Schuppenflechte (Psoriasis) – Prävention

Zur Prävention der Psoriasis (Schuppenflechte) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden. 

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Hohe Aufnahme der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure – Reichlich in tierischen Lebensmitteln, insbesondere Schweinefleisch und Thunfisch.
    • Vitamin-D-Mangel – Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel kann die Krankheitsaktivität erhöhen.
    • Erhöhter Zuckerkonsum – Steigert das Risiko von Entzündungsprozessen, die Psoriasis begünstigen können.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Erhöht die Krankheitsaktivität und vermindert die Wirksamkeit systemischer Therapien.
    • Tabak (Rauchen) – Inklusive Passivrauchen bei Kindern; erhöht die Entzündungsneigung und das Risiko für Psoriasis [2].
  • Psycho-soziale Situation
    • Psychischer Stress – Ein häufig berichteter Auslöser von Schüben bei Psoriasis.
  • Gewichtszunahme und Übergewicht
    • Übergewicht (BMI ≥ 25) ist ein starker Risikofaktor, der die Krankheitsaktivität und Schwere der Psoriasis verschärfen kann [1].
  • Hautirritationen
    • Chemische Hautirritation – Durch aggressive Reinigungsmittel oder reizende Substanzen.
    • Mechanische Hautirritation – Beispiel: Reibung durch enge Kleidung (Koebner-Phänomen).
    • Thermische Hautirritation – Insbesondere durch Sonnenbrände oder extrem niedrige Temperaturen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Genetische Faktoren:
    • Genetische Risikoreduktion abhängig von Genpolymorphismen:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • Gen: IL23R (kodiert ein Zytokin-Rezeptor an einer Subpopulation (Untergruppe) Effektor-T-Zellen)
        • SNP: rs11209026 im Gen IL23R
          • Allel-Konstellation: AG (0,6-fach)
          • Allel-Konstellation: AA (< 0,6-fach)
  • Ernährung
    • Erhöhte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) – Wirken antiinflammatorisch (entzündungshemmend) (z. B. Hering, Lachs).
    • Vitamin-D-Supplementierung – 800–2000 IE täglich bei nachgewiesenem Mangel.
  • Körperliche Aktivität
    • Regelmäßige Bewegung – Reduziert die Entzündungsneigung und stärkt das Immunsystem.
  • Stressmanagement
    • Entspannungstechniken – Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen.
  • Hautpflege
    • Feuchtigkeitsspendende Cremes – Reduzieren Trockenheit und Schuppung.
    • Vermeidung aggressiver Reinigungsprodukte.
  • Vermeidung von Triggern
    • Sonnenschutz – Vermeidung von Sonnenbrand.
    • Vermeidung enger Kleidung – Reduktion mechanischer Reizungen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühe Anzeichen der Psoriasis zu erkennen und Schübe zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Dermatologische Untersuchungen – Regelmäßige Hautkontrollen bei Risikopersonen.
    • Familiäre Anamnese – Erhebung genetischer Risikofaktoren.
  • Lebensstiländerungen
    • Ernährungsumstellung – Reduktion von Arachidonsäure und Zucker, Erhöhung von Omega-3-Fettsäuren.
    • Stressmanagement – Einführung von Entspannungstechniken.
  • Therapieansätze
    • Topische Behandlungen – Corticosteroide und Vitamin-D-Derivate bei ersten Symptomen.
    • Lichttherapie – UVB-Bestrahlung bei milden bis moderaten Formen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen und eine Verschlechterung der Erkrankung zu verhindern.

  • Langzeittherapie
    • Systemische Therapien – Biologika wie TNF-α- oder IL-17-Inhibitoren.
    • Langfristige Hautpflege – Regelmäßige Anwendung rückfettender Pflegeprodukte.
  • Rehabilitation und Nachsorge
    • Psychologische Unterstützung – Zur Bewältigung sozialer und psychischer Belastungen.
    • Ergotherapie und Physiotherapie – Unterstützung bei Psoriasis-Arthritis.
  • Patientenschulung
    • Aufklärung – Umgang mit Triggerfaktoren und korrekte Anwendung von Therapien.
    • Förderung der Therapieadhärenz – Langfristige Therapietreue sicherstellen.

Literatur

  1. Setty AR, Curhan G, Choi HK: Obesity, Waist Circumference, Weight Change, and the Risk of Psoriasis in Women Nurses' Health Study II. Arch Intern Med. 2007;167:1670-1675.
  2. Atak MF et al.: Link between childhood tobacco exposure and childhood psoriasis: A case-control study. Pediatr Dermatol 2021; https://doi.org/10.1111/pde.14896