Lichen sclerosus – Prävention
Zur Prävention des Lichen sclerosus (LS) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren für das Auslösen der Erkrankung geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren für das Auslösen der Erkrankung
- Kratzen und mechanische Reize
- Scheuereffekte durch zu enge Kleidung, insbesondere im Genitalbereich.
- Übermäßige Manipulation der Haut, z. B. Kratzen oder starkes Abreiben.
- Intimhygiene
- Verwendung irritierender oder alkoholhaltiger Intimhygieneprodukte.
- Häufige Spülungen oder aggressive Reinigungsmethoden.
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) [3]
Medikamente
- Auslösende Medikamente
- Carbamazepin – Antiepileptikum.
- Imatinib – Tyrosinkinase-Inhibitor.
- Orale Kontrazeptiva – Besonders solche mit antiandrogener Teilwirkung.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Medikamente mit potenziell schützender Wirkung [1, 2]
- ACE-Hemmer – Medikamente zur Blutdrucksenkung.
- Beta-Blocker – Eingesetzt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Hormonersatztherapie (HET) – Vor allem bei postmenopausalen Frauen.
- Gestagenkontrazeptiva – Als Alternative zu östrogenhaltigen Präparaten.
- Hautpflege und mechanischer Schutz
- Sanfte Intimhygiene
- Verzicht auf irritierende Reinigungsprodukte.
- Verwendung pH-neutraler, hautschonender Produkte.
- Vermeidung mechanischer Reize
- Tragen von locker sitzender Baumwollkleidung.
- Schutz vor intensiver mechanischer Belastung der Haut.
- Sanfte Intimhygiene
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention von Lichen sclerosus zielt darauf ab, erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln, um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren.
- Früherkennung und Diagnostik
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen bei Vorliegen von Autoimmunerkrankungen oder ersten Anzeichen von Lichen sclerosus.
- Beobachtung und Meldung von Symptomen wie Juckreiz, Brennen oder Hautveränderungen im Genitalbereich.
- Topische Behandlungsstrategien
- Frühzeitige Anwendung von verschriebenen Cremes, z. B. Kortikosteroiden, zur Kontrolle von Entzündungen.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention von Lichen sclerosus fokussiert sich auf die langfristige Kontrolle der Erkrankung und die Vermeidung von Rückfällen sowie Folgekomplikationen.
- Langzeittherapie
- Regelmäßige Anpassung der Therapiepläne, z. B. langfristige Anwendung von schwach dosierten Kortikosteroiden.
- Kontrolle von Rückfällen durch konsequente Hautpflege und Nachsorge.
- Psychosoziale Unterstützung
- Beratung zur Krankheitsbewältigung und Vermeidung von psychosozialen Belastungen durch die Erkrankung.
- Integration in Selbsthilfegruppen oder psychologische Unterstützung bei Einschränkungen der Lebensqualität.
- Schutzmaßnahmen
- Langfristige Vermeidung von Triggerfaktoren wie mechanischen Reizen oder hormonellen Ungleichgewichten.
Literatur
- Higgins CA et al.: A population based case-control srudy of aetiological factors associated with vulval lichen sclerosus. J Obstet Gynaecol 2012; 32: 271-5 https://doi.org/10.3109/01443615.2011.649320
- Baldo M et al.: The contribution of drugs to lichen sclerosus. Clin Exp Dermatol 2014; 39: 234 https://doi.org/10.1111/ced.12264
- Kirtschig G et al.: Evidence-based (S3) Guideline on (anogenital) Lichen sclerosus. J Eur Acad Dermatol Venereol 2015 29:e1-43 doi: 10.1111/jdv.13136.