Windeldermatitis – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die Windeldermatitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die durch eine Kombination mehrerer Faktoren verursacht wird. Die Hauptursache ist eine Schädigung der Hautbarriere durch Feuchtigkeit, mechanische Reibung und exponierte Haut gegenüber Urin und Stuhl. Diese Bedingungen schaffen eine feuchte Kammer (okklusive Umgebung), die das Eindringen irritierender Substanzen fördert und die Haut anfälliger für Schäden macht.
- Hautbarrierestörung durch äußere Einflüsse: Durch die feuchte Umgebung und das lang anhaltende Aufweichen der Haut (Mazeration) wird die natürliche Barrierefunktion der Epidermis (Oberhaut) gestört. Diese Barrierebeeinträchtigung wird durch häufiges Waschen, Reibung und die Nutzung von Feuchttüchern zusätzlich verstärkt [1]. Eine gestörte Hautbarriere führt zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Haut gegenüber irritierenden Substanzen wie Urin und Stuhl und kann das Eindringen von Keimen begünstigen.
- Chemische Reizstoffe und Enzyme: Die im Urin enthaltene Ammoniakbildung (aufgrund von Bakterienaktivität) und die Enzyme aus dem Stuhl wirken als zusätzliche Reizstoffe. Diese führen zu einer weiteren Schwächung der Hautbarriere und zur Aktivierung von Entzündungsprozessen. Besonders aggressiv wirken Proteasen und Lipasen aus dem Stuhl, die die Zellmembranen der Haut angreifen.
- Infektiöse Erreger: Durch die geschwächte Hautbarriere kann es zur Besiedelung mit Pilzen und Bakterien kommen. Häufig ist hierbei der Sprosspilz Candida albicans zu finden, was zur sogenannten Candidosis genito-glutealis infantum (Windelsoor) führt. Diese sekundäre Pilzinfektion zeigt sich durch stark gerötete und entzündete Hautareale mit Satellitenpapeln (kleinen roten Knötchen um das Hauptareal herum). Weitere häufige bakterielle Erreger sind Staphylococcus aureus und Streptokokken, die sich bei einer bestehenden Infektion rasch ausbreiten können.
- Mechanische Reizung: Reibung durch die Windel und die Hautfalten begünstigen Mikroschäden, die eine Eindringstelle für Mikroorganismen darstellen können [1].
Zusammenfassung und klinische Relevanz
Windeldermatitis ist ein häufiges Problem bei Säuglingen, das durch die Kombination aus Feuchtigkeit, Reibung und chemischen Reizstoffen entsteht. Eine wirksame Prävention beinhaltet das häufige Wechseln der Windeln, die Nutzung von milden Reinigungsmitteln sowie das Vermeiden von aggressiven Feuchttüchern. Die Behandlung von sekundären Pilzinfektionen (z. B. durch Candida albicans) erfordert zusätzlich antimykotische Maßnahmen, um eine vollständige Heilung zu gewährleisten.
Ätiologie (Ursachen)
Verhaltensbedingte Ursachen
- Zu seltener Wechsel der Windel und mangelnde Pflege des Babypos
Krankheitsbedingte Ursachen
- Besiedelung mit Bakterien oder Pilzen kann die Windeldermatitis verstärken
- Infektionen aller Art können die Windeldermatitis verstärken
- Nahrungsmittelallergie [2] – beachte: persistierende Windeldermatitis und gastrointestinale Symptome (vor allem Diarrhoe/Durchfall) → Durchführung allergologischer Tests ist zu erwägen
Medikamente
- Antibiotika können die Windeldermatitis verstärken.
Literatur
- Strom K: Aktuelle Empfehlungen zur Behandlung der Windeldermatitis. Hebamme 2004;17:232-235
- Celiksoy MH et al.: Characteristics of persistent diaper dermatitis in children with food allergy. Pediatric Dermatology 2018; https://doi.org/10.1111/pde.13733