Insektenstiche – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf einen Insektenstich hinweisen:
Örtliche Reaktionen
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf einen Insektenstich und werden oft zuerst bemerkt:
- Schmerzhafte Rötung an der Einstichstelle: Tritt sofort nach dem Stich auf und wird durch die Reaktion auf das Insektengift oder den Stich selbst verursacht.
- Schwellung: Tritt an der betroffenen Stelle auf, hat aber in der Regel einen Durchmesser von weniger als 10 cm. Diese Schwellung klingt normalerweise innerhalb eines Tages ab.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Pruritus (Juckreiz): Entwickelt sich häufig um die Einstichstelle, besonders bei allergischen Reaktionen oder empfindlicher Haut
- Leichte Schmerzen oder Druckempfindlichkeit an der betroffenen Stelle: Insbesondere wenn die Schwellung ausgeprägt ist
Gesteigerte örtliche Reaktionen
Bei ca. 2,4-26,4 % der Bevölkerung kommt es zu gesteigerten örtlichen Reaktionen infolge eines Insektenstiches [2].
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine gesteigerte örtliche Reaktion und werden oft zuerst bemerkt:
- Schmerzhafte Rötung: Entsteht an der Einstichstelle und ist intensiver als bei einer normalen Reaktion auf einen Insektenstich
- Anhaltende Schwellung: Größer als 10 cm im Durchmesser; bleibt länger als 24 Stunden bestehen; wird als schwere Lokalreaktion bezeichnet und kann das umliegende Gewebe erheblich beeinträchtigen
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Lymphangitis (Lymphgefäßentzündung): Erkennbar an roten, schmerzhaften Streifen, die sich von der Einstichstelle in Richtung des Lymphsystems ausbreiten. Dies kann auf eine entzündliche Reaktion der Lymphgefäße hindeuten.
- Milde Allgemeinbeschwerden: Unwohlsein, Müdigkeit oder leichtes Fieber, die in einigen Fällen zusammen mit der lokalen Reaktion auftreten können
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Hautreaktionen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Allgemeines Unwohlsein oder leichte Beschwerden aufgrund der anhaltenden Schwellung und Rötung
Systemische Reaktionen
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf schwerwiegende systemische Reaktionen nach einem Insektenstich und werden oft zuerst bemerkt:
- Starke Schwäche oder Muskelschmerzen: Deuten auf eine mögliche Rhabdomyolyse hin, bei der die Skelettmuskulatur geschädigt und abgebaut wird.
- Blasse Haut oder Gelbsucht (gelbliche Verfärbung der Haut und Augen): Verursacht durch die Hämolyse (Abbau der roten Blutkörperchen)
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Zerebrale Schäden: Können durch den Stich verursacht werden und zu Symptomen wie Verwirrtheit, Kopfschmerzen oder sogar Bewusstseinsverlust führen
- Leberschäden: Äußern sich durch Nausea (Übelkeit), Anorexie (Appetitlosigkeit), Ikterus (Gelbsucht) und Schmerzen im oberen rechten Bauchbereich
- Nierenschäden: Können durch eine verminderte Urinproduktion, Schwellungen der Beine und des Gesichts sowie dunklen oder schäumenden Urin gekennzeichnet sein
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen systemischen Reaktionen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Allgemeines Unwohlsein, Schwäche oder ein Gefühl von Müdigkeit, das den gesamten Körper betrifft
Anaphylaxie
Die Anaphylaxie ist die schwerste Form einer allergischen Reaktion, die schnell lebensbedrohlich werden kann. Die Symptomatik setzt in der Regel nach 10-30 Minuten ein.
Schweregradskala zur Klassifizierung anaphylaktischer Reaktionen nach Ring und Meßmer [1]
Grad |
Haut | Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) |
Respirationstrakt (Atmungsorgane) |
Herzkreislaufsystem |
I |
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- | - | - |
II |
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III |
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IV |
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Schmerzen durch Insektenstiche (nachfolgend die Insekten in absteigender Reihenfolge):
- Tropische Riesenameise (Paraponera clavata; engl. "bullet ant"); Vorkommen: Südamerika
- Weibliche Tarantelwespe (Pepsis formosa); Vorkommen: Süden der Vereinigten Staaten und der Karibik bis nach Nord- und Zentralperu und nach Guyana und Französisch-Guyana
- Papierwespen der Gattung Synoeca (engl. "warrior wasp"); Vorkommen: Tropen und Subtropen Nord- und Südamerikas
- Ameisenwespe (Dasymutilla klugii; engl. "cow killer"); Vorkommen Nordamerika
- Gruppe von großen Papierwespen, die man der Untergattung Megapolistes zurechnet
- Kanadische Wespe (Polistes canadensis)
- Florida-Ernteameise (Pogonomyrmex badius); Vorkommen: Südosten der USA (Gebiet zwischen dem Mississippi und North Carolina)
Literatur
- Ring J, Messmer K: Incidence and severity of anaphylactoid reactions to colloid volume substitutes. Lancet 1977;1: 466-9
- Przybilla B et al.: Diagnose und Therapie der Bienen- und Wespengiftallergie. Allergo J 20:318-339