Pigmentflecken

Pigmentflecken sind gutartige Hautveränderungen, die durch umschriebene, dauerhafte Ablagerungen des Hautfarbstoffs Melanin gekennzeichnet sind. Diese Pigmentstörungen können unterschiedliche Ursachen haben und variieren in ihrem Erscheinungsbild, je nach Art und Tiefe der Melanineinlagerungen in der Haut.

Synonyme und ICD.10: ICD-10-GM L81.9: Störung der Hautpigmentierung, nicht näher bezeichnet)

Formen der Pigmentflecken

  • Lentigo senilis (Altersflecken)
    • Beschreibung: Flache, bräunliche Flecken, die vor allem in sonnenexponierten Bereichen wie Gesicht und Händen auftreten. Altersflecken sind das Resultat chronischer UV-Exposition und gehören zu den häufigsten Formen der Pigmentflecken im höheren Alter.
  • Chloasma (Melasma)
    • Beschreibung: Umschriebene, gutartige Hyperpigmentierungen, die vor allem im Gesicht auftreten, häufig bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Pigmentierung wird durch hormonelle Einflüsse, Sonnenexposition und genetische Prädisposition begünstigt.
  • Naevi (Leberflecken, Muttermale)
    • Beschreibung: Gutartige Haut- und Schleimhautfehlbildungen, die durch Ansammlungen von Melanozyten entstehen. Diese Pigmentmale können angeboren oder im Laufe des Lebens erworben sein und variieren stark in Form, Größe und Farbe.
  • Epheliden (Sommersprossen)
    • Beschreibung: Kleine, flache, bräunliche Flecken, die hauptsächlich bei Menschen mit heller Haut auftreten und sich unter UV-Lichteinfluss vermehren. Sommersprossen sind oft genetisch bedingt und treten vermehrt in den sonnenexponierten Bereichen des Körpers auf.

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Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen sind häufiger von bestimmten Formen der Pigmentflecken, wie Chloasma/Melasma, betroffen. Männer entwickeln häufiger altersbedingte Lentigines (Altersflecken).

Häufigkeitsgipfel: Die Häufigkeit von Pigmentflecken nimmt mit dem Alter zu, insbesondere bei Lentigo senilis und Naevi. Chloasma tritt hauptsächlich bei Frauen im gebärfähigen Alter auf, während Epheliden meist im Kindesalter auftreten und im Erwachsenenalter weniger ausgeprägt sind.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Pigmentflecken sind weltweit verbreitet, wobei die Prävalenz je nach Hauttyp, genetischer Veranlagung und Exposition gegenüber Sonnenlicht variiert. In der kaukasischen Bevölkerung sind Pigmentflecken besonders häufig.

Risikofaktoren: Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen genetische Veranlagung, hormonelle Veränderungen (z. B. Schwangerschaft, Einnahme von Antikonzeptiva), chronische UV-Exposition und bestimmte Hauttypen (insbesondere hellhäutige Menschen).

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Pigmentflecken sind in der Regel chronisch und können sich ohne Behandlung nicht spontan zurückbilden. Altersbedingte Pigmentflecken nehmen mit der Zeit häufig an Zahl und Größe zu.

Prognose

  • Die Prognose von Pigmentflecken ist insgesamt gut, da sie gutartig sind. Durch geeignete therapeutische Maßnahmen können sie effektiv reduziert oder entfernt werden. Regelmäßige Hautkontrollen sind wichtig, insbesondere bei Veränderungen in Größe, Farbe oder Form von Pigmentflecken, um eine maligne (bösartige) Entartung frühzeitig zu erkennen.

Symptome – Beschwerden

  • Umschriebene Hautverfärbungen: Pigmentflecken sind durch klar abgegrenzte Verfärbungen der Haut gekennzeichnet, die von hellbraun bis dunkelbraun oder schwarz reichen können.
  • Keine Beschwerden: In der Regel verursachen Pigmentflecken keine körperlichen Beschwerden. Sie werden jedoch häufig aus ästhetischen Gründen als störend empfunden.
  • Seltene Juckreiz oder Entzündungen: In seltenen Fällen, insbesondere bei großen Nävi oder sonnenbedingten Lentigines, kann es zu leichten Irritationen oder Entzündungen kommen.

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

Die Pathogenese und Ätiologie von Pigmentflecken ist abhängig von der spezifischen Art des Flecks:

  • Melaninproduktion und UV-Exposition: Melanin wird von Melanozyten produziert und ist verantwortlich für die Bräunung der Haut bei UV-Bestrahlung. Bei Pigmentflecken bleibt das Melanin in bestimmten Hautbereichen dauerhaft gespeichert.
  • Genetische Faktoren: Eine genetische Prädisposition spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Sommersprossen (Epheliden) und Nävi.
  • Hormonelle Einflüsse: Hormone beeinflussen die Melaninproduktion, insbesondere während der Schwangerschaft oder bei Einnahme von Antikonzeptiva, was zur Entstehung von Chloasma führen kann.
  • Chronische UV-Exposition: Langanhaltende Sonnenexposition führt zu einer übermäßigen Melaninproduktion und ist ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von Lentigo senilis und aktinischen Lentigines.

Diagnostik

  • Klinische Untersuchung: Die Diagnose von Pigmentflecken erfolgt in der Regel durch eine visuelle Inspektion. Die verschiedenen Arten der Pigmentflecken lassen sich meist anhand ihres Erscheinungsbildes gut unterscheiden.
  • Dermatoskopie: Bei unsicherer Diagnose oder zur Unterscheidung von malignen Hautveränderungen (z. B. Melanomen) kann eine Dermatoskopie (Auflichtmikroskop) eingesetzt werden.
  • Histologische Untersuchung: In Zweifelsfällen oder bei Verdacht auf bösartige Veränderungen kann eine Biopsie (Gewebeprobe) und histopathologische Untersuchung erforderlich sein.

Therapie

  • Topische Behandlung
    • Antioxidantien: Vitamin C (L-Ascorbinsäure), Vitamin E (α-Tocopherol) und Vitamin B3 (Niacinamid) können die Melaninbildung hemmen und werden häufig in Bleichcremes eingesetzt.
    • Tyrosinaseinhibition: Tyrosinase ist ein Enzym, das den initialen Schritt in der Melanogenese (Bildung von Melanin) katalysiert. Inhibitoren wie Hydrochinon (HC; 2%ige Salbe), Azelainsäure, Kojisäure und Resveratrol hemmen die Tyrosinase und reduzieren somit die Melaninproduktion. Hydrochinon gilt als Goldstandard in Bleichcreme-Studien. Tranexamsäure (5%ige Tranexamsäurelösung) hat sich bei Melasma als genauso effizient erwiesen wie eine 3%ige HC-Creme [2].
    • Keratolyse: Vitamin-A-Derivate wie Retinol und Retinsäure beschleunigen den Abbau von Melanin und fördern die Erneuerung der Haut.
  • Chemical Peeling
    • Oberflächliche Peelings entfernen die oberste Hautschicht und können Hyperpigmentierungen reduzieren. Nach der Behandlung ist eine strikte UV-Karenz und die Anwendung eines Lichtschutzfaktors von 50+ erforderlich.
  • Lichtschutz
    • Der konsequente Schutz vor UV- und IR-Strahlung ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Prävention und Therapie von Hyperpigmentierungen.
  • Lasertherapie
    • Mithilfe von gepulsten Lasern wie dem Krypton-Ionen- oder Nd kann das Melanin in den Pigmentflecken gezielt zerstört werden, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Der Pigmentfleck wird nach und nach abgebaut und verschwindet narbenfrei.
  • Chirurgische Exzision
    • Muttermale (Nävi) sollten, insbesondere bei Verdacht auf maligne Entartung, chirurgisch entfernt und histologisch untersucht werden. Laserbehandlungen sind bei Nävi in der Regel kontraindiziert. Eine Ausnahme bilden kongenitale (angeborene) melanozytäre Nävi, die unter bestimmten Bedingungen mittels Lasertherapie behandelt werden können [1].

Literatur

  1. Dave R, Mahaffey PJ: Combined early treatment of congenital melanocytic naevus with carbon dioxide and NdYag lasers. Br J Plast Surg. 2004 Dec;57(8):720-4.)
  2. Janney MS, Subramaniyan R, Dabas R, Lal S, Das NM, Godara SK: A randomized controlled study comparing the efficacy of topical 5 % tranexamic acid solution versus 3 % hydroquinone cream in melasma. J Cutan Aesthet Surg 2019;12(1):63-67 doi: 10.4103/JCAS.JCAS_40_18.