Insektenstiche – Einleitung

Insektenstiche (Iktus; lat. ictus Schlag) können beim Menschen zu unangenehmen, häufiger sogar gefährlichen Symptomen führen.
Sie werden durch das Speichelsekret des Insektes oder durch dessen Giftstachel verursacht.

Thesaurus-Synonyme und ICD-10: Bienenstich; Biss durch Arthropoden; Biss durch giftiges Insekt; Biss durch Tausendfüßler; Paralyse durch Zeckenbiss; Stich durch Arthropoden; Stich durch giftiges Insekt; toxische Wirkung eines giftigen Insektenbisses; Toxische Wirkung eines giftigen Insektenstiches; Vergiftung durch Arthropodenbiss; Vergiftung durch Arthropodenstich; Vergiftung durch giftiges Insekt; Wespenstich; ICD-10-GM T63.4: Gift sonstiger Anthropoden

Formen der Reaktionen auf Insektenstiche

  • Allergische Reaktionen:
    • Reaktionen vom Soforttyp (z. B. Quaddeln)
    • Reaktionen vom Spättyp (z. B. Papeln/Knötchen)
  • Toxische Reaktionen:
    • Lokale Reaktionen (an der Stichstelle)
    • Systemische Reaktionen (Allgemeinreaktionen)

Häufige Auslöser

Stiche von Honigbienen (Apis mellifera) und bestimmten Faltenwespen (Vespula vulgaris, Vespula germanica) zählen zu den häufigsten Auslösern klinisch relevanter Reaktionen in Mitteleuropa. Stiche von Feldwespen, Hummeln, Hornissen, Ameisen, Mücken oder Bremsen führen in der Regel zu milderen Reaktionen.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Zwei Drittel der tödlichen Fälle betreffen Männer.

Häufigkeitsgipfel: Anaphylaktische Reaktionen treten häufiger bei Erwachsenen auf.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)

  • Lokale allergische Symptome: bis zu 26 % (in Deutschland)
  • Anaphylaktische Reaktionen: bis zu 3,5 % der gestochenen erwachsenen Patienten und 0,4-0,8 % der Kinder

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Lokale Reaktionen
    • Schmerz, Pruritus (Juckreiz), und Schwellung an der Stichstelle.
    • Verstärkte Lokalreaktionen (Durchmesser > 10 cm) können bei ca. 2,4-26,4 % der Patienten mehrere Tage andauern [1].
  • Systemische Reaktionen
    • Anaphylaktische Reaktionen treten 10 Minuten bis 5 Stunden nach dem Stich auf, meist jedoch innerhalb der ersten Stunde.

Prognose

  • Lokale Reaktionen
    • In der Regel harmlos, Schmerzen und Juckreiz klingen nach einigen Tagen ab.
  • Systemische Reaktionen
    • Können lebensbedrohlich sein. Anaphylaxie ist die schwerste Form, die schnell lebensbedrohlich werden kann.
    • In Deutschland sterben jährlich ca. 20 Menschen durch Insektenstiche, fast ausschließlich Erwachsene.
    • Die meisten Todesfälle treten bei Männern auf.

Literatur

  1. Przybilla B et al.: Diagnose und Therapie der Bienen- und Wespengiftallergie. Allergo J 2011; 20:318-339

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Diagnose und Therapie der Bienen- und Wespengiftallergie. (AWMF-Registernummer: 061-020), Juni 2011 Langfassung