Altersflecken (Lentigo senilis)

Lentigines seniles – umgangssprachlich Altersflecken genannt – sind Pigmentstörungen der Haut. Es handelt sich dabei um hell- bis dunkelbraune, meist scharf begrenzte Fleckbildung(en) in chronisch lichtexponierten Hautarealen. Deshalb beschreibt der Begriff solare Lentigo die Altersflecken am besten.

Synonyme und ICD-10: Alterspigmentierung; Lentigines seniles; Lentigines, Lentigines solaris; senile Lentigo; solare Lentigo; engl: age spot, liver spot; ICD-10-GM L81.4: Sonstige Melanin-Hyperpigmentierung

Formen der solaren Lentigo

  • Seborrhoische Keratose (Verruca seborrhoica; Alterswarze) vom netzig-akanthotischen Typ
  • Melanozytärer Naevus vom Junktionstyp
  • Lentigo maligna (Synonyme: Melanoma in situ, melanotische Präkanzerose, Melanosis circumscripta praeblastomatosa Dubreuilh, Morbus Dubreuilh bzw. Dubreuilh-Krankheit) – intraepidermale neoplastische Proliferation atypischer Melanozyten; chronisch schleichend kann daraus das Lentig-maligna Melanom (LMM) entstehen (Häufigkeit: 10 % aller Melanome)

Manifestationsalter (erstmaliges Erkrankungsalter): mittleres (40-60 Jahre) und höheres Lebensalter (> 60 Jahre) 

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Ca. 90 % der 60-Jährigen in der mitteleuropäischen Bevölkerung haben einen oder mehrere Lentigines seniles.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Lentigines seniles entwickeln sich langsam und sind häufig eine Folge chronischer UV-Exposition. Sie treten bevorzugt an sonnenexponierten Hautarealen wie Gesicht, Handrücken und Unterarmen auf.
  • Im Gegensatz zu malignen Hautveränderungen bleiben Altersflecken in der Regel stabil und führen selten zu gesundheitlichen Komplikationen.
  • Eine Unterscheidung von benignen (gutartigen) Altersflecken und malignen (bösartigen) Hautveränderungen wie Lentigo maligna ist entscheidend und sollte durch regelmäßige dermatologische Untersuchungen erfolgen.

Prognose

  • Altersflecken sind gutartig und haben keine Tendenz zur Entartung. Sie stellen vorwiegend ein kosmetisches Problem dar.
  • Bei der Lentigo maligna besteht jedoch ein erhöhtes Risiko der Entartung in ein Lentigo-maligna-Melanom, weshalb regelmäßige dermatologische Kontrollen und gegebenenfalls eine chirurgische Entfernung notwendig sind.
  • Die Prognose nach Entfernung eines Lentigo-maligna-Melanoms hängt von der Frühzeitigkeit der Diagnose und der vollständigen Exzision ab. Regelmäßige Hautkontrollen sind unerlässlich, um Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung)  oder neue Läsionen (Hautveränderungen) frühzeitig zu erkennen.

Symptome – Beschwerden

Altersflecken sind mehrheitlich linsen- bis pfennigstückgroße (meist < 5 mm), hell- bis dunkelbraune, meist scharf begrenzte Fleckbildung(en). Sie können jedoch auch bis zu einigen Zentimetern groß werden.

Lokalisation: Altersflecken finden sich überwiegend an sonnenexponierten Hautstellen, also im Gesicht, am Handrücken und den Unterarmenstreckseiten. 
Bei Frauen sind häufig das Dekolleté und die Unterschenkel betroffen.

Menschen mit hellerer Haut haben häufiger Altersflecken.

Differentialdiagnosen

  • Seborrhoische Keratose (Verruca seborrhoica; Alterswarze)
  • Epheliden (Sommersprossen)
  • Lentigo maligna (s.o.)

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

Alterung führt zur Abnahme der Melanozyten. Dieses sind mit Melanin beladene Zellen, die für die Hautfarbe verantwortlich sind. Die Stimulation der Melanozyten ist gleichermaßen abhängig von UV-Strahlung und von Stress. Beides führt zur Ausschüttung des Hormons ACTH, welches das Melanozyten-stimulierende Hormon (MSH) stimuliert und so die Pigmentbildung anregt. Altersflecken können somit sowohl durch exogene – UV-Licht – als auch durch endogene Einflüsse (Stress) ausgelöst werden.

Beachte: Lentigines bilden sich – im Gegensatz zu Epheliden (Sommersprossen) – insbesondere bei späterem Auftreten für gewöhnlich nicht zurück.

Diagnostik

Altersflecken werden durch Blickdiagnose festgestellt.

Dermatoskopisch (per Auflichtmikroskopie) zeigt sich ein regelmäßiges Pigmentnetz mit unterschiedlich intensiv pigmentierten Anteilen.

Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Kosmetische Abdeckung mit Make-up
  • Vermeidung von UV-Strahlung

Weitere therapeutische Maßnahmen sind:

  • Therapieversuch mit 5 % Hydrochinon-Salbe – hemmt das für die Melaninformation und -synthese verantwortliche Enzym Tyrosinase
  • Dermabrasion (Hautabschleifung) bzw. oberflächliche Kürettage mit scharfer Kürette
  • Um Altersflecken zu mildern, kann ein mechanisches Exfoliationsprodukt (Peeling) verwendet werden.
  • Kryotherapie (Kältetherapie) bzw. Kryochirurgie (Kryopeeling): Dabei wird der Fleck mithilfe von flüssigem Stickstoff eingefroren. Es bildet sich eine Kruste, die nach einigen Tagen abfällt. Darunter befindet sich dann neue Haut. In der Regel bilden sich keine Narben.
  • Lasertherapie: Altersflecken können problemlos mittels Laser schmerz- und narbenfrei entfernt werden. Dazu können verschiedene Laser-Typen verwendet werden, wie die chirurgischen CO2-Laser oder Erbium-Yag-Laser.
    Ebenso können die Laser für Gefäß- und Pigmentveränderungen der Haut eingesetzt werden. Dazu zählen der Argonlaser, der Kryptonionenlaser, der Nd:Yag-Laser oder der gepulste Rubinlaser.
  • In jedem Fall muss nach der Behandlung ein konsequenter Sonnenschutz durchgeführt werden!

Beachte: Die altersveränderte Haut kann Vorläufer einer Hautkrebserkrankung sein!