Neurodermitis (atopisches Ekzem) – Symptome – Beschwerden

Alle Patienten mit atopischem Ekzem leiden unter Xerosis cutis (trockene Haut) und Pruritus (Juckreiz). Die weiteren Symptome sind abhängig vom Alter des Betroffenen.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) hinweisen:

Säuglinge und kleine Kinder

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein exsudatives Ekzem (Milchschorf) und werden oft zuerst bemerkt:

  • Nässende, entzündliche Flecken: Diese Hautveränderungen treten meist zuerst im Gesicht auf, besonders an den Wangen (tritt bei ca. 60-80 % der betroffenen Kinder auf).
  • Weißlich-gräuliche Krustenbildung (Milchschorf): Auf der Kopfhaut bildet sich eine nässende, verkrustete Schuppung, die auch als Milchschorf bezeichnet wird (tritt bei 70-90 % der betroffenen Säuglinge auf).

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des exsudativen Ekzems:

  • Juckreiz: Begleitet das Ekzem, das dazu führt, dass das Kind sich unruhig verhält oder versucht, sich zu kratzen (tritt bei ca. 70-80 % der betroffenen Kinder auf)
  • Schuppung: Trockene, schuppende Haut, besonders auf der Kopfhaut und im Gesicht (tritt bei ca. 60-70 % der betroffenen Kinder auf)

Prädilektionsstellen

Die Prädilektionsstellen (Körperregionen, an denen die Erkrankung bevorzugt auftritt) bei Säuglingen sind:

  • Gesicht im Bereich der Wangen, der Hals, die Leisten und die Streckseiten der Extremitäten
  • Bei generalisierten Befall meist Aussparung der Windelregion (= Windelzeichen; hilft bei der Abgrenzung vom seborrhoischen Ekzem des Säuglings)

Jugendliche und Erwachsene

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf atopische Ekzeme (atopische Dermatitis) und werden oft zuerst bemerkt:

  • Juckende Ekzeme und Hautrötungen (Erytheme): Treten besonders an den Beugeseiten der Extremitäten auf, häufig am Ellenbogen (tritt bei 70-80 % der Betroffenen auf)
  • Lokalisierte Ekzeme: Z. B. Handekzem oder Lichen simplex chronicus (chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die mit starkem Juckreiz einhergeht und in Schüben verläuft) (tritt bei 60-70 % der Betroffenen auf)
  • Chronisches Stadium: In fortgeschrittenen Fällen treten oft Exkoriationen (oberflächliche Verletzungen durch Kratzen), hämorrhagische Krusten (durch Kratzen ausgelöst) und Narbenbildung auf (ca. 40-60 % der Betroffenen).
  • Prurigoform: Stark juckende Knoten und Knötchen, vor allem am Schultergürtel und den oberen Extremitäten (ca. 40-50 % der Betroffenen)
  • Schuppung, Nässen und Krustenbildung: Trockene, schuppende Haut, die nässen oder krusten kann (tritt bei 50-70 % der Betroffenen auf)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Ekzems:

  • Blässe um den Mund (periorale Blässe) (ca. 20-30 % der Betroffenen)
  • Dennie-Morgan-Falte: Eine zusätzliche Hautfalte unterhalb des unteren Augenlids (ca. 30-40 % der Betroffenen)
  • Lichenifikation: Vergröbertes Hautrelief in chronisch betroffenen Hautregionen (ca. 50-60 % der Betroffenen)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Häufige Hautinfektionen, da die Hautbarriere bei Ekzemen gestört ist (ca. 20-30 % der Betroffenen)
  • Weißer Dermographismus: Nach mechanischer Reizung der Haut färbt sich diese längerfristig weiß (ca. 30-40 % der Betroffenen)
  • Glanzlose, trockene Haut (ca. 60-80 % der Betroffenen)
  • Ichthyosis vulgaris: Eine Verhornungsstörung der Haut (tritt bei etwa 50 % der Betroffenen auf)
  • Nagelsymptome: Glanznägel, Querrillen, Tüpfelnägel und Nagelbettentzündung (Paronychie); tritt bei ca. 25 % der Betroffenen auf
  • Keratokonus: Eine fortschreitende, kegelförmige Verformung der Hornhaut (ca. 5-10 % der Betroffenen)

Prädilektionsstellen

  • Kinder und Jugendliche: Ellenbeugen und Kniekehlen (Beugenekzeme), Hals und Nacken und der obere Thorax (Brustkorb)
  • Erwachsene: Meist sind die Gelenkbeugen sowie Gesicht mit Betonung von Stirn und Augenregion, Nacken, Hals, Schultern, Thorax, Händen und Füßen betroffen.

Weitere Hinweise

  • Eine Manifestation an der Genitalschleimhaut ist möglich.
  • Eine seltene Manifestation ist das atopische Ekzem vom Prurigo-Typ (nummuläre Ekzem und dyshidrosiforme oder hyperkeratotisch-rhagadiforme Handekzem).
  • Als Maximalvariante kann es zu einer Erythrodermie (Rötung der Haut am gesamten Körper) kommen, die mit allgemeinen Symptomen wie Schüttelfrost und Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung) einhergeht.

Minimalvarianten der Neurodermitis (alle Altersgruppen)

Dazu gehören:

  • Cheilitis (Lippenentzündung)
  • Perlèche (perlèche (Dialektform von pourlèche), zu frz. pourlècher = ringsherum belecken; s. a. Angulus infectiosus (oris), Faulecke, Spatzenecke)
  • Ohrläppchenrhagaden