Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) – Einleitung
Vitiligo, auch als Weißfleckenkrankheit oder Scheckhaut bekannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die durch unterschiedlich intensiven Pigmentverlust (Hypopigmentierung) gekennzeichnet ist.
Synonyme und ICD-10: Weißfleckenkrankheit, Scheckhaut; ICD-10-GM L80: Vitiligo
Die Erkrankung gilt als eine T-Zell-vermittelte Autoimmunerkrankung.
Erstmanifestationsmuster der Vitiligo ist das Köbner-Phänomen, bei dem krankheitsspezifische Hautveränderungen nach unspezifischer Reizung (z. B. Sonnenbrand) an zuvor nicht beeinträchtigten Hautstellen auftreten.
Formen der Vitiligo
Vitiligo kann in verschiedenen Formen auftreten:
- Lokalisiert: Einzelherde
- Generalisiert:
- Vitiligo akrofazialis: Flecken sind besonders im Gesicht sowie an Händen und Füßen lokalisiert.
- Vitiligo vulgaris: Flecken sind über den gesamten Körper verteilt.
Weitere Unterscheidungen:
- Nicht-segmentale Vitiligo (häufiger)
- Segmentale Vitiligo
(s. u. "Klassifikation").
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.
Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens liegt in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter, d. h. zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr (70-80 % der Patienten vor dem 30. Lebensjahr).
Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Die mittlere Inzidenz betrug 0,16 pro 1000 Personenjahre in den Jahren 2010 bis 2021 in Großbritannien [1].
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)
- Circa 1 % in Deutschland.
- Weltweit geschätzt auf 0,5-2-4 % der Bevölkerung.
- Bei Diabetikern: 19,4 % [1], weshalb Vitiligo als Markererkrankung des Diabetes mellitus angesehen wird.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Oft unbemerkt zu Beginn.
- Weiße Flecken fallen häufig im Sommer auf, wenn der Kontrast zur gebräunten Haut größer wird.
- Individuell sehr unterschiedliche Verläufe.
- Therapie ist langwierig.
- Unvorhersehbar, ob sich die Flecken vergrößern oder konstant bleiben.
- Teilweise spontane Repigmentierung möglich.
Prognose
- Die Prognose variiert stark je nach Individuum.
- Eine vollständige Heilung ist selten, jedoch kann die Behandlung das Fortschreiten verlangsamen und die Repigmentierung fördern.
Komorbiditäten
Mögliche Begleiterkrankungen sind:
- Alopecia areata (runder, lokal begrenzter Haarausfall)
- Autoimmunerkrankungen
- Weitere Begleiterkrankungen:
- Diabetes mellitus (19,4 %)
- Ekzeme (8,9 %)
- Schilddrüsenerkrankungen (7,5 %)
- Rheumatoide Arthritis (6,9 %) [1]
Literatur
- Eleftheriadou V et al.: Burden of Disease and Treatment Patterns Amongst Patients With Vitiligo: Findings From a National, Longitudinal Retrospective Study in the United Kingdom. Br J Dermatol 2024;ljae133; https://doi.org/10.1093/bjd/ljae133
Leitlinien
- Taieb A et al.: Guidelines for the management of vitiligo: the European Dermatology Forum consensus. Br J Dermatol 2013 Jan;168(1):5-19. doi: 10.1111/j.1365-2133.2012.11197.x. Epub 2012 Nov 2.
- S1-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Vitiligo. (AWMF-Registernummer: 013-093), April 2021 Langfassung