Nävus – Symptome – Beschwerden
Folgende allgemeine Symptome und Beschwerden können auf Nävi (Muttermale) hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Muttermale und werden oft zuerst bemerkt:
- Gutartige, pigmentierte Hautveränderungen, die:
- in Größe, Form und Farbe variieren.
- flach oder erhaben sein können.
- eine glatte oder raue Oberfläche haben können.
- in verschiedenen Farben (braun, schwarz, rot, etc.) erscheinen.
Begleitsymptome
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Entzündungszeichen: Rubor (Rötung), Tumor (Schwellung) oder Calor (Wärme) im Bereich des Nävus
- Blutungen: Ungewöhnliche Blutungen aus dem Nävus oder umgebenden Hautbereich
Warnzeichen (red flags)
- Veränderungen in Größe oder Form: Plötzliche Zunahme der Größe oder unregelmäßige Ränder
- Veränderung in der Farbe: Z. B. wenn das Nävus dunkler oder unregelmäßig gefärbt wird
- Juckreiz oder Schmerzen: Ein Nävus, der juckt, schmerzt oder blutet, sollte ebenfalls untersucht werden.
Symptome und Beschwerden in Abhängigkeit der Form
Dermale melanozytäre Nävi
- Mongolenfleck ‒ unscharf begrenzte graublaue Verfärbung der Haut im Bereich des Gesäß/Rücken; bildet sich bis zur Pubertät zurück; in der Regel bei Mongolen
- Naevus coeruleus (blauer Nävus) ‒ derbe blauschwarze Knötchen, die vor allem am Handrücken oder Arm auftreten
- Naevus fusco-coeruleus ‒ unscharf begrenzte flächige blauschwarze Pigmentierung im Bereich des Gesichts (Naevus Ota; Synonym: okulodermale Melanozytose)/Schulter (Naevus Ito); ggf. mit Hypertrichose (verstärkte Körper- und Gesichtsbehaarung; ohne ein männliches Verteilungsmuster); tritt bei Mongolen und Japanern auf
Epidermale melanozytäre Nävi
Epidermale melanozytäre Nävi bezeichnen Male, die durch eine scharf begrenzte braune Flecke charakterisiert sind (ICD-10-GM D22.9: Melanozytennävus, nicht näher bezeichnet).
- Café-au-lait-Fleck (CALF; Naevus pigmentosus) – kleine bis handtellergroße, milchkaffeefarbene, runde und meist scharf begrenzte Male
- Epheliden (Sommersprossen)
- Lentigines (Lentigo simplex)
- Melanosis naeviformis (Becker-Nävus) ‒ großflächiges braun gefärbtes Hautareal, welche in Kombination mit einer Hypertrichose (verstärkte Körper- und Gesichtsbehaarung; ohne ein männliches Verteilungsmuster) auftritt
- Naevus spilus ‒ Kombination aus Café-au-lait-Flecken und kleinfleckigen Pigmentzellnestern
Nävuszellnävus (NZN)
Diese Male durchlaufen die folgenden Stadien:
- Junktionsnävus ‒ scharf begrenzte fleck-/punktförmige Male, die homogen braun(-schwarz) gefärbt sind
- Compound-Nävus ‒ scharf begrenzte, meist knotige braun(-schwarze) Male, häufig mit zerklüfteter Oberfläche; eine Hypertrichose kann begleitend sein; bilden sich meist aus Junktionsnävi
- Dermale Nävi ‒ papulöse braune Male mit Haarbesatz
Sonderformen der Nävuszellnävi
- Benignes juveniles Melanom (Spindelzellnävus; Spitztumor) ‒ umschriebene gutartige knotige Male, die bei Kindern/Jugendlichen auftreten
- Dysplastischer Nävus (atypischer Nävus, aktiver Nävus) ‒ erworbener Nävuszellnävus mit Ausläufern, unregelmäßiger Pigmentierung/Farbveränderungen, Größenzunahme, Entzündungszeichen
Beachte: Bei einem dysplastischen Nävi handelt es sich weniger um intermediäre Läsionen zwischen benigne (gutartig) und maligne (bösartig), sondern ihre Rolle ist vielmehr die eines Markers für das Melanomrisiko [1]. - Halo-Nävus (Sutton-Nävus) ‒ harmlose Male, die durch einen weißen Hof charakterisiert sind
- Naevus pigmentosus et pilosus (Riesenpigmentnävus) ‒ häufig als Badehosennävus auftretend im Rahmen einer neurokutanen Melanose
Gefäßnävi, Hämangiome (Blutschwämmchen oder Erdbeerfleck)
- Naevus flammeus (ICDICD-10-GM Q82.5: Angeborener nichtneoplastischer Nävus; Feuermal, Portweinfleck; Naevus teleangiectaticus; planes Hämangiom) ‒ scharf begrenzte hell- bis blaurote Flecke
- Medialer Naevus flammeus ‒ häufig im Nacken, Stirn; bilden sich häufig zurück; Neugeborene haben manchmal ein blasses Feuermal im Nacken, das im Volksmund als „Storchenbiss“ bezeichnet wird.
- Lateraler Naevus flammeus ‒ häufig im Gesicht lokalisiert; bilden sich selten zurück; können im Rahmen komplexer Fehlbildungen auftreten
- Naevus araneus (Synonyme: Naevus stellatus; Spinnennävus, Sternnävus, bzw. Gefäßspinne oder Eppinger-Sternchen, Spider-Nävus, Spider nävi) ‒ bei Kindern oder bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen auftretende Veränderung, bei der eine zentrale Papel von sternförmigen Venolen umgeben ist
- Teleangictasia hereditaria haemorrhagica (Morbus Osler-Rendu) ‒ Erweiterung der Endstrombahngefäße, die durch eine autosomal-dominante Erbkrankheit bedingt ist
- Hämangiom (ICD-10 D18.0) ‒ blass- bis schwarzblaue Gefäßgeschwülste, die im frühen Kindesalter auftreten oder angeboren sind
- Granuloma pyogenicum (ICD-10-GM L98.0: Granuloma pediculatum [Granuloma pyogenicum]; Granuloma teleangiectaticum, Botryomykom) ‒ gutartige kugelige weiche Neubildungen, die nach einer infizierten Verletzung auftreten
Epidermale Nävi
- Häufig vorkommende, meist angeborene, in der Regel streifige Verdickung der Epidermis (Oberhaut)
Talgdrüsen-Nävi (Naevus sebaceus)
- Scharf begrenzte, häufig kugelförmige Male, die pflastersteinartig bis papillomatös angeordnet sind; tritt häufiger in der Kindheit/Jugend auf
Weitere Nävi
- Apokrine/ekkrine Schweißdrüsennävi
- Bindegewebsnävi
- Elastica-Nävi
- Haarnävi
- Komedonennävi
- Naevus lipomatosus superficialis – es handelt sich dabei um einen umschriebenen Fettgewebsnävus mit Entwicklung von Fettgewebsläppchen in der gesamten Dermis (Haut)
Literatur
- Lozeau DF et al.: A nongrading histologic approach to Clark (dysplastic) nevi: A potential to decrease the excision rate. J Am Acad Dermatol 2015, online 5. November; doi: 10.1016/j.jaad.2015.09.030