Analekzem – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Sowohl mangelhafte als auch übertriebene Analhygiene kann zu einem Analekzem führen bzw. die Abheilung eines bestehenden beeinträchtigen!
  • Analhygiene optimieren
    • Reinigung
      • nach dem Toilettengang grobe Säuberung mit unbehandeltem Toilettenpapier
      • sorgfältige Reinigung mit lauwarmen Wasser, möglichst ohne Detergentien (waschaktive Substanzen) – Analduschen, über einem Bidet bzw. unter der Dusche; für unterwegs: Verwendung von Einmalwaschlappen für Babys
      • Achtung:
        • Keine Verwendung von Feuchttüchern (enthält Konservierungsstoffe und oft auch Duftstoffe). Diese können, trotz dermatologischer Testung, Substanzen enthalten, die bei längerem Gebrauch zu einem Kontaktekzem führen können.
        • Keine Verwendung von Desinfizientien oder Intimsprays.
    • Trocknung
      • Trockentupfen mit weichen Handtüchern oder Wattepads oder wenn möglich trocken föhnen.
    • Pflege
      • Wenn das Ekzem nässt, sollte eine geeignete Lotion aufgetragen werden.
      • Wenn das Ekzem nicht mehr nässt, eignen sich Pasten (z. B. Zinkpaste). Sie haben eine schützende Wirkung, indem sie eine physikalische Barriere auf der Haut bilden und den Kontakt mit Reizstoffen verringern.
      • Um die Hautbarrierefunktion wieder herzustellen, empfehlen sich rehydratisierende und rückfettende Pflegeprodukte. Zu bevorzugen sind hydrophile Öl-in-Wasser Zubereitungen.
      • Präparate mit Menthol und Kampfer führen aufgrund ihres Kühleffekts zu einer vorübergehenden Linderung des Juckreizes [1].
      • Bei chronisch-rezidivierendem atopischem Analekzem ist zur Pflege eine Fettsalbe geeignet.
  • Stuhlregulierung
    • Bei breiiger Stuhlkonsistenz und erhöhter Stuhlentleerungsfrequenz steht die Normalisierung beider Faktoren im Vordergrund.
  • Die Unterwäsche sollte nicht einschnürend sein, sondern locker sitzen (keine Stringtangas)
  • Bei Verdacht auf kontaktallergisches Analekzem: sofortiges Absetzen angewandter externer Substanzen wie Reinigungsmittel, Gleitgele etc.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Optimierung der Stuhlqualität, sodass ein geformter Stuhlgang besteht: ballaststoffreiche Ernährung, ggf. Einnahme zusätzlicher Quellstoffe wie Flohsamenschale (Psyllium), das stuhlregulierend wirkt
    • Meiden von unverträglichen Nahrungsmitteln
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Komericki P, Kränke B, Aberer W: Allergisches Kontaktekzem durch Euxyl K 400 in feuchtem Toilettenpapier. Allergologie, Jahrgang 19 (1996)-Februar (85-87)