Tierbiss – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch offene Wunden mit bedingt sein können:

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Bei Wundheilungsstörungen Übergang in Ulcus (Geschwür) oder in eine chronische Wunde möglich – Störungen der Wundheilung können resultieren aus: 
    • vorgeschädigter Haut (bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), chronischer Veneninsuffizienz (Venenschwäche), Polyneuropathie/Erkrankungen des peripheren Nervensystems, die mehrere Nerven betreffen),
    • Wundinfektionen und
    • systemischen Ursachen wie Diabetes mellitus, Proteinmangel und Faktor-XIII-Mangel. 
  • Mangelhafte Narbenbildung – hypertrophe Narben, Keloide (Wulstnarbe)

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Infektion der Wunde – die Wunde ist eine Eintrittspforte für Erreger, wodurch es zur lokalen Wundinfektion kommen kann; auch ein Erysipel (Wundrose; eine durch Streptococcus pyogenes hervorgerufene Infektion der Haut) ist möglich. Bei zerfetzten Wundrändern ist die Infektionsgefahr signifikant höher als bei glatten Wundrändern.
    • Gasbrand – ausgelöst durch das Bakterium Clostridium perfringens mit Enterotoxinbildung (Giftstoffe, die ihre schädigende Wirkung im Gastrointestinaltrakt/Magen-Darm-Trakt Magen-Darm-Trakt entfalten)
    • Tetanus (Wundstarrkrampf) – ausgelöst durch das Bakterium Clostridium tetani mit Neurotoxinbildung (bei verunreinigten Wunden durch Erde, Holzsplitter etc.)
    • Rabies (Tollwut) – z. B. Hundebiss im Ausland 
    • Spezielle Wundinfektionen sind:
      • Bissverletzungen – hier kann es zu sehr hartnäckigen Mischinfektionen kommen (durch erregerreichen Speichel)
  • Sepsis

Kreislaufsystem (I00-I99) 

  • Endokarditis (Herzinnenhautentzündung) wg. Capnocytophaga canimorsus (lat. canimorsus "Hundebiss"; Zoonoseerreger; fakultativ anaerobes, gramnegatives Bakterium); Vorkommen: Maul von Hunden und Katzen

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  •  Bei Bisswunden: Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung))

Ohren – Warzenfortsatz (H60-H95) 

  • Sensorineuronaler Hörverlust (SNHL) wg. Capnocytophaga canimorsus (lat. canimorsus "Hundebiss"; Zoonoseerreger; fakultativ anaerobes, gramnegatives Bakterium); Vorkommen: Maul von Hunden und Katzen

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Meningitis (Hirnhautentzündung) wg. Capnocytophaga canimorsus (lat. canimorsus "Hundebiss"; Zoonoseerreger; fakultativ anaerobes, gramnegatives Bakterium); Vorkommen: Maul von Hunden und Katzen

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Begleitverletzungen von Muskeln, Gefäßen, Nerven, Knochen
  • Hämatom (Bluterguss wg. Nachblutung)
  • Kompartmentsyndrom (massive Gewebeschwellung, die bei fehlender Akutbehandlung eine Amputation zur Folge haben kann) – vor allem bei Quetschungen im Bereich des Unterschenkels, Fuß, Unterarm, Hand
  • Narbenbildung
  • Verletzungen der Arteria carotis nach Hundebissen; häufigste Ursache bei Todesfällen von Kindern unter 10 Jahren
  • Wundruptur – z. B. auf Grund mangelnder Ruhigstellung (Husten, Niesen, Erbrechen)

Weiteres 

  • Serombildung (Ansammlung von Wundsekret)