Rosacea – Einleitung

Die Rosacea, umgangssprachlich auch als Kupferrose, Rosenfinne oder Kupferfinne bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die sich vor allem im Gesicht manifestiert und nicht ansteckend ist. Die Erkrankung zeichnet sich durch wiederkehrende Schübe aus, die zu Rötungen, Papeln (Knötchen) und Pusteln (Eiterbläschen) führen.

Synonyme und ICD-10: Akne Rosacea; Gramnegative Rosacea; Granulomatöse Rosacea; Kupferrose (Rosacea); Morbus Morbihan; Ophthalmorosacea; Rosacea conglobata; Rosacea fulminans; Rosacea; Rosacea im Kindesalter; Steroidrosacea; ICD-10-GM L71.-: Rosazea

Sonderformen der Rosacea 

  • Gramnegative Rosacea: Bedingt durch eine langdauernde Antibiotikatherapie.
  • Granulomatöse Rosacea: Gekennzeichnet durch bräunlich-rötliche Papeln.
  • Morbus Morbihan: Form der Rosacea mit verstärkter Beteiligung der Lymphgefäße.
  • Ophthalmorosacea: Die Augen betreffende Form.
  • Rosacea conglobata: Schwerste Form der Rosacea mit hämorrhagisch veränderten abszedierenden Knoten.
  • Rosacea fulminans: Vorwiegend bei jungen Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit auftretende schwere Form.
  • Rosacea im Kindesalter.
  • Steroidrosacea: Bedingt durch langdauernde Therapie mit Corticosteroiden.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen zu Männern beträgt 3 : 1. Männer erkranken jedoch häufiger an der schweren Verlaufsform.

Häufigkeitsgipfel: Der Erkrankungsbeginn liegt meist im vierten und fünften Lebensjahrzehnt. Der Häufigkeitsgipfel liegt bei Frauen zwischen 61 und 65 Jahren und bei Männern zwischen 76 und 80 Jahren. Vor dem 30. Lebensjahr tritt die Erkrankung selten auf.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) 

  • In Deutschland liegt die Prävalenz bei 2,3-6,2 %, in Nordeuropa bei bis zu 10 %. Im Süden Europas beträgt die Prävalenz etwa 2 %.
  • Die Prävalenz steigt mit dem Alter an: 16-29 Jahre: 0,3 %; 30-39 Jahre: 0,9 %; 40-49 Jahre: 2,0 %; 50-59 Jahre: 3,5 %; 60-70 Jahre: 5,7 % [2].

Verlauf und Prognose

Verlauf

Chronischer Verlauf

  • Die Rosacea verläuft typischerweise chronisch und schubweise. Auch an das Gesicht angrenzende Hautareale wie Kopfhaut, Hals, Brust und Rücken können betroffen sein.
  • Die Krankheit beginnt häufig mit Rötungen und erweiterten Äderchen (Teleangiektasien), die später in entzündliche Papeln und Pusteln übergehen können.
  • Die Erkrankung kann zügig fortschreiten, aber auch in jedem Stadium zum Stillstand kommen.

Symptome und Schubverlauf

  • Rosacea manifestiert sich häufig durch episodische Schübe, bei denen die Symptome deutlich zunehmen.
  • Betroffene erleben eine Vielzahl von Symptomen, darunter Hautrötungen, sichtbare Blutgefäße, Papeln (umschriebene Hauterhöhung), Pusteln (Eiterbläschen) und, in schweren Fällen, knotige Verdickungen der Haut (Rhinophym/"Knollennase").
  • Rosacea kann auch auf die Augen übergreifen und zu Blepharitis (Augenlidentzündung) und Keratitis (Hornhautentzündung) führen. Eine Augenbeteiligung wurde in 20-50 % der Fälle beobachtet, was regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchungen erforderlich macht.

Behandlungsverlauf

  • Die Rosacea ist nicht heilbar, aber die Symptome lassen sich durch eine adäquate Pharmakotherapie (medikamentöse Therapie) gut kontrollieren und eindämmen.
  • Unter Therapie ist eine deutliche Besserung erst nach 4-6 Monaten zu erwarten. Zur Stabilisierung des Therapieerfolges ist im Regelfall eine Erhaltungstherapie über lange Zeit notwendig.

Prognose

Langzeitprognose

  • Die Rosacea ist eine chronische Erkrankung, die oft lebenslang anhält.
  • Durch eine kontinuierliche und individuell angepasste Behandlung können die Symptome jedoch effektiv gemanagt werden.
  • Bei frühzeitiger und konsequenter Behandlung kann die Krankheitsprogression verlangsamt und die Lebensqualität verbessert werden.

Einfluss auf die Lebensqualität

  • Die Erkrankung kann mit einem erheblichen Leidensdruck einhergehen und zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führen.
  • Psychische Belastungen und soziale Isolation sind häufige Begleiterscheinungen, insbesondere bei schweren Verlaufsformen.

Komorbiditäten 

  • Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörungen): 20,9 % der Rosacea-Patienten versus 16,3 % der Kontrollen; Odds-Ratio [OR] 1,41.
  • Koronare Herzkrankheit (KHK): 11,3 % versus 9,0 %; [OR 1,35].
  • Hypertonie (Bluthochdruck): 22,8 % versus 20,8 % der Kontrollen [OR 1,17] [1].
  • Dermatologische Komorbiditäten in Deutschland: Teleangiektasien (krankhafte Erweiterung von Blutgefäßen; OR = 2,5), Follikulitis (Entzündung eines Haarbalgs; OR = 1,8), seborrhoische Dermatitis (fettig-schuppige Entzündung der Haut; OR = 1,6), Akne (OR = 1,6), Tinea pedis (Fußpilz; OR = 1,4), Psoriasis (Schuppenflechte; OR = 1,4), Besenreiser (OR = 1,1), Hämangiom (Blutschwamm; OR = 1,1) [2].

Literatur

  1. Hua TC et al.: Cardiovascular comorbidities in patients with rosacea: A nationwide case-control study from Taiwan. J Am Acad Dermatol 2015, online 22. Mai; doi: 10.1016/j.jaad.2015.04.028
  2. Hilbring C et al.: Epidemiology of rosacea in a population-based study of 161,269 German employees International Journal of Dermatology 12. December 2021 https://doi.org/10.1111/ijd.15989

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Rosazea. (AWMF-Registernummer: 013-065), Januar 2022 Langfassung