Viruswarzen – Operative Therapie

Viruswarzen (Verrucae) sind durch humane Papillomaviren (HPV) verursachte Hautläsionen, die insbesondere an Händen, Füßen und im Gesicht auftreten. Sie können sich spontan zurückbilden oder einer spezifischen Behandlung bedürfen, wenn sie persistieren, Beschwerden verursachen oder kosmetisch störend sind.

Beachte: Bei Kindern verschwinden zwei Drittel aller Warzen sowohl mit als auch ohne spezifische Therapie innerhalb von zwei Jahren [1].
Fazit: Verrucae vulgares („gewöhnliche Warzen“) sind meist selbstlimitierend und müssen nicht zwingend behandelt werden.

Operative Therapie als Ultima Ratio

Eine chirurgische Intervention wird nur bei therapierefraktären Warzen in Betracht gezogen, da narbige Heilung und Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) möglich sind.

Chirurgische Verfahren

  • Chirurgische Entfernung der Warze(n) – Ultima Ratio, wenn konservative Therapien versagen.
  • Elektrokoagulation – Thermische Koagulation ("Verkochung") des Warzengewebes mit elektrischem Strom.
  • Lasertherapie (CO₂- oder gepulster Farbstofflaser) – Selektive thermische Zerstörung des Warzengewebes.
  • Stumpfe Ablösung (Kürettage) – Mechanische Entfernung mit einem scharfen Löffel, insbesondere bei Dellwarzen (Molluscum contagiosum).

Spezifische Therapieansätze für unterschiedliche Warzenarten

Dellwarzen (Molluscum contagiosum)

  • Effektivität der Kürettage:
    • 70 % der Patienten waren nach einer einmaligen Behandlung mit einem scharfen Löffel geheilt.
    • Bei 26 % war eine zweite Behandlung notwendig.
    • 7 % benötigten eine dritte Sitzung [2].

Plantarwarzen (Verruca plantaris, Dornwarzen)

  • Needling („Nadelstichelung“) ist nicht effektiver als Kürettage:
    • Eine randomisierte Studie (EVerT2-Trial) zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen Needling und nicht-chirurgischer Kürettage [3].
    • Beide Methoden sind möglich, jedoch sollte die geringere Invasivität bevorzugt werden.

Unguale Warzen (Warzen an Finger- oder Zehennägeln)

  • Kombinierte Therapie aus intraläsionalem Bleomycin und Elektroporation zeigte eine signifikant höhere Heilungsrate als Bleomycin allein:
    • 86 % Heilung mit Elektroporation (Zerstörung von Zellen durch starke, örtlich begrenzte elektrische Felder) vs. 50 % mit Bleomycin-Monotherapie [4].
    • In der Literatur werden Heilungsraten zwischen 71-94 % für wiederholte Bleomycin-Anwendungen berichtet.

Zusammenfassung der chirurgischen und spezifischen Therapieoptionen für Warzen

Warzentyp Behandlungsoptionen Bemerkung
Verrucae vulgares („gewöhnliche Warzen“) bei Kindern Selbstlimitierend In 2 Jahren spontane Heilung in 2/3 der Fälle [1]
Therapierefraktäre Warzen Chirurgische Entfernung, Lasertherapie, Elektrokoagulation Nur Ultima Ratio, hohes Narbenrisiko
Dellwarzen (Molluscum contagiosum) Kürettage (scharfer Löffel) 70 % Heilungsrate nach einmaliger Behandlung [2]
Plantarwarzen (Dornwarzen) Needling vs. Kürettage Keine signifikanten Unterschiede in der Effektivität [3]
Unguale Warzen (Nägel) Bleomycin + Elektroporation Signifikant bessere Heilung als Bleomycin allein (86 % vs. 50 %) [4]

Fazit

  • Die Behandlung von Viruswarzen sollte patientenindividuell abgewogen werden.
  • Operative Verfahren sind nur bei therapierefraktären oder schmerzhaften Warzen gerechtfertigt.
  • Spezifische Warzentypen erfordern gezielte Therapieoptionen, die durch aktuelle Studien gestützt werden.

Literatur

  1. Kuwabara A et al.: Children with Warts: A Retrospective Study in an Outpatient Setting. Pediatr Dermatol 2015 Apr 15. doi: 10.1111/pde.12584
  2. Harel A et al.: To Treat Molluscum Contagiosum or Not – Curettage: An Effective, Well-Accepted Treatment Modality. doi: 10.1111/pde.12968
  3. Hashmi F et al.: The EVerT2 (Effective Verruca Treatments 2) trial: a randomized controlled trial of needling vs. nonsurgical debridement for the treatment of plantar verrucae. BJD First published: 1 November 2017 doi10.1111/bjd.15751
  4. Di Chiacchio, N G et al.: Ungual Warts: Comparison of treatment with intralesional bleomycin and electroporation in terms of efficacy and safety. JEADV 2019 https://doi.org/10.1111/jdv.15815