Juckreiz (Pruritus) – Prävention

Zur Prävention des Pruritus (Juckreiz) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Mangelernährung – Begünstigt trockene Haut und verschärft Pruritus.
    • Gewürze – Scharfe Gewürze wie Chili können Pruritus auslösen oder verstärken.
  • Drogenkonsum
    • Amphetamine – Z. B. Ecstasy (MDMA), Crystal Meth (Methamphetamin) oder Methylphenidat bei langem Gebrauch.
    • Kokain – Kann neurotoxische Effekte auf die Hautempfindlichkeit haben.
    • Opiate/Opioide – Z. B. Morphin, Codein, Fentanyl; häufige Nebenwirkung bei Gebrauch.
  • Psycho-soziale Situation
    • Psychosomatische Belastung – Stress, Ängste und Depressionen können Pruritus verschlimmern.
    • Stress – Erhöht die Sensibilität der Haut auf Reize.
  • Waschverhalten
    • Übermäßiger Gebrauch von Seifen oder Duschmitteln – Führt zur Entfernung des natürlichen Talgfilms.
    • Badezusätze – Können irritierende Inhaltsstoffe enthalten.
    • Bürsten oder Abreiben der Haut – Insbesondere bei älteren Menschen mit dünner Haut problematisch.
    • Verwendung alkoholhaltiger Reinigungsmittel – Kann die Haut austrocknen.
    • Berührung mit Stoffen – Insbesondere Wolle oder andere irritierende Materialien.

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Reizstoffe – Chemikalien oder Lösungsmittel können die Haut sensibilisieren.
  • Klimaanlagen und trockene Luft – Verstärken die Austrocknung der Haut.
  • Überheizte Räume – Sollten auf maximal 21 °C temperiert werden.
  • Trockenes Raumklima – Luftbefeuchter einsetzen, um die Luftfeuchtigkeit auf 40-60 % zu erhöhen.
  • Sonne – Häufige Sonnenbäder können die Haut reizen; Sonnenschutz ist wichtig.
  • Winter (Kälte) – Kaltes, trockenes Klima verstärkt Pruritus; Handschuhe und Luftbefeuchter empfohlen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Hautpflege
    • Feuchtigkeitspflege – Tägliches Eincremen der Haut mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Produkten.
    • Verwendung von reizfreien Pflegeprodukten – Ohne Duftstoffe und Alkohol.
    • Pflanzliche Öle – Z. B. Jojoba-, Mandel- oder Nachtkerzenöl zur Unterstützung der Hautbarriere.
  • Ernährung
    • Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) – Z. B. in Fischöl, können entzündungshemmend wirken.
    • Zink und Vitamin D – Fördern die Hautgesundheit.
    • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr – Unterstützt die Hautfeuchtigkeit.
  • Stressreduktion
    • Entspannungstechniken – Z. B. Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung.
  • Umweltschutz
    • Luftbefeuchter – Für ein optimales Raumklima von 40-60 % Luftfeuchtigkeit.
    • Sonnenschutz – Verwendung von Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Symptome zu erkennen und geeignete Maßnahmen einzuleiten, um die Verschlechterung zu vermeiden.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Hautärztliche Untersuchung bei anhaltendem Pruritus zur Identifikation möglicher Ursachen.
    • Allergietests (z. B. Prick-Test oder Epikutantest), um auslösende Stoffe zu identifizieren.
    • Diagnostik von Grunderkrankungen wie Diabetes, Nieren- oder Lebererkrankungen.
  • Therapeutische Maßnahmen
    • Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Cremes und medizinischen Hautpflegeprodukten.
    • Topische Behandlung mit hydrokortisonhaltigen Cremes bei akuten Entzündungen.
  • Individuelle Beratung
    • Beratung zu Hautpflege, Ernährung und Verhalten durch Dermatologen oder Allergologen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Vermeidung von Komplikationen und die langfristige Kontrolle des Pruritus.

  • Langzeitmanagement
    • Behandlung von chronischem Pruritus mit systemischen Antihistaminika oder Phototherapie.
    • Einsatz von Psychotherapie bei psychosomatischen Ursachen.
  • Nachsorge und Kontrolle
    • Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen zur Anpassung der Therapie.
    • Kontrolle und Anpassung von Grunderkrankungen wie Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen.
  • Patientenschulungen
    • Schulungen zur korrekten Anwendung von Hautpflegeprodukten.
    • Aufklärung über Triggerfaktoren und deren Vermeidung.