Gürtelrose (Herpes zoster) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Herpes zoster-Infektion (Gürtelrose) hinweisen:

Prodromalstadium (frühe Krankheitsphase, ca. 5 Tage)
Die nachfolgenden Symptome und Beschwerden sind in der Reihenfolge ihres Auftretens aufgeführt:

  • Unspezifische Allgemeinsymptome:
    • Müdigkeit
    • Leistungseinschränkung
    • Fieber
    • Gliederschmerzen
  • Lokaler Pruritus (Juckreiz)
  • Parästhesien (Missempfindungen)
  • Typische Zosterbläschen (herpetiforme Bläschen; zentral genabelt, meist < 5 mm) auf Erythemen (Hautrötungen)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Herpes-zoster-Infektion und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schmerzen im betreffenden Dermatom: Schmerzempfindungen im Bereich eines spezifischen Hautsegments, das von einem Rückenmarksnerv versorgt wird. Diese Schmerzen können bereits vor den sichtbaren Hauterscheinungen auftreten und sind häufig das erste Symptom.
  • Initial makulopapulöse ("knotig-fleckig"), im Verlauf vesikopustulöse gruppierte Effloreszenzen: Ein Ausschlag, der zunächst aus Flecken und Knötchen besteht und sich im Verlauf in gruppierte Bläschen und Pusteln verwandelt. Diese Hautveränderungen treten streng einseitig im betroffenen Dermatom auf. Die Bläschen trocknen nach etwa einer Woche zu Krusten aus, die innerhalb von zwei Wochen abfallen.
  • Sonderfall (5-10 % der Fälle): nekrotisch oder hämorrhagisch verlaufender Zoster: In schweren Fällen, insbesondere im Kopf-Hals-Bereich, kann der Zoster nekrotisch oder hämorrhagisch verlaufen und Narben hinterlassen.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Herpes zoster:

  • Juckreiz und Brennen in der betroffenen Hautregion: Treten bei etwa 70-80 % der Betroffenen auf und begleiten die Hautveränderungen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Fieber: Tritt bei etwa 20-30 % der Betroffenen auf und kann mit allgemeinem Krankheitsgefühl einhergehen
  • Kopfschmerzen: Etwa 15-20 % der Patienten; treten oft zusammen mit Fieber auf
  • Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein: Bei etwa 25-30 %

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Lichtempfindlichkeit: Bei etwa 10-15 % der Patienten kann eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht auftreten.
  • Muskelschmerzen: In einigen Fällen (etwa 5-10 %) 

Häufige Lokalisationen

Herpes zoster folgt streng Dermatom-Grenzen (ggf. mehrere) [Leitlinie: S2k].

  • Thorakale Dermatome (von einem Rückenmarksnerven innervierte segmentale Hautgebiet: hier: Bereich des Brustkorbs) (55 %)
  • Versorgungsgebiet des Trigeminus (20 %)
  • Lumbale Dermatome (hier. Bereich der Lendenwirbelsäule) (13 %)
  • Zervikale Dermatome (hier: Bereich der Halswirbelsäule) (11 %)
  • Sakrale Dermatome (hier:  Bereich des Kreuzbeins) (2 %)

Herpes zoster ist im Regelfall streng unilateral, d. h. es überschreitet nicht die Mittellinie (Ausnahme: Zoster generalisata). In seltenen Fällen entsteht ein Herpes duplex, d. h. die Zosterbläschen überschreiten die Mittellinie.
Eine Generalisierung ist in selten Fällen (insbesondere bei Immundefizienz) möglich! Es entsteht dann ein disseminierter Befall ("über den Körper verteilt") durch eine hämatogene Aussaat/auf dem Blutwege ( Zoster disseminatus).

Mit ca. 20 % sind die Hirnerven betroffen [1].

Weitere mögliche Lokalisationen des Herpes zosters sind:

  • Zoster ophthalmicus (okuläre Beteiligung) – Gesicht und Augen sind betroffen: bei kranialen ("zum Kopf gehörig") Befall und insbesondere einem einseitigen Befall der Stirn (kranialer Anteil des N. trigeminus [V1]) mit Beteiligung der Nasenspitze (sog. Hutchinson-Zeichen))
    Cave! Narbenbildung der Kornea (Hornhaut des Auges))
    Beachte: Geht einher mit einem erhöhten Risiko für intraokuläre Beteiligung "innerhalb des Auges"), postherpetische Neuralgie (PNH; s. u.), neurologische Beteiligung bzw. Spätschäden
  • Zoster oticus – der Gehörgang ist betroffen
    Beachte: geht einher mit einem erhöhten Risiko für vestibulocochleare Folgen (Gleichgewichts- und Hörorgan), neurologische Beteiligung bzw. Spätschäden
  • Zoster maxillaris – der Kiefer ist betroffen
  • Zoster genitalis – Zoster im Genitalbereich

Später kann sich eine postherpetische Neuralgie (PHN) entwickeln. Die Häufigkeit dafür beträgt ca. 8-20 %.

Postherpetische Neuralgie (PHN)

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine postherpetische Neuralgie (PHN) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine postherpetische Neuralgie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schmerzen, die länger als 30 Tage anhalten oder nach Abheilung der Herpes-zoster-Hautläsionen bestehen bleiben: Diese treten bei 10-20 % der Patienten auf, die an Herpes zoster erkrankt waren.
  • Konstanter, dumpfer Schmerz (Dauerschmerz): Der Schmerz, der oft als scharf brennend oder stechend beschrieben wird, ist bei nahezu allen Patienten mit PHN vorhanden.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der postherpetischen Neuralgie:

  • Parästhesien (Missempfindungen): Bei etwa 80-90 % der Patienten treten Kribbeln, Taubheitsgefühle oder andere unangenehme Empfindungen gemeinsam mit den Schmerzen auf.
  • Dysästhesien (schmerzhafte oder abnorme Empfindungen): Diese Empfindungen, die durch harmlose Reize ausgelöst werden, sind bei etwa 70-80 % der Patienten vorhanden.
  • Allodynie (gesteigerte Schmerzempfindlichkeit): Tritt bei etwa 50-70 % der Betroffenen auf und kann starke Schmerzen durch leichte Berührungen verursachen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Neuropathisches Jucken: Dieses tritt bei etwa 30-40 % der Patienten auf und ist ein quälendes Jucken, das durch den Verlust sensorischer Neuronen infolge des Zosters verursacht wird.

Literatur

  1. Meister W, Neiss A, Gross G et al.: Demography, symptomatology, and course of disease in ambulatory zoster patients. A physician-based survey in Germany. Intervirology 1998; 41:272-277

Leitlinien

  1. Werner RN, Nikkels AF, Marinović B et al .: European consensus-based (S2k) Guideline on the Management of Herpes Zoster—guided by the European Dermatology Forum (EDF) in cooperation with the European Academy of Dermatology and Venereology (EADV), Part 1: Diagnosis. J Eur Acad Dermatol Venereol 2016;31(1):9-19 https://doi.org/10.1111/jdv.13995