Nesselsucht (Urtikaria) – Prävention
Zur Prävention der Urtikaria (Nesselsucht) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Nahrungsmittelallergene – Milch, Eier, Fisch oder andere häufige Allergieauslöser.
- Scharfe Speisen – Können Schübe oder Symptome verstärken.
- Nahrungsmittelzusätze – Konservierungsstoffe und Farbstoffe in verarbeiteten Lebensmitteln.
- Körperliche Aktivität
- Starke Anstrengung – Kann eine cholinergische Urtikaria (durch Wärme ausgelöst) begünstigen.
- Mechanische Reizung/Druck – Längerer Druck auf die Haut kann eine Druckurtikaria auslösen.
Umweltbelastung
- Sonneneinstrahlung – UV-Exposition kann eine lichtinduzierte Urtikaria hervorrufen.
- Starke Kälte/Wärme – Kann Kälte- oder Wärmeurtikaria begünstigen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Ernährung
- Verzicht auf bekannte Auslöser – Vermeidung identifizierter Allergene oder Zusatzstoffe.
- Antihistaminreiche Ernährung – Unterstützend bei der Reduktion von Histaminreaktionen.
- Stressreduktion
- Entspannungstechniken – Z. B. progressive Muskelentspannung oder Yoga zur Stressbewältigung.
- Hautschutz
- Mechanische Belastung vermeiden – Locker sitzende Kleidung tragen.
- UV-Schutz – Verwendung von Sonnenschutzmitteln bei Lichtempfindlichkeit.
- Kälteschutz – Angemessene Kleidung bei niedrigen Temperaturen.
- Medizinische Prävention
- Prophylaktische Antihistaminika – Unter ärztlicher Aufsicht, um Schüben vorzubeugen.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Symptome frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.
- Früherkennung und Diagnose
- Identifikation der Auslöser durch Anamnese und spezifische Allergietests (z. B. Prick-Test).
- Medikamentöse Intervention
- Frühzeitige Einnahme von Antihistaminika bei ersten Symptomen.
- Triggerkontrolle
- Vermeidung bekannter Auslöser und Anpassung des Lebensstils.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Kontrolle und die Vermeidung von Rückfällen.
- Langzeittherapie
- Regelmäßige Einnahme von Antihistaminika bei chronischer Urtikaria.
- Individuelle Anpassung der Therapie bei refraktären Verläufen.
- Lebensstilinterventionen
- Förderung einer stabilen Lebensweise durch Stressmanagement und Auslöservermeidung.
- Psychosoziale Unterstützung
- Beratung oder Selbsthilfegruppen zur Unterstützung bei chronischen Verläufen.
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Allergieprävention. (AWMF-Registernummer: 061-016), November 2022 Langfassung