Nävus – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
Immunsuppressive Therapie (hier: Anti-TNF-alpha-Antikörper, Azathioprin, Methotrexat) → erhöht die Zahl der melanozytären Nävi und verändert deren dermatoskopisches Bild [1]
Therapeutische Maßnahmen
Dermale melanozytäre Nävi
- Es besteht kein Therapiebedarf
Epidermale melanozytäre Nävi
- Es besteht im Regelfall kein Therapiebedarf
Kongenitale melanozytäre Nävi (KMN), d. h. angeborene Nävi, mit zum Teil erheblicher Größenausdehnung; werden im englischsprachigen Schrifttum mit SCMN (klein, < 1,5 cm), MCMN (mittelgroß, 1,5-20 cm), LCMN (groß, > 20-40 cm) und GCMN (riesig, > 40 cm) abgekürzt.
Beachte:
- Mehr als 20 Begleitnävi gilt als Indikator für ein höheres Risiko einer ZNS-Beteiligung/Beteiligung des zentralen Nervensystems (→ Magnetresonanztomographie von Gehirn und Rückenmark ist bei mehr als 20 Begleitnävi indiziert)
- Es besteht ein erhöhtes Entartungsrisiko (-30 %); Melanome entstehen überwiegend bei KMN-Patienten mit einem KMN-Durchmesser größer 60 cm.
Nävuszellnävus (NZN)
- Bei Dysplasiezeichen sollten die Veränderungen regelmäßig kontrolliert und ggf. prophylaktisch exzidiert (ausgeschnitten) werden!
- Benignes juveniles Melanom (Spindelzellnävus; Spitztumor) ‒ es besteht kein Therapiebedarf; ggf. Exzision bei unklarer Diagnose
- Dysplastischer Nävus (atypischer Nävus, aktiver Nävus) ‒ sollten exzidiert werden
- Halo-Nävus (Sutton-Nävus) ‒ es besteht kein Therapiebedarf
- Naevus pigmentosus et pilosus (Riesenpigmentnävus) ‒ die Veränderungen sollten regelmäßig kontrolliert, ggf. abgeschliffen oder exzidiert werden
Gefäßnävi, Hämangiome
- Naevus flammeus (ICD-10 Q82.5; Feuermal; Naevus teleangiectaticus; planes Hämangiom) ‒ Elektrokoagulation, Lasertherapie (mittels gepulsten Farbstofflaser; möglichst frühe Lasertherapie ohne Narkose – z. B. als Säugling unter einem Jahr; bei früher Therapie sind die Nävi noch ohne dickeren Plaques, d. h. ohne Hypertrophie)
- Hämangiom (ICD-10 D18.0) ‒ bilden sich meist selbstständig zurück; wird durch das Hämangiom eine Funktion/Organ beeinträchtigt, kann eine Cortisontherapie oder die Lasertherapie indiziert sein; beim "infantilen Hämangiom" besteht die Erstlinientherapie in der Behandlung mit einem oralen Propranolol (3 mg/kg KG Propranolol) bis zum 12. bis 16. Monat; siehe dazu unter "Hämangiom".
- Granuloma pyogenicum (ICD-10 L98.0; Granuloma teleangiectaticum, Botryomykom) ‒ die Veränderung sollte exzidiert werden
Epidermale Nävi
- Können exzidiert werden, wenn sie stören
Talgdrüsen-Nävi (Naevus sebaceus)
- Zumeist kommt es zu einer spontanen Rückbildung.
- Treten Exophyten auf, sollten die Veränderungen umgehend exzidiert werden.
- Da die Entwicklung verschiedener Tumoren (Basalzellkarzinom (BZK; Basaliom), Plattenepithelkarzinom der Haut, Spiradenom, Trichoblastom) beschrieben ist, sollte die Exzision bis zum jüngeren Erwachsenenalter angestrebt werden
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
Literatur
- Koseoglu et al.: Dermoscopic changes in melanocytic nevi in patients receiving immunosuppressive and biologic treatments: Results of a prospective case-control study. http://dx.doi.org/10.1016/j.jaad.2015.07.013