Nagelbildungsstörungen – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf exogene (äußere) Nagelbildungsstörungen* hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf exogene Nagelbildungsstörungen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Nagelbetthämatom (Bluterguss unter dem Nagel): Führt zu einer Schwarzverfärbung des Nagels und tritt bei etwa 10-15 % der Menschen nach Quetschungen oder Stößen auf.
  • Leukonychia: Verschiedene Formen weißer Verfärbungen können auftreten
    • Leukonychia striata (Querstreifen) bzw. Mees-Streifen: Weiße Querstreifen auf dem Nagel, die etwa 5-10 % der Menschen betreffen.
    • Leukonychia punctata (punktförmige Weißfärbung): Kleine, weiße Flecken auf dem Nagel, die bei bis zu 20 % der Menschen auftreten.
    • Leukonychia partialis: Umschriebene Weißfärbungen des Nagels
    • Leukonychia totalis: Vollständige homogene, weiße Verfärbung der Fingernägel ohne weitere Strukturstörungen
  • Onychogrypose (Krallennägel): Deutlich verdickte, gekrümmte Nägel, die vor allem ältere Menschen (etwa 1-3 % der über 60-Jährigen) betreffen.
  • Längsrillen der Nägel: Diese treten nach häufigen Verletzungen oder stumpfen Schädigungen auf und können die Oberfläche des Nagels uneben erscheinen lassen.
  • Brüchige Nägel: Häufig durch äußere Einflüsse wie Chemikalien oder mechanische Beanspruchung.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schmerzen und Druckempfindlichkeit: Treten bei etwa 30-40 % der Menschen auf, die unter Nageltrauma oder -verletzungen leiden. Besonders Nagelbetthämatome führen häufig zu Schmerzen durch den Druck unter dem Nagel.
  • Nagelverfärbungen: Gelb- und Brauntöne durch äußere Einflüsse wie Nikotin oder Chemikalien sind relativ häufig und betreffen etwa 15-25 % der Menschen mit Nagelveränderungen. Grünverfärbungen durch bakterielle Infektionen sind seltener und betreffen etwa 5 % der Betroffenen.
  • Nagelbettverdickung durch wiederholte Belastungen: Tritt bei etwa 10-20 % der Menschen mit mechanisch belasteten Nägeln auf, besonders bei Menschen, die viel Zeit auf den Füßen verbringen oder enge Schuhe tragen.
  • Teilweise Ablösung des Nagels: Betrifft etwa 10-15 % der Menschen mit wiederholtem Nageltrauma oder chemischen Einflüssen und wird durch häufige Feuchtigkeits- oder Reizstoffbelastung begünstigt.
  • Splitting oder Onychoschisis (Aufsplitten oder Spalten der Nägel): Tritt bei etwa 20-30 % der Menschen mit häufigem Wasser- oder Chemikalienkontakt auf und ist besonders bei brüchigen Nägeln verbreitet.
  • Paronychie (Entzündung des Nagelbetts oder der Nagelfalz): Durch äußere Einflüsse oder ständige Reizung; tritt bei etwa 5-10 % der Betroffenen auf, insbesondere bei häufigem Kontakt mit Wasser oder Chemikalien, was das Risiko einer Entzündung erhöht. 

Endogene (innere) Nagelbildungsstörungen

Folgende Symptome und Beschwerden können auf endogene (innere) Nagelbildungsstörungen bei zugrunde liegenden Erkrankungen hinweisen:

  • Ekzemnägel
  • Grüner-Nagel-Syndrom (Synonyme: Chloronychie; grüner Nagel; engl. Green-Nail-Syndrom) – Farbe des Nagels kann wie folgt variieren: gelblich-grün, grün, grün-violett oder auch grün-schwärzlich; Fingernägel erkranken häufiger als Fußnägel; am häufigsten betroffen sind Daumen- bzw. Großzehennägel; Ursache ist eine Infektion mit dem Keim Pseudomonas aeruginosa, die meist durch vorbestehende Nägelschäden, wie beispielsweise durch mechanische Reize und/oder feuchtes Milieu, bedingt sind.
  • Nagelfalzveränderungen
  • Nageldystrophie – völlig zerstörte Nagelplatte
  • Nagelverlust
  • Beau-Linien – Querrillen der Nägel
  • Leukopathien – Weißfärbung der Nägel, bei denen eine strukturelle oder funktionelle Störung subungual oder im Nagelbett vorliegt (z. B. subunguale Keratose oder Durchblutungsstörung); können als Folge einer internistischen Grunderkrankung auftreten [1, 2]
  • Leukonychien – Weißfärbung der Nägel, aufgrund von Strukturstörungen in der Nagelplatte; können als Teil eines Syndroms auftreten.
  • Löffelnägel – Nägel, die transversal und longitudinal konkav sind und so einer Löffelform ähneln
  • Uhrglasnägel – die Nägel sind wegen der Verdickung der Fingerendglieder kolbenförmig aufgetrieben, größer, rundlich geformt und stark nach außen gewölbt
  • Yellow-nail-Syndrom – gelblich verfärbte Nägel
  • Half-and-half-nails – Nägel zur Hälfte bräunlich-rot und weiß
  • Melanochia striata (Melanonychia striata longitudinalis) – braune, streifenförmige Längsfärbung, normale Variante bei dunkelhäutigen Menschen, tritt bei mehr als 70 % der schwarzen Bevölkerung über 20 Jahren auf. Es kann sich aber auch um ein Malignes Melanom oder gutartigen Nävus handeln.

*Siehe dazu unter "Nagelbildungsstörungen/Ursachen"

Warnzeichen (red flags)

  • Subunguales Hämatom (Bluterguss unter dem Fingernagel) DD (Erkrankung mit ähnlicher Symptomatik). Subunguales Melanom (akral-lentiginöses Melanom; Melanom unter dem Fingernagel; Melanom = schwarzer Hautkrebs); hier häufig Nageldestruktion, longitudinale Melanonychie, d. h. longitudinale Pigmentstreifen (länglicher dunkler Streifen auf einem Fingernagel); dieses ist in 75 % der Fälle das erste klinisches Zeichen für ein subunguales Melanom
  • Melanonychia striata longitudinalis (streifenförmige Nagelpigmentierung); dermatoskopische Merkmale [3] (→ denken an: subunguales Melanom/Nagel-Melanom):
    • graue oder schwarze Farbe
    • irreguläre braune, granuläre Pigmentierung des Nagelfalzes (Hutchinson-Zeichen = erhöhtes Risiko) mit oder ohne Nageldystrophie
    • Ausbreitung über mindestens zwei Drittel des Nagels

Literatur

  1. Baran R, Barth J, Dawber R (1993) Krankheiten der Nägel. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln
  2. Bongiorno MR, Arico M (2009) Idiopathic acquired leukonychia in a 34-year-old patient. Case Rep Med 2009:495809
  3. Benati E et al.: Clinical and dermoscopic clues to differentiate pigmented nail bands: an International Dermoscopy Society study. JEADV 2016; online: 15. Nov. 2016 doi: 10.1111/jdv.13991