Basalzellkarzinom (Basaliom) – Operative Therapie
Therapieziele
- Operative Entfernung mit histologischer Kontrolle der vollständigen Resektion (operative Entfernung) im Gesunden
- Funktionelle und ästhetisch adäquate Rekonstruktion
- Vermeidung von Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung)
Operative Therapie
Die operative Therapie des Basalzellkarzinoms (BZK; engl. basal cell carcinoma, BCC) erfolgt primär durch chirurgische Exzision mit histologischer Kontrolle der Resektionsränder.
Operationsverfahren nach Tumorart und -größe
Tumortyp | Therapieverfahren | Sicherheitsabstand |
---|---|---|
Superfizielles BZK | Konventionelle Exzision oder flache Horizontalexzision (Shave-Exzision) | Tumoren < 2 cm: 3-4 mm |
Solides BZK | Konventionelle Exzision | Tumoren ≥ 2 cm: 5 mm, histologische Schnittrandkontrolle |
BZK mit hoher Rezidivgefahr (sklerodermiform, mikronodulär, metatypisch, infiltrativ, Rezidivtumor, Tumor > 1 cm) | Mikrographisch kontrollierte Chirurgie | 5 mm |
BZK mit Problemlokalisation (Lider, Nase, Lippe, Ohren) | Mikrographische Chirurgie nach Mohs | Individuelle Anpassung |
Primäre Therapieoptionen (Therapie der ersten Wahl)
- Exzision (chirurgische Entfernung der Hautveränderung) mit histologischer Kontrolle:
- Mikrographische Chirurgie nach Mohs (MKC, "Mohs surgery"): Kleinstmögliche Exzision des Tumors im Gesunden. Indiziert für Lokalisationen mit hohem Rezidivrisiko (z. B. Hand, Fuß, Knöchel, Schienbein, Brustwarze, Genitalbereich). Nicht empfohlen für Tumoren am Rumpf und an den Extremitäten, da der klinische Nutzen gegenüber den potenziellen Risiken abgewogen werden muss.
- Konventionelle Chirurgie: Exzision mit einem Sicherheitsabstand von 0,3-0,5 cm, in bestimmten Fällen bis zu 1 cm.
Weitere Hinweise
- Abwartendes Beobachten: Ggf. möglich, wenn die Lebenserwartung der Patienten begrenzt ist und es sich um noduläre oder superfizielle Tumorsubtypen handelt [2].
- Beachte: Bei jedem vierten Patienten mit BZK-Biopsie im Gesunden wurden bei einer nachfolgenden Exzision noch BZK-Reste entdeckt, d. h. ein negativer Randbefund in der BZK-Biopsie scheint wenig aufschlussreich zu sein. Der negative Vorhersagewert eines tumorfreien Randes in der Biopsie betrug nur 76 % [1].
- Bezüglich ihres Rezidivverhaltens (Wiederauftreten des Tumors)
- Niedrigrisiko eingestufte Tumoren < 2 cm Durchmesser: Sicherheitsabstand von 3-4 mm
- größere Niedrigrisiko- oder kleine Hochrisiko-Basalzellkarzinome: Sicherheitsabstand von 5 mm
- Falls inkomplette Resektion – dann müssen alle operativen Möglichkeiten der Nachexzision bzw. -resektion wahrgenommen werden, soweit dieses die Tumorausdehnung und der Allgemeinzustand des Patienten erlauben. Dieses gilt insbesondere für alle Basalzellkarzinome vom infiltrativ wachsenden und sklerodermiform wachsenden Typ. Des Weiteren gilt dieses bei Infiltrationen von tieferen Strukturen, die nicht allein auf die Haut beschränkt sind.
- Bei lokal fortgeschritten (lfBZK) oder metastasiertem BZK soll das Behandlungskonzept von einem interdisziplinären Tumorboard festgelegt werden.
Literatur
- Willardson HB et al.: Predictive value of basal cell carcinoma biopsies with negative margins: A retrospective cohort study. JAAD 2018, online 4. Januar 2018 doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.jaad.2017.12.071
- Van Winden MEC et al.: Evaluation of Watchful Waiting and Tumor Behavior in Patients With Basal Cell Carcinoma: An Observational Cohort Study of 280 Basal Cell Carcinomas in 89 Patients. JAMA Dermatol. Published online September 8, 2021. doi:10.1001/jamadermatol.2021.3020
Leitlinien
- S2k-Leitlinie: Basalzellkarzinom der Haut. (AWMF-Registernummer: 032-021), Januar 2024 Langfassung