Insektenstiche – Medikamentöse Therapie
Therapieziele
- Symptomkontrolle
- Prophylaxe eines anaphylaktischen Schocks
Therapieempfehlungen
Siehe nachfolgend Therapieempfehlungen zu:
- akuter örtlicher Reaktion auf Wespen-/Bienenstich: lokale Therapie mit Glucocorticoide bzw. Antihistaminika
- Anaphylaxie (schwerste Form einer allergischen Reaktion, die schnell lebensbedrohlich werden kann) auf Wespen-/Bienenstich:
- Prednisolonäquivalent (Glucocorticoide), 100-500 mg
- Adrenalin (Sympathomimetika) [Mittel der ersten Wahl]
- Volumenersatz: Initial 500-2.000 ml (Erwachsene), 20 ml/kg (Kinder) [Mittel der Wahl]
- langfristige Therapie bei Bienen-/Wespenstichallergie:
- bei früherer gesteigerter örtlicher Reaktion (Notfallset): Glucocorticoide; Antihistaminika
- bei früherer systemischer Soforttypreaktion (Notfallset): Glucocorticoide, 100 mg Prednisolon-Äquivalent p.o.; Antihistaminika, bis 4-fache Tagesdosis p.o.; Adrenalin (Autoinjektor i.m.)
- bei früherer ungewöhnlicher Stichreaktion (Notfallset); es sollte ggf. das Arzneimittel gemäß der früheren Symptomatik mitgeführt werden
- Notfallmedikation bei Kindern: Prednisolon, 100 mg Supp, 2-5 mg/kg p.o. (< 15 kg); Dimetinden (Antihistaminika); Adrenalin: 1:10.000, 0,1 ml/kg (< 7,5 kg), Autoinjektor 0,15 mg (7,5-30 kg), Autoinjektor 0,3 mg (> 30 mg) [Mittel der ersten Wahl bei anaphylaktischem Schock]
- Bei Patienten mit deutlicher Bronchialobstruktion (Verengung der Atemwege) bei früherer Anaphylaxie bzw. Asthma bronchiale: raschwirkendes β2-Sympathomimetikum (wirken erweiternd auf das Bronchialsystem) zur Inhalation
- Spezifische Immuntherapie (SIT) – siehe unter "Weitere Therapie" (wg. Risikofaktoren – siehe auch unter Insektenstiche/Folgeerkrankungen/Prognosefaktoren)
Beachte: Einige Patienten reagieren mit schweren systemischen Reaktionen in der Aufdosierungsphase der SIT. Bei der Aufdosierung solcher Patienten kann es helfen, eine Vorbehandlung mit Omalizumab (monoklonaler Antikörper gegen Immunglobulin E) vorzunehmen.
Leitlinien
- S2k-Leitlinie: Diagnose und Therapie der Bienen- und Wespengiftallergie. (AWMF-Registernummer: 061-020), Juni 2011 Langfassung