Tätowierung

Tätowierungen, gemeinhin als Tattoos bezeichnet, sind permanente Markierungen auf der Haut, die durch das Einbringen von Farbpigmenten in die Dermis (Lederhaut), die zweite Hautschicht, entstehen. Diese Kunstform hat ihre Wurzeln in alten Zivilisationen und wurde durch die Jahrhunderte sowohl für rituelle, ästhetische, als auch identifikatorische Zwecke verwendet.

Das Wort „Tätowierung“ stammt ursprünglich aus Tahiti von dem Wort „tatau“ – was so viel bedeutet wie „kunstvoll hämmern“. Heutzutage wird die Farbe mittels Nadeln in die Haut eingebracht. So werden mittels eingebrachter Tinte, Pigmente oder anderer Farbmittel in die Haut Motive erstellt. 

Indikationen (Anwendungsgebiete/Gruppen)

  • Ästhetische Tätowierungen: Diese Tattoos werden aus persönlichen, künstlerischen oder modischen Gründen angefertigt.
  • Identifikatorische Tätowierungen: Einige Berufsgruppen oder Gemeinschaften verwenden Tattoos zur Kennzeichnung oder Zugehörigkeit.
  • Medizinische Tätowierungen: Diese werden eingesetzt, um Operationspunkte zu markieren oder bei bestimmten medizinischen Behandlungen wie der Brustrekonstruktion nach einer Mastektomie.
  • Kosmetische Tätowierungen: Bekannt als "Permanent Make-up", zum Beispiel für Augenbrauen, Augenlider oder Lippen (s. u.  Permanent Make-Up)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Hauterkrankungen: Wie Ekzeme, Psoriasis (Schuppenflechte) oder Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) im gewünschten Tattoo-Bereich.
  • Blutgerinnungsstörungen: Personen mit solchen Erkrankungen können während des Tätowiervorgangs übermäßig bluten.
  • Immunsuppression: Ein geschwächtes Immunsystem kann die Heilung beeinträchtigen und das Infektionsrisiko erhöhen.
  • Allergien: Insbesondere gegenüber Tattoo-Farbstoffen oder Bestandteilen davon.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Aufgrund potenzieller Risiken für das Kind.

Vor der Tätowierung

  • Motivwahl: Überlegen Sie gründlich, welches Motiv Sie wünschen.
  • Tätowiererwahl: Es ist wichtig, einen professionellen und hygienisch arbeitenden Tätowierer auszuwählen.
  • Konsultation: Vorabgespräch zur Klärung von Fragen, Design-Details und Kosten.
  • Gesundheitszustand: Vermeiden Sie Alkohol, Drogen und Antikoagulantien (blutverdünnende Medikamente) einige Tage vor dem Termin.

Das Verfahren

  • Hautvorbereitung: Die Haut wird gereinigt und ggf. rasiert.
  • Designauftrag: Das ausgewählte Design wird auf die Haut übertragen.
  • Tätowieren: Mit einer Tattoo-Maschine werden Farbpigmente in die Dermis eingearbeitet.
  • Kontrolle und Reinigung: Nach Beendigung wird die Tätowierung gereinigt und überprüft.

Nach der Tätowierung

  • Heilung: Die Tätowierung sollte sauber gehalten und mit einer Heilsalbe gepflegt werden.
  • Sonnenschutz: Frische Tattoos sollten vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.
  • Vermeiden Sie: Schwimmbäder, Saunen und übermäßiges Schwitzen, bis die Tätowierung vollständig verheilt ist.

Mögliche Komplikationen

  • Infektionen: Durch unsachgemäße Nachsorge oder unhygienisches Arbeiten bzw. bakterieller Kontaminationen der Tätowierungsfarben [1]
  • Allergische Reaktionen: Auf die Tattoo-Tinte oder Bestandteile davon.
  • Maligne Lymphome (bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems): Möglicherweise wg. der Tätowierfarbe, die mitunter krebserregende Chemikalien, unter anderem primäre aromatische Amine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Metalle enthält; höheres adjustiertes Risiko für ein Lymphom mit einer Inzidenzrate (Incidence Rate Ratio, IRR) von 1,21 (95-%-Konfidenzintervall [95-%-CI] 0,99–1,48), was in den ersten 2 Jahren nach der Tätowierung am höchsten ausfiel [3].
  • Narbenbildung: Bei zu tiefem Einstich oder bei schlechter Heilung.
  • Farbveränderungen: Über die Zeit kann die Tinte verblassen oder sich verändern.
  • Tattoo-Bereuen: Nicht jeder ist dauerhaft mit seiner Wahl zufrieden und wünscht sich eine Entfernung oder Überarbeitung (s. u.  Tätowierungsentfernung).

Beachte: Wg. Tattoos im Magnetresonanztomographen (MRT): Soweit Farben in Tattoos Pigmente enthalten, die eisenhaltig sind, können diese durch starke Magnetfelder im MRT angezogen werden, was wiederum dazu führen kann, dass Patienten einen Zug an der tätowierten Haut spüren bzw. dass sich das Tattoo erwärmt. Einige Patienten berichten auch von einem "Prickeln der Haut", das aber innerhalb von 24 Stunden verschwunden war [2].

Abschließend lässt sich sagen, dass eine Tätowierung eine langfristige Entscheidung ist und sowohl die Wahl des Motivs als auch des Tätowierers gründlich überlegt sein sollte.

Bei richtiger Pflege und professioneller Arbeit können Tattoos jedoch eine wunderschöne und bedeutungsvolle Form des Körperausdrucks sein.

Literatur

  1. Dieckmann R et al.: The risk of bacterial infection after tattooing – a systematic review of the literature. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 665-71
  2. Callaghan MF et al.: Safety of Tattoos in Persons Undergoing MRI. N Engl J Med 2019; 380:495-496 doi: 10.1056/NEJMc1811197
  3. Nielsen C et al.: Tattoos as a risk factor for malignant lymphoma: a population-based case–control study eClinicalMedicine Published:May 21, 2024 doi:https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2024.102649