Sonnenbrand (Dermatitis solaris) – Einleitung
Die Dermatitis solaris – umgangssprachlich Sonnenbrand genannt – ist eine akute entzündliche Reaktion der Haut auf übermäßige ultraviolette (UV) Strahlung, insbesondere UV-B-Strahlung. Diese Reaktion manifestiert sich durch eine flächenhafte Rötung der Haut (Erythem) und kann bei starker Exposition zu Blasenbildung und Gewebeschäden führen.
Synonyme und ICD-10: Erythema solare, Erythema solaris, Dermatitis photoelectrica
Formen der Erkrankung
Nach dem ICD-10-System wird die Dermatitis solaris nach Schweregrad klassifiziert:
- Dermatitis solaris acuta 1. Grades (L55.0): Leichter Sonnenbrand mit Hautrötung ohne Blasenbildung.
- Dermatitis solaris acuta 2. Grades (L55.1): Moderater Sonnenbrand mit Blasenbildung.
- Dermatitis solaris acuta 3. Grades (L55.2): Schwerer Sonnenbrand mit ausgedehnter Blasenbildung und tiefen Gewebeschäden.
- Sonstige Dermatitis solaris acuta (L55.8): Ungewöhnliche oder weniger häufige Formen von Sonnenbrand.
- Dermatitis solaris acuta, nicht näher bezeichnet (L55.9): Nicht spezifizierter Sonnenbrand.
Ursachen
Die primäre Ursache der Dermatitis solaris ist die Exposition der Haut gegenüber ultravioletter Strahlung (UV-B), die in Sonnenlicht enthalten ist. Eine übermäßige UV-B-Bestrahlung führt zu DNA-Schäden in den Hautzellen, wodurch entzündliche Prozesse ausgelöst werden.
Differentialdiagnosen
- Phototoxische Reaktionen: Hautreaktionen durch UV-Strahlung in Kombination mit bestimmten Substanzen (z. B. Medikamente).
- Photoallergische Reaktionen: Allergische Reaktion auf UV-Strahlung, häufig in Kombination mit sensibilisierenden Substanzen.
- Aktinische Keratose: UV-induzierte präkanzeröse Hautveränderungen (Hautkrebsvorstufe), die im Unterschied zum Sonnenbrand chronisch verlaufen.
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
Häufigkeitsgipfel: Sonnenbrände treten häufig bei Menschen auf, die sich längere Zeit ungeschützt im Freien aufhalten, insbesondere in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Weltweit verbreitet, besonders in Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung.
Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Hoch, insbesondere in den Sommermonaten und in Urlaubsländern mit starker Sonneneinstrahlung.
Saisonale Häufung: Die meisten Fälle treten im Sommer auf, wenn die UV-Strahlung am stärksten ist und Menschen sich vermehrt im Freien aufhalten.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Akute Phase: Sonnenbrand entwickelt sich innerhalb von Stunden nach UV-B-Exposition, typischerweise innerhalb von 6 Stunden. Der Höhepunkt der Symptome wird nach 12 bis 24 Stunden erreicht. Zu den Symptomen gehören Rötung, Schmerzen, Schwellung und in schweren Fällen Blasenbildung.
- Heilungsphase: Die Haut regeneriert sich in der Regel innerhalb von 1 bis 2 Wochen, wobei sich die obere Hautschicht häufig abschält.
- Langzeitfolgen: Wiederholte Sonnenbrände erhöhen das Risiko für chronische Hautschäden, beschleunigte Hautalterung und die Entstehung von Hautkrebsvorstufen, wie aktinischer Keratose, und Hautkrebs, insbesondere Plattenepithelkarzinom, Basalzellkarzinom und malignes Melanom.
Prognose
- Akut: Sonnenbrand heilt bei leichteren Formen ohne bleibende Schäden ab. Schwere Verbrennungen können Narben hinterlassen.
- Langfristig: Erhöhtes Risiko für Hautkrebs durch wiederholte UV-Schädigung.
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. (AWMF-Registernummer: 032 - 022OL), Dezember 2022 Kurzfassung Langfassung