Knötchenflechte (Lichen ruber planus) – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Austrocknung und Irritation der Haut durch eine ausgeglichene Hautpflege vermeiden. Geeignete Pflegemittel sind fettende Hautpflegeprodukte.
- Vermeiden von starker mechanischer Belastung der Haut.
- Synthetische Wäsche vermeiden. Diese ist wenig atmungsaktiv und fördert ein feuchtes Milieu. Stattdessen Tragen von lockerer Baumwollkleidung.
- Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum), inkl. Vermeidung von Passivrauchen für Kinder
- Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
- Normalgewicht anstreben! Adipositas fördert die Fläche und Reibung in den Intertrigines (Hautbezirke u. a. in der Achselhöhle, in der Leistenregion, in der Kniekehle).
Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm. - Vermeidung psychosozialer Belastungen:
- Stress
- Vermeidung von Umweltbelastungen:
- Vermeidung von chemischen und mechanischen Hautirritation
Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren
- Eine mögliche Form der Behandlung ist die PUVA (Psoralen plus UV-A) als PUVA-Bad-Therapie. Dadurch wird eine Substanz mit dem Namen Psoralen auf die betroffene Hautstelle aufgetragen, welche die Haut gegen Sonnenlicht und UV-Strahlung sensibilisiert und anschließend mit UVA-Licht bestrahlt.
- Indikation (Anwendungsgebiete): bei ausgedehnten, insbesondere disseminierten ("streuenden") Formen des Lichen ruber planus
- Kontraindikationen (Gegenanzeigen): erhöhte Lichtempfindlichkeit, erhöhtes Hautkrebsrisiko, Ciclosporin (Cyclosporin A), Schwangerschaft/Stillzeit; relativ: Krampfleiden, photosensibilisierende Medikamente, Hautmalignome in der Anamnese, Einschränkung der körperlichen/psychischen Belastbarkeit, Compliance ↓; relativ bei PUVA: starke Leberschädigung, Z. n. Therapie mit ionisierenden Strahlen, Arsen, hohe kumulative UVA-Dosis
- Nebenwirkungen: Hautreizung mit Erythem (Hautrötung), Juckreiz; Hyperpigmentierung, Blasenbildung; orale PUVA: Übelkeit
- Des Weiteren ist eine Re-PUVA-Therapie (PUVA + Acitretin) oder eine systemische PUVA-Therapie möglich.
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Die Therapie zeigt in ca. 80-90 % der Fälle Erfolge.
Ernährungsmedizin
Eine spezielle, klar evidenzbasierte Diät für Lichen ruber planus existiert nicht. Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass entzündungshemmende Ernährung sowie das Vermeiden bestimmter potenzieller Trigger-Lebensmittel hilfreich sein können, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken, Entzündungen zu reduzieren und mögliche Reizungen der Haut und Schleimhäute zu lindern.
Ernährungsprinzipien bei Lichen ruber planus
1. Entzündungshemmende Ernährung
- Antioxidantienreiche Lebensmittel: Obst und Gemüse, insbesondere solche mit hohem Gehalt an Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin und Polyphenolen.
- Beispiele: Beeren, Zitrusfrüchte, Brokkoli, Spinat, Karotten
- Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure): Diese Fettsäuren wirken entzündungshemmend.
- Quellen: Fettfische (z. B. Lachs, Makrele, Hering), Leinöl, Chiasamen, Walnüsse
- Pflanzliche Proteine: Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Vollkornprodukte sollten tierische Fette weitgehend ersetzen.
- Unverarbeitete Lebensmittel: Vermeidung von stark verarbeiteten Produkten mit künstlichen Zusatzstoffen, die entzündliche Prozesse fördern können.
2. Vermeidung potenzieller Trigger-Lebensmittel
Einige Patienten berichten von einer Verschlechterung der Symptome durch bestimmte Lebensmittel. Hierbei handelt es sich oft um individuell verschiedene Trigger.
- Zucker und raffinierte Kohlenhydrate: Diese fördern Entzündungen im Körper.
- Milchprodukte: Manche Patienten reagieren auf Milch und Milchprodukte mit einer Verschlechterung der Symptome.
- Gluten: Bei einigen Betroffenen mit gleichzeitig bestehender Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit kann ein glutenfreier Ernährungsansatz hilfreich sein.
- Scharfe Gewürze: Besonders bei Schleimhautbeteiligung (oraler Lichen planus) können scharfe und reizende Gewürze wie Chili oder Pfeffer die Symptome verschlimmern.
- Kaffee, Alkohol und Nikotin: Diese Genussmittel können Schleimhautreizungen verstärken.
3. Probiotika und präbiotische Lebensmittel
Eine gesunde Darmflora spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem. Probiotika und präbiotische Lebensmittel können helfen, das Mikrobiom zu stärken.
- Probiotische Lebensmittel: Naturjoghurt, Kefir, Sauerkraut, Kimchi
- Präbiotische Lebensmittel: Zwiebeln, Knoblauch, Chicorée, Spargel, Bananen
4. Vitamin- und Nährstoffzufuhr
- Vitamin A: Unterstützt die Regeneration der Haut und Schleimhäute.
- Quellen: Leber, Karotten, Süßkartoffeln, Spinat
- Vitamin D: Wichtig für die Immunmodulation. Ein Mangel an Vitamin D ist mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen assoziiert.
- Quellen: Fettfisch, Eier, angereicherte Lebensmittel
- Empfehlung: Ggf. Supplementierung nach Rücksprache mit einem Arzt.
- Zink: Fördert die Wundheilung und stärkt das Immunsystem.
- Quellen: Fleisch, Nüsse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte
- Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure): Diese Fettsäuren wirken entzündungshemmend und können die Hautregeneration unterstützen.
- Quellen: Lachs, Makrele, Leinöl, Walnüsse
- Probiotika: Unterstützen die Darmgesundheit und das Immunsystem, was indirekt die Hautgesundheit fördern kann.
- Quellen: Joghurt, Kefir, Sauerkraut
Beispiel für einen entzündungshemmenden Ernährungsplan
Mahlzeit | Lebensmittel | Hinweise |
---|---|---|
Frühstück | Haferflocken mit Beeren, Nüssen und Leinöl | Reich an Antioxidantien und Omega-3 |
Snack | Mandeln oder Walnüsse | Quelle von Omega-3 und gesunden Fetten |
Mittagessen | Gegrillter Lachs mit Brokkoli und Quinoa | Omega-3 und entzündungshemmende Nährstoffe |
Nachmittagssnack | Naturjoghurt mit etwas Honig | Probiotika zur Förderung der Darmgesundheit |
Abendessen | Gemüsesuppe mit Linsen und Kurkuma | Kurkuma wirkt stark entzündungshemmend |
Zusätzliche Empfehlungen bei oralem Lichen planus (Mundschleimhautbeteiligung)
- Vermeidung irritierender Lebensmittel: Scharf gewürzte, saure, salzige oder sehr heiße Speisen sollten vermieden werden.
- Gute Mundhygiene: Eine schonende Zahnpflege ohne alkoholhaltige Mundspülungen wird empfohlen.
- Vitamin-B12-Supplementierung: Ein Mangel an Vitamin B12 wird bei einigen Patienten mit oralem Lichen planus beobachtet.
Psychotherapie
- Ggf. Stressmanagement
- Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
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