Nagelbettentzündung (Paronychie) – Operative Therapie
Die Nagelbettentzündung (Paronychie) ist eine bakterielle Infektion des Gewebes um den Nagel, die durch Eiterbildung, Schwellung, Rötung und Schmerzen gekennzeichnet ist. Die häufigsten Erreger sind Staphylococcus aureus und andere Hautkeime.
Die operative Therapie wird notwendig, wenn konservative Maßnahmen (z. B. Antiseptika, Antibiotika, Entzündungshemmung) nicht ausreichen oder eine diffuse Infektion der Weichteile (Phlegmone) vorliegt.
1. Ordnung – Primäre chirurgische Maßnahmen
Phlegmone (eitrige, sich diffus ausbreitende Infektion der Weichteile)
- Indikation:
- Ausgedehnte, eitrige Entzündung des Nagelbetts oder angrenzender Weichteile
- Beginnende Lymphangitis (Lymphgefäßentzündung) oder Abszedierung (Eiteransammlung mit Kapselbildung)
- Chirurgische Therapie:
- Operative Entlastung durch Inzision (Schnitt zur Öffnung der Eiterhöhle)
- Drainage (Ableitung von Wundsekret mittels Schlauch oder Tamponade)
- Breitbandantibiose (Antibiotikatherapie gegen verschiedene Erreger) zur Kontrolle der Infektion
2. Ordnung – Sekundäre chirurgische Maßnahmen
Wenn eine zuvor durchgeführte medikamentöse Therapie nicht wirkt oder sich die Entzündung verschlimmert (zunehmende Rötung, Schwellung, klopfender Schmerz, Überwärmung), sind weiterführende chirurgische Eingriffe notwendig.
1. Paronychie (Nagelbettentzündung mit Eiterbildung am Nagelfalz)
- Indikation:
- Persistierende oder progrediente Entzündung des Nagelfalzes
- Starke Schmerzen oder Eiteransammlung
- Chirurgische Therapie:
- Inzision entlang des Nagelfalzes zur Eröffnung des Abszesses
- Spülung mit antiseptischen Lösungen (z. B. Povidon-Iod, Octenidin)
- Bei tiefer Infektion: teilweise oder vollständige Entfernung des Nagels
2. Panaritium subunguale (Eiteransammlung unter dem Nagel)
- Indikation:
- Eitrige Entzündung unter der Nagelplatte mit ausgeprägten Schmerzen
- Chirurgische Therapie:
- Inzision des Nagelwalls (Schnitt zur Eiterentleerung)
- Trepanation (Anbohrung des Nagels) zur Druckentlastung
- Teilweise oder vollständige Resektion (Entfernung) der Nagelplatte, falls notwendig
Postoperative Nachsorge
- Antiseptische Wundbehandlung mit Povidon-Iod oder Octenidin
- Lokalantibiotische Therapie (z. B. Fusidinsäure, Mupirocin) zur Infektionskontrolle
- Regelmäßige Verbandswechsel und Wundkontrolle
- Schmerztherapie (Analgetika, entzündungshemmende Medikamente)
- Antibiotikatherapie bei schwerer Infektion oder Lymphangitis
Fazit
Die operative Therapie der Nagelbettentzündung (Paronychie) richtet sich nach dem Schweregrad der Infektion. Während oberflächliche Entzündungen mit einer Inzision behandelt werden können, sind bei tieferen Infektionen (z. B. Panaritium subunguale oder Phlegmone) eine Drainage und ggf. Entfernung der Nagelplatte erforderlich. Eine konsequente antiseptische und antibiotische Nachbehandlung ist essenziell, um Rezidive und Komplikationen zu vermeiden.