung → Leitungsverzögerung |
Ib | Aprindin Lidocain Phenytoin Tocainid |
Hemmung des schnellen Natriumeinstroms und schnelle Reaktivierung → Leitungsverbesserung (durch Verkürzung des Aktionspotentials) |
Ic | Flecainid Lorcainid Propafenon |
Hemmung des schnellen Natriumeinstroms und langsame Reaktivierung → Leitungsverzögerung |
II | Atenolol Bisoprolol Metoprolol Propranolol |
Kompetitive Hemmung der ß-Rezeptoren → Erregbarkeit ↓ |
III | Amiodaron (Dronedaron) Sotalol |
Hemmung des Kaliumausstroms → Aktionspotential ↑ |
IV | Diltiazem Verapamil |
Hemmung des Calciumausstroms → Leitungsverzögerung |
Nicht- Klassifiziert |
Adenosin | Hemmung der Erregungsüberleitung |
(Dronedaron) | Multikanalblocker | |
Magnesium | Calciumantagonist |
Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)
Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Herz und Gefäßen sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:
- Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
- Mineralstoffe (Magnesium)
- Spurenelemente (Chrom, Molybdän, Selen, Zink)
- Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA); Omega-6-Fettsäure: Gamma-Linolensäure (GLA))
- Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Traubenkern- und Olivenpolyphenole)
- Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10))
Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.