Handekzem – Einleitung

Das Handekzem (HE) bezeichnet entzündliche, nicht infektiöse Hautveränderungen an den Händen und/oder den Handgelenken, die häufig mit Juckreiz und weiteren typischen Symptomen einer Dermatitis einhergehen.

Synonyme und ICD-10: Handdermatitis; ICD-10-GM L20: Atopisches (endogenes) Ekzem, L23: Allergische Kontaktdermatitis, L24: Toxische Kontaktdermatitis, L25: Nicht näher bezeichnete Kontaktdermatitis, L30: Sonstige Dermatitis

Handekzeme gehören zu den häufigsten entzündlichen Hauterkrankungen im Erwachsenenalter. Sie sind die Berufsdermatose Nummer 1.

Ein Klassifikationsschema ermöglicht es, Handekzem-Patienten in 89 % der Fälle präzis in Untergruppen einzuteilen (s. u. Klassifikation) [2].

Formen der Erkrankung

Nach zeitlichem Verlauf

  • Akutes Handekzem: Kurz andauernd, oft mit plötzlichem Beginn.
  • Chronisches Handekzem (CHE): Dauer länger als drei Monate oder Wiederauftreten innerhalb von zwölf Monaten.

Klassifikation nach Ursache

  • Kontaktallergisches Handekzem: Durch allergene Substanzen ausgelöst (z. B. Nickel, Duftstoffe).
  • Toxisch-irritatives Handekzem: Durch irritierende Substanzen verursacht (z. B. Chemikalien, häufiges Händewaschen).
  • Atopisches Handekzem: Bei atopischer Diathese (Neigung zu atopischen Erkrankungen) auftretend.
  • Seborrhoisches Handekzem: Bei seborrhoischer Dermatitis, gekennzeichnet durch fettige, schuppende Haut.

Ursachen

Die Hauptursachen für Handekzeme sind:

  • Allergene: Substanzen, die allergische Reaktionen auf der Haut auslösen (z. B. Metalle, Duftstoffe, Latex).
  • Irritantien: Chemikalien oder physikalische Reize, die die Hautbarriere schädigen (z. B. Reinigungsmittel, Kälte).
  • Genetische Faktoren: Vorliegen einer atopischen Diathese erhöht das Risiko.
  • Berufliche Exposition: Häufiger Kontakt mit hautreizenden Substanzen, besonders in beruflichen Kontexten (z. B. Gesundheitswesen, Reinigung).

Differentialdiagnosen

  • Psoriasis (Schuppenflechte): Chronische, entzündliche Hauterkrankung, die auch an den Händen auftreten kann.
  • Dyshidrotisches Ekzem: Bläschenbildung an Händen und Füßen.
  • Pilzinfektionen: Können ähnliche Symptome wie ein Handekzem verursachen.
  • Herpes simplex: Virale Infektion mit Bläschenbildung.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen sind häufiger betroffen als Männer, insbesondere durch berufliche Exposition.

Häufigkeitsgipfel:
Erwachsene im erwerbsfähigen Alter, besonders Personen in Berufen mit häufiger Handbelastung.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Lebenszeitprävalenz für Handekzeme liegt bei etwa 10-15 %.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): 0,7-1,5 Fälle pro 1.000 Arbeitnehmer pro Jahr [1].

Saisonale Häufung:
Häufiger in den kälteren Monaten, wenn die Haut durch trockene Luft und häufiges Händewaschen stärker beansprucht wird.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Handekzeme beginnen oft akut mit Rötung, Bläschenbildung und Juckreiz. Bei chronischem Verlauf kommt es zu Verdickung der Haut, Schuppung und Rissen. Ohne adäquate Behandlung kann das Ekzem persistieren und zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.

Prognose

  • Akute Handekzeme heilen oft spontan oder nach Eliminierung der auslösenden Faktoren.
  • Chronische Handekzeme hingegen erfordern eine langfristige Therapie und Hautpflege, um Rückfälle zu verhindern. Die Prognose hängt stark von der Identifikation und Vermeidung auslösender Faktoren ab.

Literatur

  1. Diepgen TL: Occupational skindisease data in Europe. Int Arch Occup Environ Health 2003 Jun;76(5):331-8. doi: 10.1007/s00420-002-0418-1.
  2. Agner T et al.: Classification of hand eczema JEADV 15 September 2015 https://doi.org/10.1111/jdv.13308

Leitlinien

  1. Diepgen TL, Elsner P, Schliemann S et al.: Guideline on the management of hand eczema ICD-10 Code: L20. L23. L24. L25. L30. J Dtsch Dermatol Ges 2009;7(3):1-16 doi: 10.1111/j.1610-0387.2009.07061.x.
  2. S2k-Leitlinie: Prävention, Diagnostik und Therapie des Handekzems. (AWMF-Registernummer: 013 - 053), Februar 2023 Langfassung