Beinschwellung (Beinödem) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können gemeinsam mit einer Beinschwellung ("Beinödem") auftreten:

Leitsymptom
Dieses Leitsymptom lenkt den Verdacht auf spezifische Erkrankungen im Zusammenhang mit einem Beinödem:

  • Beinschwellung

Hauptsymptome
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Erkrankungen, die mit einem Beinödem assoziiert sind:

  • Schmerzen: Oft in Verbindung mit der Schwellung; tritt bei etwa 60-80 % der Betroffenen auf
  • Überwärmung: Kann bei 30-50 % der Patienten beobachtet werden
  • Gefühl der schweren/müden Beine: Besonders häufig nach langem Sitzen und Stehen; bei etwa 40-60 % der Betroffenen; Achtung: keine sichere Beziehung zum Schweregrad der Erkrankung!
  • Einschränkung der Beweglichkeit: Kann bei 20-30 % der Patienten festgestellt werden, wenn die Schwellung ausgeprägt ist
  • Lokalisierte periphere Zyanose: Blaufärbung der Haut kann; in 20-30 % der Fälle vorkommen

Begleitsymptome
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute): Bei normaler körperlicher Anstrengung
  • Periphere Ödeme: Wassereinlagerungen; typischerweise bei allen Patienten
  • Erythem: Flächenhafte Hautrötung, die in etwa 20-30 % der Patienten vorkommt
  • Atrophische Hautveränderungen: Verlust der Hautelastizität; beobachtet in 10-20 % der Fälle
  • Teigige Schwellung: Die Haut/Unterhaut fühlt sich weich an und tritt bei 40-50 % der Patienten auf.
  • Häufig trockene, juckende Haut: Kommt bei 30-40 % der Betroffenen vor
  • Kalte Haut: In 10-15 % der Fälle festzustellen
  • Neigung zu Hämatomen (blaue Flecken): Spontan oder bei Bagatelltraumen
  • Besenreiser: Sichtbare kleine Blutgefäße; bei 20-30 % der Patienten
  • Varizen (Krampfadern): Zu beobachten bei etwa 50 % der Betroffenen
  • Stauungsekzeme und -ulzera (-Geschwüre) an den Beinen: Bei 10-15 % der Patienten
  • Stauungsleber
  • Aszites (Bauchwassersucht)
  • Einflussstauung an Hals und Armen
  • Stauungsgastritis (Magenschleimhautentzündung): Wegen Überlastung des venösen Systems (Rechtsherzinsuffizienz/Rechtsherzschwäche)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Fieber

Systemisch bedingte Beinschwellungen

  • beidseitig
  • symmetrisch
  • betroffen sind Vorfüße, Knöchel und Unterschenkel
  • weich und eindrückbar
  • hinterlassen beim Eindrücken Dellen
  • schmerzlos

Kardiale (das Herz betreffende) Beinschwellungen

  • beginnen im Knöchelbereich bzw. prätibial (vor dem Schienbein); in ausgeprägten Fällen können auch die Oberschenkel und Gesäßmuskeln betroffen sein
  • Glanzhaut
  • Rötungen (Rubor)
  • Bläschen am Unterschenkel bzw. Stauungsdermatitis (manchmal)

Hepatogene (durch die Leber bedingte) Beinschwellungen

  • symmetrische Ödeme an den Knöcheln und Unterschenkeln
  • weiche Ödeme
  • feinfleckige Pigmentierung im Unterschenkelbereich (auch im Bereich der Vorfüße und Zehenrücken)
  • bei Männern fehlt die Behaarung im betroffenen Bereich

Gegenüberstellung klinischer Merkmale von Lipödem, Lymphödem und Phlebödem

  Lipödem Lymphödem Phlebödem
Fuß betroffen nein ja ja
Zehen betroffen nein ja nein
Stemmer-Zeichen negativ positiv negativ
Godet-Zeichen negativ negativ positiv

Stemmer-Zeichen
Positives Stemmer-Zeichen: Wenn die Hautfalte über der zweiten und dritten Zehe bzw. Finger verbreitert, verdickt und schwer oder überhaupt nicht abhebbar ist → Zeichen für ein Lymphödem

Godet-Zeichen
Auf das zu untersuchende Gewebe wird mit dem Daumen bei der Palpation für 5-10 Sekunden Druck ausgeübt. Im Normalfall verschwindet die Eindellung sofort (Godet-Zeichen negativ). 
Godet-Zeichen positiv: Für eine gewisse Zeit sichtbar bestehende Delle im Gewebe (typisch für venöse Stauungsödeme und andere hypoproteinämische Ödeme)

Faktoren, die das Ausmaß eines Ödems beeinflussen

  • Vor der Untersuchung
    • Position des Patienten in Ruhe 
    • Ausmaß der Bewegung
  • Während der Untersuchung
    • Position des Patienten (z. B. Liegen, Sitzen, Stehen)
  • Untersuchungstechniken der windigen Quantifizierung
  • Untersucherabhängige Faktoren
  • Medikation
  • Vorangegangene Therapie (z. B. Behandlung einer Varikose)

Warnzeichen (red flags)

Eine Thrombose geht mit folgenden Beschwerden einher:

Arterielle Thrombose

  • Schmerzen
  • teilweise Ischämie mangelnde Durchblutung
  • komplette Ischämie mitunter vollständiges Ausbleiben der Durchblutung eines Organs
  • lokalisierte periphere Zyanose

Venöse Thrombose 

  • Fieber
  • Tachykardie (Herzfrequenz von über 100 Schlägen bei normaler körperlicher Anstrengung)
  • Entzündungen
  • Überwärmung
  • Schwellung (z. B. Wadenschwellung)
  • leicht bläuliche Verfärbungen
  • Schmerzen im Bereich der betroffenen Venen

Achtung! Die Symptomatik einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) kann sehr unspezifisch sein.

Lokalisationen

  • alle Blutgefäße möglich
  • Beinvenen häufiger als Armvenen (letztere häufiger bei Männern)

Lungenembolie

Das Beschwerdebild ist abhängig von der Größe des Thrombus! Falls es zu einer massiven Lungenembolie (d. h. Verlegung von mehr als 50 % der Lungenstrombahn; in ca. 5-10 der Fälle aller Lungenembolien) kommt, dann zeigt sich das nachfolgend beschriebene Vollbild einer Lungenembolie.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Lungenembolie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Akut einsetzender Thoraxschmerz (Brustschmerzen)*: Dieser Schmerz wird oft als sehr stark empfunden und tritt in 70-80 % der Fälle auf.
  • Atemnot (Dyspnoe)* und gesteigerte Atemfrequenz (Tachypnoe): Diese Symptome treten akut auf und betreffen 80-90 % der Betroffenen.
  • Angst, Beklemmung und vegetative Symptome (z. B. Schweißausbrüche): Diese Symptome treten bei etwa 50 % der Patienten auf.
  • Husten: Ein häufiges Symptom, das bei etwa 40 % der Betroffenen auftritt.
  • Kurze Bewusstlosigkeit (Synkope): Tritt bei etwa 10-20 % der Patienten auf.

Hauptsymptome (primäre Symptome)

Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Lungenembolie:

  • Erniedrigter Sauerstoffgehalt im Blut (Hypoxämie) oder erniedrigter Kohlenstoffdioxidpartialdruck im Blut (Hypokapnie): Diese Zustände treten bei einem Großteil der Patienten auf. Genaue Zahlen variieren je nach Schweregrad der Embolie.
  • Zu schneller Herzschlag (Tachykardie): Ein Herzschlag von über 100 Schlägen pro Minute; bei 30-50 % der Fälle
  • Bluthusten (Hämoptyse): Dieses Symptom tritt bei etwa 10 % der Betroffenen auf.
  • Herzaktionen, die als ungewöhnlich wahrgenommen werden (Palpitationen): Dieses Symptom wird in etwa 10 % der Fälle berichtet.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schmerzen, die denen bei Angina pectoris (Brustenge) ähneln: Diese treten bei etwa 4 % der Patienten auf.
  • Bläuliche Verfärbung der Haut (Zentrale Zyanose): Ein Hinweis auf erniedrigten Sauerstoffgehalt im Blut; bei 15-20 % der Patienten
  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie): Ein gefährlich niedriger Blutdruck kann auftreten; betrifft 20-30 % der Fälle
  • Schock: Eine schwere Komplikation, die in schweren Fällen auftreten kann (bei ca. 5 % der Fälle).

*Atemsynchroner Schmerz mit Ruhedyspnoe (Auftreten einer Atemnot in Ruhe)

Je nach der Größe des verlegten Gefäßes kann eine Lungenembolie asymptomatisch oder letal (tödlich) verlaufen.