Quincke-Ödem – Prävention
Zur Prävention des Quincke-Ödems (Angioödem) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Körperliche Aktivität
- Körperliche Belastung – Häufig ein Trigger akuter Attacken des hereditären Angioödems (HAE).
- Psycho-soziale Situation
- Stress [Trigger akuter HAE-Attacken]
Medikamente
- ACE-Hemmer – Häufigste medikamentöse Ursache schwerer Angioödeme (über 50 % der Fälle).
- Acetylsalicylsäure (ASS) – Kann Angioödeme verstärken.
- Angiotensinrezeptor-Neprilysin-Antagonisten (ARNI) – Kombination aus Sacubitril und Valsartan.
- AT1-Antagonisten (Sartane) – Selten als Auslöser beschrieben.
- Hormonersatztherapie (HET) – Besonders bei Frauen als Trigger bekannt.
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) [1] – Gängige Auslöser bei empfindlichen Patienten.
- Östrogenhaltige Kontrazeptiva – Erhöhen die Häufigkeit und Schwere der Anfälle bei HAE.
- Röntgenkontrastmittel – Kann Sofortreaktionen auslösen.
Operationen inkl. Zahneingriffe [Trigger akuter HAE-Attacken]
Umweltbelastungen
- Starke Temperaturschwankungen – Trigger akuter Attacken.
- Physikalische Faktoren – Druck, Kälte, Licht und ähnliche Reize können Ödeme fördern.
Legende: Hereditäres Angioödem (engl. hereditary angioedema, HAE; veraltet „hereditäres angioneurotisches Ödem“, HANE)
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Medikamentöse Prävention
- Vermeidung von Trigger-Medikamenten
- Verzicht auf ACE-Hemmer, ASS, NSAR und östrogenhaltige Kontrazeptiva bei prädisponierten Patienten.
- Prophylaktische Therapie bei HAE
- C1-Esterase-Inhibitor-Konzentrat – Vor operativen Eingriffen oder bei häufigen Attacken.
- Bradykinin-B2-Rezeptorantagonisten (z. B. Icatibant) – Zur Prävention und Behandlung akuter Attacken.
- Vermeidung von Trigger-Medikamenten
- Lebensstilmaßnahmen
- Stressmanagement
- Anwendung von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenem Training zur Stressreduktion.
- Vermeidung physikalischer Reize
- Schutz vor extremen Temperaturen, Druck und mechanischer Reizung.
- Regelmäßige moderate Bewegung
- Förderung der allgemeinen Gesundheit ohne Überbelastung.
- Stressmanagement
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention richtet sich an Patienten mit bekannter Diagnose oder ersten Anzeichen eines Quincke-Ödems.
- Früherkennung und Diagnostik
- Regelmäßige Anamnese und Aufklärung über potenzielle Triggerfaktoren.
- Genetische Tests bei familiärem Verdacht auf hereditäres Angioödem (HAE).
- Akuttherapie bei ersten Symptomen
- Subkutaner Einsatz von Icatibant – Bei Bradykinin-vermittelten Ödemen.
- C1-Esterase-Inhibitor-Konzentrat – Intravenöse Gabe bei HAE-Patienten.
- Vermeidung operativer Eingriffe ohne prophylaktische Maßnahmen
- Vor Operationen Einsatz von C1-Esterase-Inhibitoren bei HAE-Patienten.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen und wiederkehrende Symptome langfristig zu minimieren.
- Langzeitprophylaxe bei HAE
- Regelmäßige Gabe von C1-Esterase-Inhibitoren bei häufigen Attacken.
- Androgene (Danazol) – Zur Erhöhung der C1-Esterase-Inhibitor-Spiegel; nur bei sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung.
- Lebensstilinterventionen
- Anpassung der Lebensgewohnheiten zur Reduktion von Triggerfaktoren (z. B. Vermeidung von Alkohol, Stress und starken Belastungen).
- Psychosoziale Unterstützung
- Begleitende Beratung zur Lebensqualität und Stressbewältigung.
Literatur
- Camus P. The Drug-Induced Respiratory Disease Website. www.pneumotox.com.(zugegriffen: 6. 11. 2018)