Rosacea – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die genauen Mechanismen, die zur Entstehung der Rosacea führen, sind bislang nicht vollständig geklärt. Man geht jedoch von einer multifaktoriellen Pathogenese aus, bei der genetische Prädisposition, Störungen der Immunregulation, neurovaskuläre Dysregulation und veränderte Hautbarrierefunktion eine zentrale Rolle spielen.
Wichtige pathogenetische Mechanismen
Genetische Prädisposition
- Es wird angenommen, dass genetische Faktoren zur Entwicklung der Rosacea beitragen, da die Erkrankung familiär gehäuft auftritt.
- Bestimmte genetische Varianten, die die Immunantwort und Gefäßfunktion beeinflussen, sind mit einem erhöhten Risiko assoziiert.
Störungen der Immunregulation
- Eine Überreaktion des angeborenen Immunsystems spielt eine zentrale Rolle bei der Rosacea-Pathogenese.
- Es kommt zu einer vermehrten Produktion von antimikrobiellen Peptiden wie Cathelicidin, die in entzündliche Prozesse involviert sind.
- Cathelicidin wird in einer veränderten, entzündungsfördernden Form (LL-37) produziert, die Gefäßerweiterung (Vasodilatation) und entzündliche Reaktionen induziert.
Neurovaskuläre Dysregulation
- Die Haut von Rosacea-Patienten zeigt eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Temperaturveränderungen und anderen Umweltreizen.
- Dabei spielen neurogene Entzündungsprozesse und eine gestörte Vasomotorik der kleinen Blutgefäße eine Rolle.
- Es kommt zu wiederholter Vasodilatation (Gefäßerweiterung), was zu den typischen Erythemen (Hautrötungen) führt.
Veränderte Hautbarriere
- Eine gestörte Hautbarrierefunktion begünstigt die Anfälligkeit gegenüber Umweltfaktoren und führt zu einer erhöhten Transepidermalen Wasserverlustrate.
- Dies führt zu einer vermehrten Freisetzung von Entzündungsmediatoren und einer Sensibilisierung der Haut.
Mikrobielle Besiedelung
- Eine erhöhte Dichte von Demodex-Milben (Demodex folliculorum) in den Haarfollikeln und Talgdrüsen der Rosacea-Haut wird als auslösender Faktor diskutiert.
- Die Besiedlung mit Demodex kann entzündliche Prozesse verstärken, indem sie bakterielle Komponenten (z. B. Bacillus oleronius) freisetzen, die das Immunsystem stimulieren.
Exogene Auslöser
- UV-Strahlung, Alkohol, scharfe Speisen, psychischer Stress und kosmetische Produkte können die Rosacea-Symptomatik verschlimmern.
- Diese Trigger erhöhen die Gefäßdurchlässigkeit und fördern entzündliche Reaktionen.
Zusammenfassung
Die Rosacea entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel aus gestörter Immunregulation, neurovaskulärer Dysregulation, veränderter Hautbarriere und genetischer Prädisposition. Mikrobielle Faktoren, wie eine erhöhte Demodex-Milbendichte, tragen zur Chronifizierung der Entzündung bei. Umweltfaktoren und externe Trigger spielen eine Rolle in der Exazerbation der Symptome.
Ätiologie (Ursachen)
Folgende Faktoren können mit der Rosacea in Verbindung gebracht werden:
Biographische Ursachen
- Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern
- Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
- SNP: rs763035 in einer intergenischen Region
- Allel-Konstellation: CT (1,2-fach)
- Allel-Konstellation: TT (1,4-fach)
- SNP: rs763035 in einer intergenischen Region
- Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
- Hauttyp – hellhäutige Menschen (Hauttyp I-II)
Verhaltensbedingte Ursachen (Trigger)
- Ernährung
- Heiße Getränke
- stark gewürzte Speisen/Gewürze (z. B. Chili)
- Genussmittelkonsum
- Alkohol [1] – Alkoholika, manche (nicht abhängig von Alkoholkonzentration)
- Körperliche Aktivität
- Anstrengende körperliche Tätigkeit
- Sport
- Psycho-soziale Situation
- Psychischer und physischer Stress
- Körperpflege
- Gebrauch von hautirritierenden Stoffen wie Seife, Schälmittel sowie scharfe oder alkoholhaltige Gesichtscremes (Kosmetika)
- Heiße Bäder/Hitze bei Saunagängen
- Gebrauch von hautirritierenden Stoffen wie Seife, Schälmittel sowie scharfe oder alkoholhaltige Gesichtscremes (Kosmetika)
- Sonnenbäder
Krankheitsbedingte Ursachen
- Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Temperaturwechsel wie heißes/kaltes Wetter
- UV-Strahlung/intensive Sonnenstrahlung – Infrarotlicht kann Rosazea-Symptome auslösen
- Wind
Literatur
- Li S et al.: Alcohol intake and risk of rosacea in US women. JAAD 2017; online: 20. April 2017 doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.jaad.2017.02.040