Nesselsucht (Urtikaria) – Differentialdiagnosen

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Akute Urtikaria
  • Allergische Urtikaria
  • Aquagene Urtikaria – Nesselsucht nach Wasserkontakt
  • Bullöse Pemphigoid – blasenbildende Autoimmunerkrankung der Haut
  • Cholinergische Urtikaria – Nesselsucht, die durch Schwitzen oder starke Anstrengung bedingt ist
  • Chronische Urtikaria – z. B. auf Grundlage einer allergische Kontaktdermatitis bei Verwendung von Nagelkosmetik auf Acrylat- oder Methacrylatbasis 
  • Idiopathische Urtikaria – Nesselsucht, deren Ursache unklar ist
  • Kontakturtikaria
  • Periodische/rezidivierende Urtikaria
  • Urtikaria durch Kälte/Wärme
  • Urticaria bullosa – mit Blasenbildung einhergehende Nesselsucht
  • Urticaria circinata – polyzyklisch begrenzte Herde
  • Urticaria cum pigmentatione – Nesselsucht, nach deren Abklingen es zur Hyperpigmentierung kommt
  • Urticaria e calore (Wärme-Urtikaria)
  • Urticaria factitia – Nesselsucht durch mechanische Irritation
  • Urticaria gigantea
  • Urticaria haemorrhagica – mit Einblutungen einhergehend
  • Urticaria mechanica (Druckurtikaria)
  • Urticaria pigmentosa – gutartige generalisierte Vermehrung von Gewebsmastzellen
  • Urticaria porcellanea – weißlich-ödematöse Quaddeln
  • Urticaria profunda – mit tiefer Ödembildung einhergehend
  • Urticaria rubra – hellrote Verfärbung der Quaddeln
  • Urticaria solaris – durch Sonneneinstrahlung ausgelöste Urtikaria
  • Urtikaria vaskulitis – systemische Form der Nesselsucht, die mit einer Gefäßentzündung einhergeht
  • Zellulitis eosinophile – entzündliche Systemerkrankung; Hautbefall mit rezidivierenden, juckenden oder brennenden, roten festen Plaques (flächenhafte oder plattenartige Substanzvermehrung der Haut)

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Hepatitis B-Infektion 
  • Hepatitis C-Infektion
  • Infektionen, nicht näher bezeichnet:
    • Bakterien  (u. a. Helicobacter pylori oder seltener eine Yersinien-Besiedlung)
    • Parasiten (u. a. Anisakis simplex (Fadenwürmer, überwiegend in Fischen vorkommend); Toxocara canis (Hundespulwurm)) → chronisch-spontane Urtikaria
    • Protozoen (u.a. Leishmanien, Plasmodien, Toxoplasmen und Trypanosomen) → chronisch-spontane Urtikaria
    • Viren

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE) – Autoimmunerkrankung mit Bildung von Autoantikörpern v.a. gegen Antigene der Zellkerne (sog. antinukleäre Antikörper, ANA), unter Umständen auch gegen Blutzellen und andere Körpergewebe
  • Vaskulitiden, nicht näher bezeichnet

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
  • Mastozytose – zwei Hauptformen: kutane Mastozytose (Hautmastozytose) und systemische Mastozytose (Mastozytose des gesamten Körpers); klinisches Bild der kutanen Mastozytose: gelblich-braune Flecken mit unterschiedlicher Größe (Urticaria pigmentosa); bei der systemischen Mastozytose treten zudem episodisch gastrointestinale Beschwerden (Magen-Darm-Beschwerden), (Nausea (Übelkeit), brennende Abdominalschmerzen und Diarrhoe (Durchfall)), Ulkuskrankheit sowie gastrointestinale Blutungen (Magen-Darmblutungen) und Malabsorption (Störung der Nahrungsresorption) auf; bei der systemischen Mastozytose kommt es zu einer Anhäufung von Mastzellen (Zelltyp, der u. a. an allergischen Reaktionen beteiligt ist) im Knochenmark, wo sie gebildet werden, sowie zur Anhäufung in der Haut, den Knochen, der Leber, der Milz und dem Gastrointestinaltrakt (GIT; Magen-Darm-Trakt); Mastozytose ist nicht heilbar; Verlauf in der Regel benigne (gutartig) und Lebenserwartung normal; extrem selten entarten Mastzellen (= Mastzellleukämie (Blutkrebs))

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Angioödem – flüchtige Schwellung der Unterhaut der Lippen-/Lidregion
  • IgE-vermittelte Weizenallergie mit dem klinischen Bild einer chronischen Urtikaria
  • Insektenstiche
  • Intoleranzreaktionen auf Konservierungs- und/oder Farbstoffe (Pseudoallergien)
  • Nahrungsmittelallergien
  • Orales Allergiesyndrom (OAS) – Kontakturtikaria der oropharyngealen Schleimhaut (Os = Mund, Pharynx = Rachen) – bei älteren Kindern und Jugendlichen die häufigste klinische Manifestation einer Nahrungsmittelallergie; klinisches Bild: Juckreiz oder Brennen von Lippen, Gaumen, Zunge, Pharynx und ggf. der Ohren; Auftreten: sofort nach Kontakt mit dem auslösenden Allergen (Latenz bis zu 2 h nach Aufnahme des Nahrungsmittels möglich)
  • Serumkrankheit – Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems vom Typ III (Immunkomplexkrankheit) auf ein artfremdes, nicht menschliches Eiweiß, welches z. B. bei Impfseren oder Serumtherapie angewandt wird. Zudem können verschiedene Medikamente, z. B. Sulfonamide und Penicilline und andere Antigene eine Serumkrankheit hervorrufen

Medikamente

  • Siehe unter "Ursachen" unter Medikamente

Weitere Differentialdiagnosen

  • Nahrungsmittelkonservierungsstoffe
  • Nahrungsmittelfarbstoffe