Sensibilitätsstörungen der Haut – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Sensibilitätsstörung dar.

Familienanamnese

• Gibt es in Ihrer Familie bekannte Erbkrankheiten oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Polyneuropathien (Erkrankung der peripheren Nerven) oder hereditäre Neuropathien (angeborene Nervenerkrankungen)?

Soziale Anamnese

• Beruf:
  • Welchen Beruf üben Sie aus?
  • Besteht in Ihrem Beruf eine Exposition gegenüber potenziell neurotoxischen Substanzen wie Schwermetallen (z. B. Quecksilber) oder organischen Lösungsmitteln?
• Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?
• Betreiben Sie Aktivitäten, die mit einem erhöhten Risiko für Verletzungen des Nervensystems einhergehen?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

• Seit wann bestehen die Sensibilitätsstörungen?
• Wie sind sie aufgetreten? 
  • plötzlich?* (Hinweis auf akute Ereignisse wie Apoplex (Schlaganfall)
  • schleichend? (Hinweis auf chronische Erkrankungen wie Polyneuropathie)
• Wie würden Sie die Sensibilitätsstörung beschreiben:
  • Kribbeln?
  • "Ameisenlaufen"?
  • Taubheitsgefühl?
  • Brennen?
  • andere Missempfindungen?
• Wo genau treten die Symptome auf?
  • Betreffen sie bestimmte Körperregionen oder sind sie generalisiert?
  • Entsprechen die betroffenen Areale bestimmten Nervenversorgungsgebieten oder peripheren Nerven?
• Gibt es auslösende Faktoren?
  • Kälte?
  • Wärme?
  • Bewegung?
  • Ruhe?
  • bestimmte Körperhaltungen?
• Treten die Symptome zu bestimmten Tageszeiten verstärkt auf?
• Bestehen Begleitsymptome, wie:
  • Muskelschwäche oder Lähmungen?*
  • Koordinationsstörungen oder Gangunsicherheit?*
  • Sehstörungen?*
  • Blasen- oder Darmfunktionsstörungen?*
  • Schmerzen, insbesondere Rückenschmerzen, die auf eine Nervenwurzelkompression hindeuten könnten?
• Haben Sie in letzter Zeit Infektionen durchgemacht, insbesondere Gürtelrose oder Syphilis?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

• Haben Sie Veränderungen im Appetit oder Gewicht bemerkt? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
• Haben Sie Ihre Ernährung in letzter Zeit umgestellt?
• Könnte ein Vitamin-B12-Mangel vorliegen (z. B. bei veganer Ernährung ohne entsprechende Supplementierung)?
• Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
• Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
• Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

• Vorerkrankungen:
  • Diabetes mellitus?
  • Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis)?
  • Durchblutungsstörungen (periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK))?
  • neurologische Erkrankungen (z. B. Epilepsie, Migräne)?
  • Bandscheibenvorfälle oder Spinalkanalstenosen?
• Gab es kürzlich Verletzungen, Operationen oder medizinische Eingriffe, die mit den Symptomen in Zusammenhang stehen könnten? 
• Haben Sie in der Vergangenheit Chemotherapien oder Bestrahlungen erhalten?

Medikamentenanamnese

• Welche Medikamente nehmen Sie aktuell ein?
  • Chemotherapeutika (z. B. Vincristin, Cisplatin)?
  • Antibiotika (z. B. Metronidazol, Nitrofurantoin)?
  •  Antiepileptika?
  • Statine (Cholesterinsenker)?
  • Medikamente gegen Tuberkulose (z. B. Isoniazid)?
  • HIV-Medikamente?
• Haben Sie in der Vergangenheit Medikamente eingenommen, die mit Neuropathien in Verbindung stehen?

Umweltanamnese

• Sind Sie in Ihrem Wohn- oder Arbeitsumfeld potenziell neurotoxischen Substanzen ausgesetzt?
  • Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber?
  • Lösungsmittel oder Pestizide?
• Haben Sie in letzter Zeit Reisen unternommen, insbesondere in Regionen mit erhöhtem Infektionsrisiko (z. B. Borreliose, parasitäre Infektionen)?

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.