Erfrierungen – Prävention
Zur Prävention der Erfrierungen und Hypothermie muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte und krankheitsbedingte Risikofaktoren
Erfrierungen
- Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Eng anliegende Kleidung/Schuhe – Beeinträchtigung der Durchblutung und Wärmeregulierung.
- Immobilität – Verhinderung der natürlichen Wärmeproduktion durch Muskelbewegung.
- Krankheitsbedingte Risikofaktoren
- Immobilität – Z. B. durch neurologische oder muskuläre Erkrankungen.
- Therapie mit vasokonstriktorischen Medikamenten – Eingeschränkte Durchblutung durch Gefäßverengung.
Hypothermie
Biographische Risikofaktoren
- Alter – Alte Menschen, Neugeborene und Kinder sind aufgrund einer eingeschränkten Wärmeregulation besonders gefährdet.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Alkoholmissbrauch – Hemmt die zentrale Thermoregulation und verstärkt Wärmeverlust durch Gefäßerweiterung.
- Drogenmissbrauch – Beeinträchtigung des Wärmeempfindens und der Beweglichkeit.
Krankheitsbedingte Risikofaktoren
- Psychische und neurologische Erkrankungen – Einschränkung der Eigenwahrnehmung und Mobilität.
Weitere Risikofaktoren
- Bergunfall – Prolongierte Kälteeinwirkung bei eingeschränkter Bewegungsfähigkeit.
- Polytrauma – Lebensbedrohliche Verletzungen mit Verlust der Wärmeregulierung.
- Schneeunfall – Direkte Exposition gegenüber Kälte durch Verschüttung oder längeren Aufenthalt.
- Verwahrlosung – Chronische Exposition gegenüber Kälte durch inadäquate Kleidung oder Schutz.
- Wasserunfall – Massiver Wärmeverlust durch nasse Kleidung und Wasserexposition.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Kleidung und Ausrüstung
- Wärmeisolierende Kleidung – Verwendung von Schichten aus atmungsaktiven, wasserabweisenden und isolierenden Materialien.
- Locker sitzende Kleidung/Schuhe – Sicherstellung der uneingeschränkten Durchblutung.
- Wasserdichte und winddichte Kleidung – Schutz vor Feuchtigkeit und Windkälte.
- Hygiene und Ernährung
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr – Verhinderung von Dehydratation und Stabilisierung der Körpertemperatur.
- Kalorienreiche Ernährung – Unterstützung der Wärmeproduktion durch metabolische Aktivität.
- Schutz vor Kälteexposition
- Bewegung – Förderung der Durchblutung durch regelmäßige Muskelaktivität.
- Schutz vor direkter Kälteexposition – Nutzung von Zelten, Schlafsäcken oder Schutzunterkünften bei Aufenthalt in der Kälte.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention fokussiert sich auf die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Erfrierungen und Hypothermie.
- Früherkennung von Symptomen
- Beobachtung der Haut auf Blässe, Taubheit oder Verfärbungen bei Erfrierungen.
- Überprüfung des Bewusstseinszustands und der Körpertemperatur bei Verdacht auf Hypothermie.
- Sofortmaßnahmen
- Aufwärmen der betroffenen Hautbereiche – Einsatz von körpernaher Wärme (keine direkte Hitze).
- Erste Hilfe bei Hypothermie – Langsames Aufwärmen des Körpers, Vermeidung von schnellen Temperaturwechseln.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt auf die langfristige Rehabilitation und Vermeidung von Komplikationen.
- Behandlung von Erfrierungen
- Medizinische Wundversorgung – Behandlung von Gewebenekrosen oder Infektionen.
- Physiotherapie – Wiederherstellung der Beweglichkeit bei bleibenden Gewebeschäden.
- Langfristige Betreuung bei Hypothermie
- Therapie von Organschäden – Behandlung von Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder Nierenversagen.
- Psychologische Unterstützung – Verarbeitung von psychischen Belastungen durch die Kälteexposition.
- Präventionsschulungen
- Sensibilisierung gefährdeter Personen oder Berufsgruppen für Risikofaktoren und Schutzmaßnahmen.