Nagelschuppenflechte (Nagelpsoriasis) – Einleitung
Die Nagelpsoriasis, umgangssprachlich als Nagelschuppenflechte bezeichnet, umfasst spezifische Veränderungen der Finger- und Zehennägel, die häufig mit einer Psoriasis (Schuppenflechte) oder Psoriasisarthritis (PsA) assoziiert sind. Charakteristisch sind Tüpfelnägel (kleine Eindellungen auf der Nageloberfläche) und Ölflecken (gelblich-bräunliche Verfärbungen). Gelegentlich kann es auch zur Ablösung der Nägel kommen.
Synonyme und ICD-10: Nagel-Psoriasis; ICD-10-GM L40.9: Psoriasis, nicht näher bezeichnet
Formen der Nagelpsoriasis
- Tüpfelnägel: Stecknadelkopfgroße Eindellungen auf der Nageloberfläche, die durch eine gestörte Keratinisierung der Nagelmatrix entstehen.
- Ölflecken: Gelblich-bräunliche Verfärbungen, die durch subunguale Psoriasisherde (unter dem Nagel) verursacht werden.
- Onycholyse: Ablösung der Nagelplatte vom Nagelbett, meist distal beginnend (am freien Nagelrand).
- Subunguale Hyperkeratose: Verdickung der Haut unter dem Nagel, die zu einer Erhöhung und Verformung des Nagels führt.
- Nagelkrümelung: Zerfall der Nagelplatte, der zu einer brüchigen und porösen Struktur führt.
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
Häufigkeitsgipfel: Die Nagelpsoriasis tritt meistens im Erwachsenenalter auf, häufiger im mittleren Lebensalter. Kinder sind seltener betroffen.
Häufigkeit der Nagelpsoriasis im Rahmen verschiedener Formen der Psoriasis:
- Häufig tritt die Nagelpsoriasis im Rahmen einer Psoriasis (Schuppenflechte) auf:
- Bei Erwachsenen in 10-55 % der Fälle, bei Kindern in 30-40 % der Fälle.
- Bei Psoriasisarthritis (PsA) tritt Nagelpsoriasis in 72,5 % der Fälle auf.
- Hingegen zeigen nur 41,5 % der Patienten ohne PsA eine Nagelpsoriasis [1]
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Bei Erwachsenen tritt Nagelpsoriasis in 10-55 % der Psoriasis-Fälle auf, während sie bei Kindern in 30-40 % der Fälle auftritt.
Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Genaue Daten zur Inzidenz der Nagelpsoriasis fehlen, jedoch tritt sie in einer signifikanten Anzahl von Psoriasisfällen auf.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Beginn und Ausbreitung
- Die Nagelpsoriasis tritt häufig im Rahmen einer Psoriasis oder Psoriasisarthritis (PsA) auf.
- In seltenen Fällen kann sie isoliert ohne Psoriasis an anderen Körperstellen auftreten.
- Symptomatik
- Betroffene leiden unter Tüpfelnägeln, Ölflecken und manchmal unter Ablösung der Nägel.
- Diese Veränderungen stellen oft ein ästhetisches Problem dar und können Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen verursachen.
- Diagnose und Therapie
- Eine frühzeitige Diagnose und Therapie durch einen erfahrenen Dermatologen (Hautarzt) sind entscheidend für die Kontrolle der Erkrankung.
- Die Behandlung der Nagelpsoriasis ist in der Regel langwierig.
Prognose
- Therapieerfolg
- Die Nagelbeteiligung gilt als negativer Prognosefaktor für die Abheilung der Hautläsionen bei Psoriasis; nach 24-wöchiger Behandlung erreichen 40 % der Patienten mit Nagelbeteiligung weniger häufig das Ziel der Abheilung [2], was eine längere Therapiedauer erforderlich macht.
- Langfristige Auswirkungen
- Die Nagelpsoriasis kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, insbesondere durch die ästhetischen und funktionellen Einschränkungen.
Literatur
- Langenbruch A et al.: Nail involvement as a predictor of concomitant psoriatic arthritis in patients with psoriasis. Article first published online: 27 OCT 2014 doi: 10.1111/bjd.13272
- Bardazzi F et al.: Nail involvement as a negative prognostic factor in biological therapy for psoriasis: a retrospective study. JEADV 2016; online 10. Okt. 2016 | doi: 10.1111/jdv.13979
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Therapie der Psoriasis vulgaris. (AWMF-Registernummer: 013-001), Februar 2021 Kurzfassung Langfassung