Hautrötung (Erythem) – Differentialdiagnosen

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Erythema a frigore ‒ Hautrötung, die durch Kälte verursacht wird
  • Erythema ab acribus ‒ Hautrötung, die durch chemische Substanzen verursacht wird
  • Erythema ab igne (IAI) (Synonym: Toasted-Skin-Syndrom)‒ netzartige Hautrötung, die durch Wärmeentwicklung auftritt; wird ausgelöst durch zu viel Hitze – und zwar Temperaturen zwischen 43 und 47 °C, bei denen es für gewöhnlich noch nicht zu Verbrennungen kommt; zum Beispiel durch eine Wärmflasche im Bauchbereich oder ein Heizlüfter, dann typischerweise auftretende Hauterscheinungen am Unterschenkel; eine Therapie ist nicht erforderlich: Erythema ab igne ist gutartig und asymptomatisch und bildet sich zurück, wenn die Hitzequelle entfernt wird.
  • Erythema actinicum ‒  Hautrötung, die durch ultraviolettes Licht oder durch Einwirken von Röntgenstrahlung auftritt
  • Erythema anulare centrifugum ‒ flächenhafte bläuliche Hautrötung, die sich zeitweise girlandenförmig ausbreitet; unterschieden werden können das Erythema anulare familiare, das Erythema anulare (rheumaticum) Lehndorff-Leiner (Erythema circinatum), Erythema centrifugum symmetricum
  • Erythema arthriticum epidemicum (Haverhill-Fieber) ‒ Hautrötung im Rahmen einer hochfieberhaften Allgemeinerkrankung
  • Erythema autumnale (Trombidiose; Erntekrätze)
  • Erythema bullosum ‒ Hautrötung, die mit Blasenbildung einhergeht
  • Erythema caloricum (Hitze-Erythem)
  • Erythema chronicum migrans (Afzelius-Lipschütz) ‒ charakteristische Hautrötung, die meist von einem Zeckenbiss ausgeht
  • Erythema dyschromicum perstans ‒ aschgraue Pigmentierung, die durch die Ablagerung von Melanin bedingt ist
  • Erythema elevatum et diutinum ‒ lange fortbestehende Hautrötung in Form von Kreissegmenten, Girlanden
  • Erythema exsudativum multiforme (Scheibenrose) ‒ akute entzündliche Erkrankung der Haut oder Schleimhaut, die mit Allgemeinsymptomen wie Gelenkbeschwerden einhergehen kann
  • Erythema faciale perstans ‒ Rötung des Gesichts, konstitutionell bedingt
  • Erythema fugax ‒ flüchtige Hautrötung, unregelmäßig begrenzt
  • Erythema glaciale (Gletscherbrand)
  • Erythema gluteale (infantum) (Windelausschlag)
  • Erythema gyratum repens/serpens ‒ Form des Erythema multiforme, die flüchtig kriechend bei bösartigen Neubildungen auftritt
  • Erythema induratum Bazin ‒ plattenförmige blaurote derbe Infiltrate an den Unterschenkel, beugeseitig (seltener an Oberarmen, Mammae (Brüste), Gesäß und Oberschenkeln); gehäuftes Auftreten bei Tuberkulose
  • Erythema infectiosum acutum (Ringelröteln)
  • Erythema iris ‒ Form des Erythema exsudativum multiforme mit Iris-förmigen Herden
  • Erythema marginatum ‒ Form des Erythema exsudativum multiforme mit zentral abgeheilten Herden
  • Erythema migrans ‒ charakteristisches Erythem, das bei der Lyme-Borreliose sowie bei Erysipeloid (Schweinrotlauf) auftritt
  • Erythema necroticum migrans ‒ vor allem an den Beinen auftretenden bizarr konfigurierte Hautrötungen mit zentralen Bläschen, die bei bestimmten Neubildungen auftreten
  • Erythema neonatorum ‒ physiologisch auftretende Hautrötung des Neugeborenen
  • Erythema nodosum (Erythema contusiforme) ‒ schubweise auftretende schmerzhafte Hautrötung, die häufig an den Streckseiten der Unterschenkel auftritt
  • Erythema palmare et plantare symptomaticum ‒ dauerhafte Hautrötung von Handinnenflächen und Fußsohlen, die vor allem bei chronischen Erkrankungen sowie bösartigen Neubildungen auftritt
  • Erythema palmoplantare congenitum symmetricum (E. palmare et plantare hereditarium) ‒ familiär auftretende dauerhafte Hautrötung im Bereich von Handinnenflächen und Fußsohlen
  • Erythema papulatum ‒ Form des Erythema exsudativum multiforme, die mit papulösen Herden einhergeht
  • Erythema solare (Sonnenbrand)
  • Erythema subitum (Exanthema subitum, Dreitagefieber)
  • Erythema toxicum ‒ flächenhafte Hautrötung, die durch die Wirkung eines unverträglichen Stoffes ausgelöst wird
  • Erythema toxicum neonatorum ‒ in der Regel mehrere Tage andauernde Hautrötung mit Ausnahme von Handflächen und Fußsohlen des Neugeborenen
  • Sonstiges figuriertes chronisches Erythem
  • Sonstige näher bezeichnete erythematöse Krankheiten

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Erythromelalgie (EM; Erythro = rot, Melos = Gliedmaße, Algos = Schmerz) – akrale Durchblutungsstörung, die durch anfallsartig auftretende Rötung und Überwärmung der Haut an den Extremitäten (Hände/Füße) verbunden mit brennenden Schmerzen gekennzeichnet ist; Vasodilatation (Erweiterung der Blutgefäße) provoziert hier die Überwärmung der Haut und die schmerzhafte Rötung; Erkrankung ist sehr selten

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Erysipel ‒ akute Hautinfektion, die oft mit Schüttelfrost und Fieber einhergeht; erythematöse Schwellung mit scharfer Begrenzung

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Flush – anfallsweise auftretende Rötung

Medikamente

  • Antibiotika:
    • Gyrasehemmstoffe →  fixes Arzneimittelexanthem
    • Sulfonamide →  fixes Arzneimittelexanthem
    • Tetracycline → toxisches Erythem
    • Trimethoprim →  fixes Arzneimittelexanthem
  • Anticholinergika
  • Antipsoriatika (Dithrantol)
  • Chelatbildner (D-Penicillamin, Tetrathiomolybdan, Trieethylentetramin-Dihydrochlorid (Trien))
  • Diuretika (entwässernde Medikamente)
  • Hormone
    • Antiöstrogene (Clomifen)
  • Ingenolmebutat (Zytostatikum)
  • Kontaktinsektizide (Allethrin, Permethrin, Pyrethrum)
  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) → toxisches Erythem
  • Parasympatholytika (Atropin, Ipatropiumbromid)
  • Phenothiazine (Antipsychotika/Neuroleptika)
  • Phosphodiesterase-5-Hemmer (Sildenafil, Vardenafil)