Basalzellkarzinom (Basaliom) – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Erhalt des Normalgewichts anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse
    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Schädigung der Haut durch UV-Strahlung (Sonnenlicht bzw. Solarium) [→ UV-Schutz (textiler Lichtschutz, Lichtschutzpräparate)]
    • Beruflicher Kontakt mit Karzinogenen wie Arsen
  • Ganzkörperinspektion (Haut des gesamten Körpers): regelmäßig selbst kontrollieren (unabhängig von den Nachsorgeuntersuchungen)

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Die Nachsorgetermine orientieren sich an den individuellen Risikofaktoren [S2k-Leitlinie]:

  • Nachsorgetermine in Abhängigkeit vom Rezidivrisiko: Ganzkörperinspektion
    • Niedriges Rezidivrisiko (primäres, eindeutig abgrenzbares und/oder superfizielles) Basalzellkarzinom): nach 6 Monaten, dann 1‑mal jährlich
    • Hohes Rezidivrisiko (multiple Tumoren, lfBZK, mBZK, Syndrome): alle 3 Monate; wenn 2 Jahre lang keine Neuerkrankung erfolgt, dann 1‑mal jährlich
  • R1-Situation (mikroskopischer Residualtumor), Lokalrezidiv (örtliches Wiederauftreten des Tumors), Ulcus terebrans (Tumor wächst früh in die Tiefe und infiltriert angrenzende Strukturen wie Knorpel), basosquamöses BCC, Immunsuppression, genetische Disposition und/oder multiple BCCs in der Anamnese: Ganzkörperinspektion
    • Jahr 1-3: 3- bis 6‑monatlich
    • Jahr 3 bis 10 (ggf. lebenslang): 6- bis 12-monatlich

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

Bei allen nachfolgend genannten nichtoperativen Verfahren ist im Vergleich zur kompletten operativen Entfernung des Tumors mit einer höheren Rezidivrate (Wiederauftreten des Tumors) zu rechnen: 

  • Kürettage (Ausschabung, Auskratzung) – wird im Einzelfall bei Basalzellkarzinomen (BZK) im Bereich der Extremitäten oder des Rumpfes eingesetzt.
  • Photodynamische Therapie (PDT) unter Verwendung von Methyl-5-amino-4-oxopentanoat – bei dieser Therapieform werden erst sogenannte Photosensitizer auf die betroffene Hautstelle aufgebracht, anschließend wird diese Stelle intensiv mit Licht bestrahlt; kann im Einzelfall beim superfiziellen Basalzellkarzinom (sBZK) durchgeführt werden; Indikationen: dünne Basalzellkarzinome (BZK); oberflächlich-multizentrische BZK bzw. wenn andere Therapien als weniger geeignet angesehen werden
    Photodynamische Therapie mit Methyl-Aminolevulinat (MAL-PDT) versus Fluorouracil oder Imiquimod: Das kosmetische Ergebnis war mit MAL-PDT etwas besser als mit Imiquimod oder Fluoruracil, allerdings war die Wirksamkeit der MAL-PDT-Therapie geringer als die der Vergleichstherapien [3].
  • Kryotherapie (Kältetherapie) – intraläsionale Applikation von flüssigem Stickstoff; Indikationen: superfizielles BZK am Rumpf oder an den Extremitäten, wenn Kontraindikationen (Gegenanzeigen) gegen Exzisions- oder topische Verfahren (chirurgische Entfernung oder Lokaltherapie) vorliegen
  • Lasertherapie (ablative Lasersysteme (CO2, Erbium:YAG) – Indikationen: Niedrigrisiko-BZK; superfizielle Basalzellkarzinome; Remissionsrate 78,6 % [1]
    • Niedrigrisiko-Basalzellkarzinome – S2k-Leitlinie zur Lasertherapie der Haut: unabdingbar ist, dass der Tumor zuvor histologisch klassifiziert wurde.
    • Superfizielle Basalzellkarzinome – S2k-Leitlinie: starke Empfehlung für den Einsatz der "laser-assisted drug delivery" mit fraktionierten Lasersystemen, wie 10.600-nm-CO2-Laser oder Er:YAG-Laser, in Kombination mit photodynamischer Therapie.
  • Elektrochemotherapie (ECT): Kombination aus Chemotherapie und einem Verfahren bei dem Plattenelektroden an die Tumoren angebracht werden und unter Lokal- oder Allgemeinanästhesie Strompulse mit 1.000 bis 1.300 Volt Spannung ins Gewebe abgegeben werden – zur lokalen Tumorkontrolle; in einer kleinen Studie verschwanden 31 von 34 Läsionen (91 %) komplett, zwei sprachen partiell an und bei einem war keine Antwort [2].
    Fazit: Weitere Studie sind erforderlich.

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: Tumorerkrankung)
  • Pneumokokken-Impfung
    Beachte: Immunsupprimierte sollten sequentiell mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 und sechs bis zwölf Monate später mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff PPSV23 gegen Pneumokokken geimpft werden.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige Teilnahme an den Nachsorgeuntersuchungen 

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der allgemeinen Erkenntnisse über die Ernährung bei einer Tumorerkrankung. Das bedeutet:
    • nur begrenzt energiereiche Lebensmittel verzehren
    • moderate Gesamtfettaufnahme
    • wenig rotes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Kalb) und Wurstwaren
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • Verzehr von geräucherten und gepökelten Nahrungsmitteln reduzieren, denn diese enthalten Nitrat oder Nitrit als Bestandteil des Pökelsalzes. Bei deren Zubereitung entstehen Verbindungen (Nitrosamine), die Risikofaktor für verschiedene Tumorerkrankungen sind.
    • auf schadstoffbelastete Lebensmittel wie Innereien und Wildpilze verzichten
    • keine angeschimmelten Lebensmittel essen
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (A, C, D, E, Folsäure)
      • Mineralstoffen
      • Spurenelementen (Selen, Zink)
      • Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure, Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA))
      • Sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoide, Polyphenole)
      • probiotischen Lebensmitteln (ggf. Nahrungsergänzungsmittel mit probiotischen Kulturen)
    • Da die Erkrankung mit Entzündungsprozessen einhergeht, sollten Erkenntnisse in Bezug auf eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Ernährung auch Grundlage der Ernährung bei einem Basalzellkarzinom sein. Siehe unter Ernährung bei „Subklinische Inflammation“.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
    • Generell kann ein Ausdauertraining auf einem Fahrradergometer empfohlen werden, das nach dem Prinzip des Intervalltrainings durchgeführt wird. Das heißt, dass sich Belastungsphasen von 1 bis 3 Minuten Dauer mit Ruhephasen von ebenfalls 1 bis 3 Minuten Dauer abwechseln. Das Training sollte bei etwa 80 % der maximalen Herzfrequenz insgesamt 30 Minuten durchgeführt werden; Trainingshäufigkeit 5-mal pro Woche.
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Krebsinformationsdienst KID, telefonischer Krebsinformationsdienst am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg
    Mo-Fr 8-20.00; in türkischer Sprache Di, Mi, Don 18-20.00. Telefon: 06221-410121
  • Deutsche Krebshilfe e. V.
    Thomas-Mann-Str.40, Postfach 1467, 53111 Bonn
    Telefon: 0228-72990-0, Fax: 0228-72990-11, E-Mail: deutsche@krebshilfe.de, Internet: www.krebshilfe.de
  • Deutsche Krebsgesellschaft und ihre Landesverbände, Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
    Paul-Ehrlich-Straße 41, 60596 Frankfurt/M.
    Telefon: 069-6300960

Literatur

  1. Karsai S et al.: The role of the 595-nm pulsed dye laser in treating superficial basal cell carcinoma: outcome of a double-blind randomized placebo-controlled trial. BJD 2015, online 19. Januar; doi: 10.1111/bjd.13266
  2. Bertino G et al.: European Research on Electrochemotherapy in Head and Neck Cancer (EURECA) project: Results of the treatment of skin cancer. Eur J Cancer 2016; 63: 41-52. doi: 10.1016/j.ejca.2016.05.001
  3. Jansen MHE, Mosterd K, Arits AHMM, Roozeboom MH, Sommer A et al.: Five-Year Results of a Randomized Controlled Trial Comparing Effectiveness of Photodynamic Therapy, Topical Imiquimod, and Topical 5-Fluorouracil in Patients with Superficial Basal Cell Carcinoma. J Invest Dermatol. 2018 Mar;138(3):527-533.

Leitlinien

  1. Rieger CT et al.: Anti-infective vaccination strategies in patients with hematologic malignancies or solid tumors—Guideline of the Infectious Diseases Working Party (AGIHO) of the German Society for Hematology and Medical Oncology (DGHO). Annals of Oncology, Volume 29, Issue 6, 1 June 2018, Pages 1354-365. doi.org/10.1093/annonc/mdy117
  2. S2k-Leitlinie: Lasertherapie der Haut. (AWMF-Registernummer: 013-095), Januar 2022 Langfassung
  3. S2k-Leitlinie: Basalzellkarzinom der Haut. (AWMF-Registernummer: 032-021), Januar 2024 Langfassung