Arzneimittelexanthem – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können gemeinsam mit einem Arzneimittelexanthem auftreten:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein Arzneimittelexanthem und werden oft zuerst bemerkt:

  • Fleckiger oder fleckig-papulöser Hautausschlag (makulös oder makulopapulöses Exanthem): Dies ist die häufigste Form des Arzneimittelexanthems und tritt bei etwa 90 % der Fälle auf. Es handelt sich um eine allergische Reaktion vom Typ IV, die sich hauptsächlich am Rumpf zeigt und sich zu den Extremitäten ausbreiten kann.
  • Hautausschlag, der an Scharlach, Röteln, Masern oder Schuppenflechte erinnert: Diese Formen treten seltener auf und machen etwa 10-20 % der Exantheme aus.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines Arzneimittelexanthems:

  • Urtikaria (Nesselsucht): Ein juckender Hautausschlag, der als Quaddeln erscheint, jedoch seltener als das makulopapulöse Exanthem auftritt (Häufigkeit 10-20 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Fieber: Tritt bei etwa 30-50 % der Patienten zusammen mit dem Ausschlag auf
  • Allgemeines Krankheitsgefühl: Geht oft mit Fieber und dem Hautausschlag einher (Häufigkeit 30-50 %)

Das typische Arzneimittelexanthem tritt meist drei bis sieben (2-14) Tage nach Einnahmebeginn auf*. Die Hautveränderungen können je nach auslösender Noxe unterschiedlich groß, gefärbt, verteilt sein. Nach Absetzen des dafür verantwortlichen Medikamentes kann sich das Arzneimittelexanthem über mehrere Tage verschlechtern, bevor es zu einer Verbesserung innerhalb von ein bis zwei Wochen kommt.

*Das gefährliche Hypersensitivitätssyndrom oder DRESS-Syndrom (= drug rash with eosinophilia and systemic symptoms, Syndrom), tritt dagegen oft erst sechs Wochen nach Beginn der Medikamenteneinnahme auf.

Typische Arzneimittelexantheme und deren Auslöser

Arzneimittel
Exanthem
Ampicillin
 morbilliform ("an Masern erinnernd")
ACE-Hemmer, Betablocker, Furosemid
 lichenoid (flechtenähnlich)

Antibiotika (Ampicillin, Tetrazykline, Metronidazol), Barbiturate, Chinin, Dimenhydrinat, nichtsteroidale  Antirheumatika (NSAR), Sulfonamide (Cotrimoxazol, Dapson)

Beachte: Auch Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte und Tomaten kommen als Auslöser in Betracht; ebenfalls Saccharin oder Hühnereiweiß.

Fixes toxisches Arzneimittelexanthem (FTA; engl. "fixed drug eruption“, FDE; bei wiederholter Einnahme Rezidiv/Wiederauftreten an gleicher Stelle):
  • rundliche, gerötete Makulae (fleckartige, farbliche Veränderungen auf Haut oder Schleimhaut); bei schwerem Verlauf auch bullös (Blasenbildung), im Extremfall nekrotisch (Gewebszerfall); Durchmesser 2 bis 10 cm
  • Prädilektionsstellen (Körperregionen, an denen die Erkrankung bevorzugt auftritt): Akren ( Körperteile bezeichnet, die am weitesten vom Rumpf entfernt sind. Hierzu zählen beispielsweise Körperteile wie Hände, Finger), Genitale (z. B. Glans penis/Eichel), Intertrigines (Hautbezirke u.a. in der Achselhöhle, in der Leistenregion, in der Kniekehle, in der Gesäßfalte), Schleimhäute 
  • Persistenz: Tage bis WochenAbheilung häufig mit bräunlicher Restpigmentierung