Frieren – Einleitung

Frieren bezeichnet ein physiologisches oder pathologisches Kälteempfinden, das als Reaktion auf niedrige Umgebungstemperaturen oder als unspezifisches Allgemeinsymptom im Rahmen verschiedener Erkrankungen auftritt.

Synonyme und ICD-10: Kälteempfindlichkeit; Kältegefühl; ICD-10-GM R20: Sensibilitätsstörungen der Haut

Bei niedrigen Umgebungstemperaturen wird Frieren ausgelöst, um auf die Gefahr eines kritischen Wärmeverlusts an der Hautoberfläche aufmerksam zu

Ursachen

Frieren kann durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden:

  • Niedrige Umgebungstemperaturen: Physiologisches Frieren als natürliche Schutzreaktion.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Fortgeschrittene Verengung oder Verschluss der Arterien, die die Extremitäten versorgen, meist durch Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung).
  • Hypothyreose: Schilddrüsenunterfunktion, die zu einem verminderten Stoffwechsel führt und damit zu Kälteempfindlichkeit.
  • Anämie: Verminderte Sauerstofftransportkapazität des Blutes, was zu allgemeiner Kälteempfindlichkeit führen kann.
  • Unterernährung: Mangel an Energiereserven, was die Fähigkeit des Körpers, Wärme zu produzieren, beeinträchtigt.

Differentialdiagnosen

Die Differentialdiagnosen umfassen Erkrankungen, die ebenfalls zu einem Gefühl des Frierens führen können:

  • Hypothyreose: Schilddrüsenunterfunktion als häufige Ursache für Kälteempfindlichkeit.
  • Anämie: Blutarmut kann zu allgemeinem Unwohlsein und Frieren führen.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Kältegefühl in den Extremitäten, insbesondere in den Beinen.
  • Morbus Raynaud: Durch Kälte oder Stress ausgelöste Durchblutungsstörung, die zu Blässe und Kältegefühl in den Fingern und Zehen führt.
  • Fieberhafte Infekte: Frieren kann als Vorläufer eines Fieberschubs auftreten.

Frieren kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen berichten häufiger über Kälteempfindlichkeit als Männer, insbesondere in Verbindung mit Schilddrüsenerkrankungen und Anämie.

Häufigkeitsgipfel:
Frieren tritt häufiger in kalten Jahreszeiten oder in kühlen Klimazonen auf.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Die Prävalenz von Kälteempfindlichkeit ist schwer zu quantifizieren, da sie stark von individuellen und klimatischen Faktoren abhängt.

Saisonale Häufung der Erkrankung:
Häufiger in Herbst und Winter, insbesondere bei Personen, die sich längere Zeit im Freien aufhalten.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Physiologisches Frieren: Tritt bei niedrigen Temperaturen auf und ist eine normale Körperreaktion zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur.
  • Pathologisches Frieren: Kann kontinuierlich oder episodisch auftreten, abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung.

Prognose

  • Physiologisches Frieren: Heilt in der Regel spontan auf, sobald der Körper wieder aufgewärmt wird.
  • Pathologisches Frieren: Die Prognose hängt von der Behandlung der Grunderkrankung ab. Bei korrekter Therapie, wie beispielsweise bei Hypothyreose, verbessert sich das Frieren in der Regel deutlich.