Hautausschlag (Exanthem) – Einleitung

Das Exanthem, umgangssprachlich auch Hautausschlag genannt, beschreibt das akute Auftreten großflächiger, gleichartiger Hautveränderungen. Es handelt sich um ein sichtbares Symptom, das durch verschiedene zugrunde liegende Erkrankungen oder Reaktionen ausgelöst wird. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen "exantheo" (übersetzt: "ich blühe auf") ab.

Synonyme und ICD-10: ICD-10-GM R21: Hautausschlag und sonstige unspezifische Hauteruptionen

Das Auftreten gleichartiger Hautveränderungen im Bereich der Mundschleimhaut wird als Enanthem bezeichnet.

Formen des Exanthems

Exantheme können je nach Ätiologie (Ursache) in verschiedene Formen unterteilt werden:

  • Allergisches Exanthem: Hautausschlag aufgrund einer allergischen Reaktion, oft ausgelöst durch Nahrungsmittel, Medikamente oder Umweltallergene.
  • Bakterielles Exanthem: Hautausschlag, der durch eine bakterielle Infektion verursacht wird, z. B. durch Streptokokken bei Scharlach.
  • Infektiöses Exanthem: Hautausschlag infolge einer viralen oder bakteriellen Infektion, z. B. bei Masern, Röteln oder Windpocken.
  • Medikamentöses Exanthem: Hautreaktion, die durch die Einnahme bestimmter Medikamente ausgelöst wird, häufig Antibiotika oder Antiepileptika.
  • Toxisches Exanthem: Hautausschlag, der durch toxische Substanzen, wie Chemikalien oder Schwermetalle, hervorgerufen wird.

Ursachen

Die Ursachen eines Exanthems sind vielfältig und können auf eine Vielzahl von zugrunde liegenden Erkrankungen oder Reaktionen zurückgeführt werden:

  • Infektionen: Viren (z. B. Masern, Röteln), Bakterien (z. B. Streptokokken bei Scharlach)
  • Allergien: Nahrungsmittel, Insektenstiche, Kontaktallergien
  • Medikamente: Antibiotika, Antiepileptika, nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
  • Toxine: Chemikalien, Schwermetalle

Differentialdiagnosen

Ein Exanthem kann Symptom vieler unterschiedlicher Erkrankungen sein. Wichtige Differentialdiagnosen umfassen:

  • Masern: Virales Exanthem mit Fieber und Koplik-Flecken.
  • Scharlach: Bakterielles Exanthem durch Streptokokken mit charakteristischem Himbeerzunge.
  • Röteln: Mildes virales Exanthem, häufig mit Lymphadenopathie.
  • Ekzem: Chronisches, entzündliches Exanthem mit Juckreiz und Schuppung.
  • Psoriasis: Chronisch-rezidivierende Schuppenflechte mit silbrig glänzenden Plaques.

Ein Exanthem kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Je nach Ursache können Exantheme sowohl Männer als auch Frauen betreffen, wobei keine signifikanten Unterschiede im Geschlechterverhältnis bestehen.

Häufigkeitsgipfel
: Häufigkeitsgipfel variieren je nach zugrunde liegender Ursache; z. B. treten virale Exantheme wie Masern und Röteln häufiger im Kindesalter auf.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)
: Prävalenzzahlen variieren stark je nach Ätiologie und Region; infektiöse Exantheme sind in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten besonders verbreitet.

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen)
: Inzidenzen von Exanthemen sind abhängig von der Jahreszeit (z. B. höhere Inzidenz von viralen Exanthemen im Winter) und der Exposition gegenüber Allergenen oder Infektionserregern.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Der Verlauf eines Exanthems ist abhängig von der zugrunde liegenden Ursache:

  • Akuter Verlauf: Viele Exantheme, insbesondere die infektiösen, haben einen akuten Verlauf. Nach der Infektionsbekämpfung heilt das Exanthem in der Regel ohne bleibende Schäden ab. Beispiele hierfür sind virale Exantheme wie Masern oder Röteln.
  • Chronischer Verlauf: Chronische Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Psoriasis (Schuppenflechte) können einen langwierigen Verlauf haben, bei dem der Hautausschlag persistiert oder wiederkehrt. In solchen Fällen sind eine langfristige Therapie und ein kontinuierliches Management erforderlich.
  • Schnelle Verbesserung: Allergische Exantheme können schnell nachlassen, wenn der auslösende Faktor identifiziert und vermieden wird. Die Behandlung umfasst oft Antihistaminika und topische Steroide.
  • Medikamentös bedingte Exantheme: Bei einem durch Medikamente verursachten Hautausschlag ist das Absetzen des verantwortlichen Medikaments entscheidend. Nach dem Absetzen kann die Symptomatik innerhalb weniger Tage abklingen.

Prognose

Die Prognose eines Exanthems hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Frühe Diagnose: Eine schnelle und präzise Diagnose ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung und eine gute Prognose. Eine unverzügliche Therapie der zugrunde liegenden Ursache führt in vielen Fällen zu einer raschen Besserung der Symptome.
  • Akute Erkrankungen: Bei akuten infektiösen Exanthemen ist die Prognose in der Regel gut, sofern die Infektion adäquat behandelt wird.
  • Chronische Erkrankungen: Bei chronischen Hauterkrankungen ist die Prognose variabel und hängt vom individuellen Krankheitsverlauf und der Wirksamkeit der Langzeittherapie ab.
  • Komplikationen vermeiden: In Fällen schwerer allergischer Reaktionen oder toxischer Ursachen kann eine sofortige medizinische Intervention notwendig sein, um Komplikationen zu vermeiden und die Prognose zu verbessern.

Leitlinien

  1. Patientenleitlinie: Supportive Therapie – Merkblatt Exanthem-Pruritus; Ratgeber für Patientinnen und Patienten. April 2017. Leitlinienprogramm Onkologie