Erfrierungen – Klassifikation

Klassifikation und Pathogenese nach Schweregrad

Erfrierungsgrad Beschreibung
Grad 1
  • Es handelt sich um die mildeste Form der Erfrierung, die nur die oberflächliche Hautschicht betrifft. Durch die Vasokonstriktion kommt es zu einer vorübergehenden Minderdurchblutung und einer Rötung (Erythem) der Haut.
  • Rückbildung: Nach Wiedererwärmung ist die Durchblutung reversibel, und das Gewebe heilt ohne bleibende Schäden aus.
Grad 2
  • Bei Erfrierungen zweiten Grades kommt es zur Schädigung der Epidermis (Oberhaut) und der oberen Dermis (Lederhaut). Die Gefäße sind undicht, und Plasma tritt aus, was zur Blasenbildung führt.
  • Blasenbildung: Typisch sind klare Blasen, die innerhalb von 24 Stunden nach Auftauen auftreten. Diese enthalten seröse Flüssigkeit und sind Zeichen einer Schädigung der Basalmembran.
  • Bei adäquater Behandlung bleibt in der Regel keine Narbenbildung zurück.
Grad 3
  • Alle Hautschichten und tieferliegende Gewebe wie Subkutis (Unterhaut), Muskeln und Nerven sind betroffen. Es kommt zu irreversiblen Gefäßschäden und Gefäßverschlüssen, die zur Nekrose (Gewebetod) führen.
  • Nach Wiedererwärmung sind die Blasen blutig, und die betroffenen Hautareale verfärben sich bläulich-schwarz.
  • Folgen: Diese Erfrierungen heilen häufig unter Narbenbildung ab, und es können Amputationen erforderlich sein.
Grad 4
  • Bei Erfrierungen vierten Grades sind die Haut, Subkutis (Unterhaut), Muskeln, Sehnen und Knochen betroffen. Es kommt zu einer tiefgreifenden Gewebeschädigung, die meist zu einem irreversiblen Verlust des betroffenen Gewebes führt.
  • Typische Symptome: Das Gewebe erscheint blau-schwarz und ist anästhetisch (gefühllos). Nach Auftauen bleibt ein Gangrän (Gewebetod) zurück, das einer chirurgischen Intervention bedarf.