Pubertätsstriae – Pubertätsstreifen

Pubertätsstreifen (Pubertätsstriae) sind lineare, bandförmige Hautveränderungen, die durch schnelle Dehnung der Haut entstehen. Diese Dehnungsstreifen resultieren aus der Überdehnung des Bindegewebes und treten häufig während der Pubertät auf, wenn das Körperwachstum und hormonelle Veränderungen besonders ausgeprägt sind. Die Hautveränderungen sind zunächst rötlich-violett (Striae rubrae) und verblassen mit der Zeit zu weißlichen Narben (Striae albae).

Synonyme und ICD-10: Striae distensae; ICD-10-GM L57.0: Striae distensae

Formen der Pubertätsstreifen

  • Striae rubrae
    • Beschreibung: Frische Dehnungsstreifen, die rötlich-violett gefärbt sind. Diese Färbung entsteht durch die Gefäße, die durch die verdünnte Haut hindurchscheinen. Striae rubrae treten in der frühen Phase auf und sind ein Zeichen für aktive Dehnung und Hautschädigung.
    • Lokalisation: Häufig an den Oberschenkeln, Hüften, Gesäß, Brüsten und am unteren Rücken.
  • Striae albae
    • Beschreibung: Ältere Dehnungsstreifen, die mit der Zeit verblassen und eine weißlich-silbrige Farbe annehmen. Striae albae sind weniger auffällig, aber dauerhaft und stellen das Endstadium der Hautdehnung dar, bei dem sich das Bindegewebe zu Narbengewebe umgewandelt hat.
    • Lokalisation: An den gleichen Stellen wie Striae rubrae, jedoch sind sie weniger auffällig.
  • Striae atrophicae
    • Beschreibung: Besonders ausgeprägte Dehnungsstreifen, die tiefer in die Haut eingreifen und eine deutliche Atrophie (Gewebeverdünnung) zeigen. Diese Form kann mit erheblichen Hautveränderungen und einem höheren Maß an Narbenbildung einhergehen.
    • Lokalisation: Kann überall auftreten, wo die Haut übermäßig gedehnt wird, insbesondere in Bereichen mit geringerem Fettgewebe wie den Armen oder dem Bauch.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen. Etwa 70 % der Mädchen und 40 % der Jungen entwickeln während der Pubertät Pubertätsstreifen.

Häufigkeitsgipfel: Die Streifen treten typischerweise zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr auf, oft im Zusammenhang mit schnellem Wachstum, Gewichtszunahme und hormonellen Veränderungen.

Prävalenz: Etwa 25-50 % der Jugendlichen entwickeln während der Pubertät Striae distensae. Mädchen sind aufgrund von hormonellen Einflüssen und schnellerem Wachstum häufiger betroffen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Pubertätsstreifen, auch bekannt als Striae distensae, entwickeln sich typischerweise während der Pubertät aufgrund schneller körperlicher Veränderungen wie Wachstumsschübe und Gewichtszunahme. Der Prozess beginnt meist mit dem Auftreten von Striae rubra, die sich als rötlich-bläuliche Streifen auf der Haut zeigen. Diese Stellen sind entzündlich und befinden sich hauptsächlich an Körperstellen, die starkem Zug und Dehnung ausgesetzt sind, wie Bauch, Hüften, Gesäß und Brust.

Mit der Zeit nehmen diese Streifen eine weißlich-gelbliche Farbe an und werden als Striae alba bezeichnet. Diese weißen Streifen sind das Resultat der Atrophie und des Verlusts der elastischen Fasern in der Haut, was zu einer Verdünnung und Depigmentierung der betroffenen Bereiche führt. Die Striae alba sind in der Regel dauerhaft, jedoch können sie durch verschiedene therapeutische Ansätze verbessert werden.

Prognose

Pubertätsstreifen sind in den meisten Fällen kosmetischer Natur und haben keine schwerwiegenden gesundheitlichen Auswirkungen. Die Prognose hängt weitgehend vom Ausmaß der Hautdehnungen und den individuellen Hauttypen ab. Es gibt mehrere Faktoren, die die Entstehung und das Ausmaß von Pubertätsstreifen beeinflussen können, darunter genetische Veranlagung, Hormonspiegel und das Ausmaß der Hautdehnung.

Die Behandlung von Pubertätsstreifen zielt darauf ab, das Erscheinungsbild zu verbessern, indem die Kollagenproduktion angeregt und die Pigmentierung sowie die Struktur der Haut verbessert werden. Obwohl diese Streifen oft nicht vollständig entfernt werden können, gibt es viele wirksame Methoden, um ihr Erscheinungsbild deutlich zu reduzieren:

  • Kollagenbildung: Die Anwendung von Hyaluronsäurepräparaten, chemischem Peeling, Mikrodermabrasion und fraktionierten Lasern kann die Kollagensynthese stimulieren und die Hautstruktur verbessern.
  • Verblassung: Gepulste Farbstofflaser (PDL) können bei frischen Streifen die Rötung verringern und so zur Verblassung beitragen.
  • Repigmentierung: Methoden wie die UV-Licht-Therapie und der XeCl-Eximer-Laser können die Melaninsynthese anregen und somit die Pigmentierung der Striae albae verbessern.

Insgesamt können diese Therapien das Erscheinungsbild der Hautdehnungsstreifen verbessern, aber sie erfordern oft wiederholte Behandlungen und Geduld, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Die meisten Patienten erleben eine deutliche Verbesserung der Hauttextur und -farbe, was zu einer verbesserten kosmetischen Erscheinung und gesteigertem Selbstbewusstsein führt.

Symptome – Beschwerden

Dehnungsstreifen treten in zwei Versionen auf:

  • Striae rubra (= erythematöse, d. h. rötliche Streifen)
  • Striae alba (= hypopigmentierte und damit weißliche Läsionen)

Endsprechend sind Pubertätsstreifen zunächst bläulich-rötlich gefärbt, verblassen jedoch später und bleiben als weißlich-gelbliche, eingesunkene Streifen auf der Haut zurück.

Lokalisation: bevorzugt Bauch, Hüften, Glutealregion (Gesäßregion) und Brust 

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

Die Ursache der Streifenbildung liegt in einer Schädigung der elastischen Fasern der Haut, verursacht durch Adipositas (Übergewicht) und schnelles Größenwachstum während der Pubertät. Daher werden diese Streifen auch manchmal als Dehnungs- oder Wachstumsstreifen bezeichnet.

Eine weitere Rolle für die Entstehung spielen Hormone, die sogenannten Glucocorticoide. Diese Hormone werden in der Nebennierenrinde produziert und liegen in der Pubertät vermehrt vor.

Östrogene sollen ebenfalls ein Einfluss auf die Entstehung von Hautdehnungsstreifen haben.

Auch im Zuge einer Behandlung von Erkrankungen mit Corticoiden (Cortison) kann es ebenfalls zur Bildung von Hautdehnungsstreifen kommen. 

Therapie

Je nach Alter und Aussehen der Pubertätsstreifen werden drei Ziele verfolgt: Kollagenbildung, Verblassen und Repigmentierung.

Kollagenbildung

  • Die Kollagenproduktion kann ggf. mittels Hyaluronsäurepräparaten verbessert werden. Weitere Optionen zur Anregung der Kollagensynthese sind u. a. chemisches Peeling und Mikrodermabrasion (kontrollierte, mechanische Abtragung der oberen Hautschichten mit kleinen Kristallen).
  • Eine weitere Möglichkeit der Kollagenaktivierung ist die Behandlung mittels fraktionierten Lasern. Nichtablative Laser (minimalinvasive Laser; fraktionierter Erbium-Glas-Laser) sollen dabei die besten Ergebnisse liefern.

Verblassung

  • Gepulste Farbstofflaser (PDL), sogenannte Gefäßlaser, werden bei Rötungen eingesetzt. Diese können bei frischeren Pubertätsstreifen die Rötung verringern, d. h. zur Verblassung derselben beitragen.

Repigmentierung

  • Zur Repigmentierung der Striae albae ("weiße Streifen") kann für eine kurze Zeit die Melaninsynthese mit UV-Licht angeregt werden. Eine weitere Möglichkeit dafür bietet der XeCl-Eximer-Laser.

Hinweis: Soweit es sich um relativ frische Striae handelt, kann ein Therapieversuch mit topischem Tretinoin (örtliche Therapie) – auch als Vitamin-A-Säure (kurz: VAS bzw. all-trans-Retinsäure) bezeichnet – durchgeführt werden.