Handekzem – Klassifikation

Klassifikationsschema, welches ermöglicht, dass Patienten mit einem Handekzem in 89 % der Fälle präzis in Untergruppen einzuteilen sind [1]

Untergruppen Beschreibung (klinisches Bild; Diagnostik) Häufigkeit
Allergische Kontaktdermatitis
(AKD)
Entzündliche Hautveränderung (Ekzem), die durch eine allergische Reaktion vom Typ IV (Typ-IV-Allergie, "verzögerter Typ") ausgelöst wird.
Für die Diagnose erforderlich ist ein positiver Patch-Test auf ein Allergen oder ein kreuzreagierendes Allergen; des Weiteren muss ein dokumentierter oder angenommener Hautkontakt für das jeweilige Allergen vorliegen.
25 %
Atopisches Handekzem Handekzem auf Grundlage eines atopischen Ekzems (Neurodermitis). Hohe Wahrscheinlichkeit, wenn in der Vergangenheit bereits ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) vorgelegen hat und Reizstoffe als Auslöser ausgeschlossen werden können. 12 %
Hyperkeratotisch-endogenes Handekzem Handekzem, das mit einer Pulpitis (schmerzhafte Hautrisse) oder einer Hyperkeratose (übermäßige Verhornung der Haut) auf der Handinnenfläche einhergeht; Bläschen und Pusteln (Eiterbläschen) werden bei dieser Form nicht beobachtet. 10 %
Irritative Kontaktdermatitis Dermatitis (Hautentzündung), die durch exogene Einwirkungen ausgelöst ist. Dabei muss der Kontakt mit größeren Mengen des ekzemauslösenden Reizstoffs belegt werden. Dafür infrage kommen vor allem Detergenzien (Reinigungsmittel) bei häufigem Händewaschen (> 20-mal täglich). Ausgeschlossen werden sollte in jedem Fall eine allergische Kontaktdermatitis. 33 %
Protein-Kontaktdermatis/
Kontakturtikaria
Form der Urtikaria (Nesselsucht), bei der nach Hautkontakt mit einer urtikariogenen Substanz innerhalb von wenigen Minuten Quaddeln im exponierten Areal entstehen. Auslöser sind biologische Stoffe wie Latex oder Nahrungsmittel, die über einen Pricktest nachgewiesen werden müssen. Die Diagnose kann ebenfalls über eine spezifische IgE-Reaktion bestätigt werden. Häufig haben die Patienten auch atopische Ekzeme. 3 %
Vesikulär-endogenes Handekzem Falls ein atopisches Ekzem ausgeschlossen werden kann und sich auch keine Trigger finden lassen, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein vesikulär-endogenes Handekzem vor: Dabei stehen bläschenförmige Eruptionen im Vordergrund. 6 %

Die häufig multifaktorielle Ätiologie (Ursache) des Handekzems spiegelt sich im folgenden Sachverhalt wider:
Bei 7 % der Fälle war eine Zuordnung zu einer einzigen Untergruppe nicht möglich, da die Patienten zwei oder mehr Hauptdiagnosen erhielten. Die häufigste Kombination war irritative plus allergische Kontaktdermatitis.

Literatur

  1. Agner T et al.: Classification of hand eczema JEADV 15 September 2015 https://doi.org/10.1111/jdv.13308