Mitesser (Komedonen)

Komedonen, umgangssprachlich als Mitesser bezeichnet, sind primäre, nicht entzündliche Effloreszenzen (krankhafte Hautveränderungen). Es handelt sich dabei um erweiterte Haarkanäle (Haarfollikel), die mit einer Mischung aus Keratin und Talg gefüllt sind. Diese Verstopfungen können entweder offen oder geschlossen sein und stellen eine frühe Form der Akne dar.

Synonyme und ICD-10: ICD-10-GM L70.0: Acne vulgaris)

Komedonen können allein auftreten oder in Zusammenhang mit einer Akne (z. B. Acne vulgaris).

Formen der Komedonen

  • Mikrokomedonen
    • Beschreibung: Diese sind die kleinste Form von Komedonen und mit bloßem Auge nicht sichtbar. Sie stellen die früheste Phase der Komedonenbildung dar und können sich zu geschlossenen oder offenen Komedonen weiterentwickeln.
  • Geschlossene Komedonen (Whiteheads)
    • Beschreibung: Diese Komedonen sind durch eine dünne Hautschicht bedeckt und erscheinen als kleine, weißliche Hauterhabenheiten. Da sie geschlossen sind, besteht ein geringeres Risiko einer Entzündung als bei offenen Komedonen.
  • Offene Komedonen (Blackheads)
    • Beschreibung: Diese Form ist gekennzeichnet durch eine Öffnung zur Hautoberfläche, durch die der Talg an die Luft gelangt. Durch die Oxidation von Melanin im Talg verfärbt sich die Spitze des Komedons schwarz.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Komedonen und Akne betreffen sowohl Männer als auch Frauen, wobei Männer aufgrund hormoneller Einflüsse häufig schwerere Verläufe aufweisen.

Häufigkeitsgipfel: Komedonen treten am häufigsten in der Pubertät auf, wenn die Talgdrüsenaktivität durch hormonelle Veränderungen gesteigert wird. Etwa 80-90 % der Jugendlichen sind betroffen.

Risikofaktoren: Neben hormonellen Veränderungen können auch genetische Veranlagung, Ernährung, Stress, bestimmte Medikamente und unzureichende Hautpflege zur Entstehung von Komedonen beitragen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Frühes Stadium: Komedonen bilden sich in den Talgdrüsen der Haarfollikel. Sie können zunächst unauffällig bleiben oder sich weiterentwickeln.
  • Fortgeschrittenes Stadium: Ohne Behandlung können sich geschlossene Komedonen zu entzündlichen Läsionen wie Papeln (Knötchen), Pusteln (Eiterbläschen) oder sogar Zysten entwickeln. Offene Komedonen (Blackheads) bleiben häufig stabil, können sich aber durch äußere Einflüsse entzünden.
  • Endstadium: Bei schwereren Verläufen oder falscher Behandlung können Komedonen zur Narbenbildung führen.

Prognose

  • Gut bei frühzeitiger Behandlung: Mitesser können bei rechtzeitiger und angemessener Pflege und Behandlung effektiv kontrolliert werden. Die Prognose ist gut, besonders wenn entzündliche Verläufe vermieden werden.
  • Risiko der Narbenbildung: Bei unsachgemäßer Entfernung oder unbehandelten schweren Verläufen kann es zu dauerhaften Narben und Hyperpigmentierungen kommen.

Symptome – Beschwerden

  • Primäre, nicht entzündliche Effloreszenzen
    • Mikrokomedonen: Nicht sichtbar, führen jedoch zu Verstopfungen in den Poren.
    • Geschlossene Komedonen (Whiteheads): Kleine, weißliche Erhebungen unter der Haut.
    • Offene Komedonen (Blackheads): Dunkle, punktförmige Erhebungen, die aufgrund der Oxidation von Melanin eine schwarze Spitze aufweisen.
  • Sekundäre, entzündliche Effloreszenzen
    • Papeln: Kleine, rote, erhabene Knötchen, die durch entzündete Komedonen entstehen.
    • Pusteln: Eitergefüllte Bläschen, die eine weitere Entzündung der Papeln darstellen.
    • Knoten: Tiefe, schmerzhafte Verhärtungen, die durch eine schwerere Entzündung verursacht werden.
    • Abszesse: Größere Eiteransammlungen, die durch tiefere Infektionen entstehen.
  • Tertiäre, nicht mehr entzündliche Effloreszenzen
    • Narben: Bleibende Gewebeschäden nach der Heilung schwerer entzündlicher Akne.
    • Zysten: Mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die durch schwere Akne entstehen können.
    • Fistelkomedonen: Verbindungsgänge zwischen benachbarten Komedonen, oft bei schwerer Akne.

Prädilektionsstellen:

  • Gesicht: Am häufigsten betroffen.
  • Hals, Dekolleté, Rücken, Oberarme: Weniger häufig, aber ebenfalls betroffen, insbesondere bei schwereren Akneverläufen.

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

In der Haut befinden sich Haarkanäle, aus denen feine Gesichtshaare wachsen. Diese Kanäle enthalten Talgdrüsen, die Talg produzieren, um die Haut zu schützen. Komedonen entstehen, wenn diese Haarkanäle durch Talg und abgestorbene Hautzellen verstopft werden. Die Verstopfung führt dazu, dass der Talg nicht mehr an die Hautoberfläche gelangen kann. Im geschlossenen Haarkanal sammeln sich der Talg und Keratin an, was zu einer Schwellung des Follikels führt. Bei offenen Komedonen tritt der Talg an die Oberfläche und oxidiert, was zu der charakteristischen schwarzen Färbung führt.

Diagnostik

  • Klinische Diagnose: Komedonen werden in der Regel durch eine Blickdiagnose erkannt, bei der die typischen Merkmale wie geschlossene und offene Komedonen identifiziert werden.
  • Dermatoskopie: In einigen Fällen kann eine Dermatoskopie (Auflichtmikroskopie) hilfreich sein, um die Art der Effloreszenz besser zu beurteilen.

Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Nur mit sauberen Händen ins Gesicht greifen.
  • Keine Manipulation ("Kratzen") an Papeln (von lat.: papula „Bläschen“ oder Knötchen) und Pusteln (von lat.: pustula; Eiterbläschen)
  • Kein Tragen von Stirnbändern 
  • Tipps zur Hautpflege:
    • Aknepatienten sollten maximal einmal am Tag die Gesichtshaut mit einem milden Reiniger (oder besser mit nur reinem Wasser) sanft und ohne großes Reiben von Talg und Fetten befreien. 
      Achtung! 
      Größere Mengen von Waschsubstanzen führen zu Rötungen!
    • Als Waschsubstanz eignen sich seifenfreie pH-neutrale Waschsyndets (zusammengesetzter Begriff aus synthetischen Detergentien; damit werden synthetische waschaktive Substanzen bezeichnet), die sparsam angewendet werden sollten.

Therapieempfehlung

  • Professionelle Behandlung: Zunächst wird die Haut durch Kompressen oder Dampfbäder aufgeweicht, um die oberste Hornschicht zu lösen. Mitesser können dann unter sterilen Bedingungen entfernt werden.
  • Nachbehandlung: Desinfizierende Mittel werden aufgetragen, um verbleibende Bakterien abzutöten und einer Neubildung vorzubeugen.