Haarausfall (Alopecia) – Operative Therapie
Die operative Behandlung der Alopecie umfasst in erster Linie die Haartransplantation, ein bewährtes Verfahren zur Wiederherstellung von Haaren in betroffenen Regionen. Die Eignung hängt von der Ursache des Haarausfalls, den anatomischen Gegebenheiten und der allgemeinen Gesundheit des Patienten ab. Nachfolgend werden die Typen des Haarausfalls beschrieben, die für eine Haartransplantation infrage kommen, sowie die wichtigsten Voraussetzungen und Kontraindikationen.
Typen des Haarausfalls, die für eine Haartransplantation geeignet sind
- Anlagebedingter Haarausfall (Androgenetische Alopecie):
- Beschreibung: Häufigste Form des Haarausfalls, bei der die Haarfollikel empfindlich auf Dihydrotestosteron (DHT) reagieren.
- Behandlungsziel: Wiederherstellung von Haaren in typischen Bereichen wie Geheimratsecken, Tonsur oder Scheitel.
- Haarverlust durch Strahlenschäden:
- Voraussetzung: Die Strahlentherapie muss vollständig abgeschlossen sein, und es dürfen keine aktiven Entzündungsprozesse oder Schäden an der Kopfhaut bestehen.
- Behandlungsziel: Auffüllung der haarlosen Bereiche, die durch Bestrahlung infolge von Tumorbehandlungen entstanden sind.
- Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata):
- Voraussetzung: Haartransplantation nur bei therapierefraktären Fällen, wenn nach mindestens einem Jahr konventioneller Therapie keine Erfolge erzielt wurden und die Erkrankung inaktiv ist.
- Behandlungsziel: Wiederherstellung von Haaren in betroffenen Regionen.
- Haarverlust durch Unfälle oder Operationsnarben:
- Beschreibung: Narbenbedingter Haarverlust infolge von Traumata, Verbrennungen oder chirurgischen Eingriffen.
- Behandlungsziel: Deckung der Narbenregionen mit transplantierten Haaren.
- "Angeborene" Geheimratsecken oder hohe Stirn (hoher Haaransatz):
- Beschreibung: Korrektur von ästhetisch störenden Merkmalen wie einem hohen Haaransatz oder ausgeprägten Geheimratsecken, auch bei angeborenen oder familiär bedingten Merkmalen.
- Behandlungsziel: Harmonisierung der Haarlinie und Verbesserung des ästhetischen Erscheinungsbildes.
Typen des Haarausfalls, die nicht für eine Haartransplantation geeignet sind
- Diffuser Haarausfall:
- Beschreibung: Gleichmäßiger Haarverlust über die gesamte Kopfhaut ohne klar definierte kahle Bereiche.
- Grund: Die Spenderareale können ebenfalls von Haarausfall betroffen sein, was die Ergebnisse der Transplantation unbefriedigend macht.
Operative Verfahren
- FUE-Methode (Follicular Unit Extraction):
- Einzelentnahme von Haarfollikeln aus dem Spenderbereich (meist Hinterkopf) und Implantation in die Empfängerregion.
- Vorteil: Minimalinvasiv, weniger Narbenbildung, schnelle Erholung.
- FUT-Methode (Follicular Unit Transplantation):
- Entnahme eines Hautstreifens aus dem Spenderbereich, Aufbereitung in follikuläre Einheiten und Transplantation.
- Vorteil: Geeignet für größere Transplantationen, höhere Anzahl von Grafts in kürzerer Zeit.
- Korrekturverfahren bei Narben:
- Spezielle Techniken zur Haartransplantation in narbige Bereiche, oft kombiniert mit regenerativen Verfahren wie PRP (Plättchenreiches Plasma).
Voraussetzungen für eine Haartransplantation
- Ausreichendes Spenderhaar im Hinterkopf- oder Seitenbereich.
- Abgeheilte Kopfhaut ohne aktive Entzündungen oder Infektionen.
- Stabiler Haarausfall (z. B. keine fortschreitende androgenetische Alopecie ohne Stabilisierung durch Medikamente wie Finasterid oder Minoxidil).
Postoperative Versorgung
- Wundheilung: Regelmäßige Reinigung der Kopfhaut und Vermeidung von mechanischen Irritationen.
- Pflege: Verwendung spezieller Shampoos und Vermeidung von Sonneneinstrahlung in den ersten Wochen.
- Langzeittherapie: Ergänzende medikamentöse Behandlung (z. B. Finasterid, Minoxidil) zur Stabilisierung des Haarausfalls.
Hinweise
Die Haartransplantation ist ein effektives und bewährtes Verfahren, jedoch sollte sie nach sorgfältiger Diagnostik und Aufklärung über mögliche Ergebnisse und Grenzen erfolgen. Bei Typen wie der Alopecia areata ist eine stabile Krankheitsphase essenziell, um ein Rezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung) zu vermeiden. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Ursache des Haarausfalls, der Spenderkapazität und den individuellen Wünschen des Patienten ab.