Neurodermitis (atopisches Ekzem) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des atopischen Ekzems (Neurodermitis) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie häufig Hauterkrankungen (z. B. atopisches Ekzem, Psoriasis (Schuppenflechte))?
  • Leiden Ihre Angehörigen unter Allergien, Asthma bronchiale oder Heuschnupfen?

Soziale Anamnese

  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Stress durch familiäre bzw. berufliche Herausforderungen?
  • Leben Sie in einer Region mit besonderer Umweltbelastung (z. B. hoher Luftverschmutzung)?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Sind Ihnen folgende Hautveränderungen aufgefallen:
    • nässende, entzündliche Hautstellen?
    • verkrustete oder schuppige Hautareale (z. B. Milchschorf bei Kindern)?
  • Haben Sie starken Juckreiz?
    • Wenn ja, an welchen Körperstellen tritt dieser bevorzugt auf (z. B. Ellenbeugen, Kniekehlen, Gesicht, Hals)?
    • Müssen Sie sich oft kratzen, insbesondere nachts?
  • Haben Sie eine trockene oder fettige Haut (veränderte Talgproduktion)?
  • Schwitzen Sie vermehrt, insbesondere in den betroffenen Hautbereichen?
  • Leiden Sie zusätzlich unter:
    • Allergischer Rhinitis (Heuschnupfen)?
    • Asthma bronchiale?
    • bekannten Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten?
  • Wann haben die Beschwerden begonnen? Sind diese wiederkehrend oder kontinuierlich?
  • Wurde die betroffene Person als Kind gestillt? Wenn ja:
    • Wie lange?
    • Wurde Beikost vor dem fünften Lebensmonat eingeführt?
  • Wie häufig wurde die betroffene Person im Kleinkindalter gebadet?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Lüften Sie regelmäßig Ihre Wohnräume?
  • Hat sich Ihr Appetit verändert?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Allergien oder Nahrungsmittelallergien?
    • Chronische Infektionen (z. B. wiederholte Hautinfektionen)?
    • Hauterkrankungen (Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), Kontaktdermatitis)?
  • Haben Sie frühere Operationen durchlaufen?
  • Bestehen bekannte Allergien gegen Medikamente, Nahrungsmittel oder Umweltstoffe?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? Falls ja, welche?

Diagnosekriterien

Die Diagnose wird häufig nach den klinischen Kriterien der atopischen Dermatitis gestellt.

Majorkriterien

  • Juckreiz und Kratzen
  • Chronischer beziehungsweise schubweiser Verlauf
  • Typische Läsionen
  • Persönliche oder familiäre Anamnese von Neurodermitis, allergischer Rhinitis (allergischer Schnupfen) oder Asthma bronchiale

Minorkriterien

  • Weißer Dermographismus – nach einer mechanischen Reizung der Haut färbt sich diese über längere Zeit weiß
  • Erhöhtes IgE (Immunglobulin E) – Bluteiweiß, welche Überempfindlichkeitsreaktionen vermittelt
  • Dennie-Morgan-Falte – zusätzliche Hautfalte unterhalb des unteren Augenlids
  • Pelzmützenartiger Haaransatz im Stirnbereich
  • Neigung zu Hautinfektionen
  • Trockene Cheilitis – Entzündung der Lippen
  • Reduzierte Schweißsekretion
  • Xerosis – trockene Haut beziehungsweise Schleimhaut
  • Sebostase – verminderte Talgabsonderung der Haut
  • Vermehrte Handtellerfurchung

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.