Krätze (Scabies) – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf Scabies (Krätze) hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Scabies (Krätze) und werden oft zuerst bemerkt:
- Pruritus (Juckreiz): Verstärkt sich bei Wärme, besonders nachts (> 90 % der Betroffenen)
- bei immunkompetenten Menschen: heftigster Juckreiz!
- bei Immunsuppression: fehlender Juckreiz
- bei neurologischen Erkrankungen: fehlender Juckreiz
- Milbengänge (kleine, gewundene Linien auf der Haut) (bei ca. 80-90 % der Patienten): Sind oft von Vesicula (Bläschen: papulöse und papulovesikulöse Effloreszenzen) oder Ekzemen umgeben; Auftreten mit symmetrischem Befallmuster
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Scabies:
- Knotenbildung: An genitalen Regionen, Achselhöhlen und Bauch (bei etwa 7-10 % der Patienten)
- Papeln und Pusteln: An Händen, Handgelenken, Füßen, Genitalbereich
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Superinfektion: Durch starkes Kratzen (bei etwa 20-30 % der Fälle)
- Lichenifikation (verdickte Hautstruktur)
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Schlafstörungen: Aufgrund des nächtlichen Juckreizes
- Allgemeines Unwohlsein
Prädilektionsstellen (Körperregionen, an denen die Erkrankung bevorzugt auftritt) der Milbengänge sind unter anderem:
- Axilla (Achselhöhle)
- Brustwarzenvorhof (Areole)
- Nabel
- Leiste
- Penis (strichförmige, z. T. auch aufgekratzte Knötchen, "Penispapeln")
- Perianalregion – Region um den Anus (After) herum
- Knöchel
- Interdigitalfalten (Zwischenfingerfalten) der Hände/Füße
- Fingerseitenkanten
- Innere Fußränder
Prädilektionsstellen bei Säuglingen und Kleinkindern
- Behaarte Kopf
- Gesicht
- Palmoplantarregion (Hand- und Fußflächen)
Beachte
- Die kommaförmigen Gänge, die zunächst an den Prädilektionsstellen auftauchen, gelten als pathognomonisch (für die Krankheit beweisend).
- Auch Extremitäten oder Abdomen können befallen sein.
- Säuglingsalter: Auffällig ist hier das Auftreten eines generalisierten Ekzems (entzündliche Hauterkrankung).
- Polymorphes Auftreten mit Primär- (Vesikel (Bläschen), Papeln (knötchenartige Verdickung der Haut)) und Sekundäreffloreszenzen (Pusteln (Eiterbläschen), Erosionen (oberflächliche auf die Epidermis beschränkte Substanzdefekte, ohne Narbenbildung), Exkoriationen (Substanzdefekt der Haut), Nässen, Schuppungen).
- Die Intensität der Beschwerden und der nachfolgenden Hauterscheinungen hängt vom Immunsystem des Betroffenen ab. Beides ist kein Indikator für das Ausmaß der Besiedlung.
Formen der Scabies
- "Gepflegten Scabies": Dabei zeigen sich nur marginale ekzematoide Hautveränderungen, die im Bereich der Prädilektionsstellen zu suchen sind.
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Scabies bullosa: DD bullöses Pemphigoid (BP; blasenbildende Hauterkrankung); Auftreten von Blasen: Lokalisation: meistens Stamm und Extremitäten, seltener Nacken und Genitalregion, gelegentlich generalisiert; Vorkommen: hohes Alter, Männer
- Scabies crustosa (Synonyme: Scabies norvegica; Borkenkrätze) – massiver Milbenbefall bis zu mehrere Millionen Milben auf und in der Haut) mit Krustenbildung, psoriasiforme Veränderungen und palmoplantare Hyperkeratosen (übermäßige Verhornung der Haut)/ausgedehnte hyperkeratotische Schuppung; generalisierte Lymphknotenschwellungen; ggf. auch eine Erythrodermie (Rötung der Haut am gesamten Körper); Pruritus (Juckreiz) kann völlig fehlen (wg. fehlender Immunantwort); Eosinophilie (Erhöhung der Zahl eosinophiler Granulozyten (kurz: Eosinophile) im Blutbild); Risikogruppen: insb. immunsupprimierte Patienten (HIV, Malignome; Immunsuppressiva), Immundefizienz im Alter; stationäre Therapie erforderlich
Cave! Infestation (Befall mit dem Parasiten) bereits bei nur kurzem Kontakt mit dem Erkrankten (z. B. Händeschütteln). - Papulöse/nodöse Scabies (Scabies nodosa): rotbräunliche Papeln/Noduli: Auftreten an Penis und Skrotum (Hodensack), in der Leisten-, Perianal- ("um den After herum") und Axillaregion; DD postskabiöse Granulome