Altersjuckreiz (Pruritus senilis) – Prävention
Zur Prävention des Pruritus senilis (Altersjuckreiz) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Mangelernährung – Ein Defizit an essenziellen Nährstoffen wie Vitamin D, Zink und Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) begünstigt trockene Haut und erhöht das Risiko für Pruritus.
- Gewürze – Scharfe Gewürze wie Chili können bei empfindlichen Personen Juckreiz auslösen.
- Drogenkonsum
- Kokain – Kann durch neurotoxische Effekte Hautempfindlichkeiten und Pruritus verstärken.
- Opiate bzw. Opioide – Häufige Nebenwirkung von opioidhaltigen Schmerzmitteln ist Juckreiz.
- Opioide: Alfentanil, Apomorphin, Buprenorphin, Codein, Dihydrocodein, Fentanyl, Hydromorphon, Loperamid, Morphin, Methadon, Nalbuphin, Naloxon, Naltrexon, Oxycodon, Pentazocin, Pethidin, Piritramid, Remifentanil, Sufentanil, Tapentadol, Tilidin, Tramadol
- Psycho-soziale Situation
- Psychosomatische Belastung – Stress, Ängste und Depressionen können Pruritus triggern.
- Übermäßiges Waschen und Baden
- Führt zur Entfernung des natürlichen Talgfilms der Haut und begünstigt Trockenheit und Irritationen.
- Bürsten oder Abreiben der Haut (→ bei älteren Menschen wird dadurch der ohnehin dünnere Talgfilm der Haut abgewaschen – die Haut verliert noch mehr Feuchtigkeit)
- Verwendung alkoholhaltiger Reinigungsmittel
- Berührung mit Stoffen
- Wolle und synthetische Materialien – Können Hautreizungen und Juckreiz fördern.
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Klimatische Einflüsse
- Klimaanlagen – Trocknen die Raumluft und begünstigen trockene Haut.
- Überheizte Räume – Temperaturen über 21 °C verstärken die Hauttrockenheit.
- Trockenes Raumklima – Optimale Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 % und 60 % liegen.
- Sonneneinstrahlung
- Häufige Sonnenbäder – Können die Haut schädigen und das Risiko für trockene Haut erhöhen.
- Winterklima
- Kalte, trockene Luft – Reduziert die Talgproduktion der Haut, was zu erhöhter Hauttrockenheit führt.
- Luftraumbefeuchter – Helfen, die Raumluft zu befeuchten (optimale Luftfeuchtigkeit 40-60 %) und die Haut vor Trockenheit zu schützen.
- Handschuhe tragen – Insbesondere bei Temperaturen unter 10 °C, um die Hände vor Kälte zu schützen.
- Reizstoffe
- Kontakt mit Chemikalien und Lösungsmitteln kann die Haut schädigen und Irritationen hervorrufen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Hautpflege
- Gründliche Reinigung – Verwendung von pH-neutralen, milden Reinigungsprodukten.
- Feuchtigkeitspflege – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden Cremes mit Harnstoff, Glycerin oder Hyaluronsäure zur Stabilisierung der Hautbarriere.
- Vermeidung irritierender Substanzen – Keine alkohol- oder parfumhaltigen Pflegeprodukte nutzen.
- Raumklimaoptimierung
- Luftbefeuchtung – Verwendung von Luftbefeuchtern, um die Raumluft feucht zu halten (optimale Luftfeuchtigkeit 40-60 %).
- Vermeidung überheizter Räume – Raumtemperaturen auf maximal 21 °C begrenzen.
- Kleidung und Textilien
- Atmungsaktive Kleidung – Baumwollkleidung oder spezielle Funktionsstoffe tragen.
- Vermeidung von Wolle – Besonders im direkten Hautkontakt, um Hautreizungen zu vermeiden.
- Ernährung
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr – Trinken von mindestens 1,5 bis 2 Litern Wasser täglich zur Unterstützung der Hautfeuchtigkeit.
- Omega-3-Fettsäuren – Verzehr von fettem Fisch, Leinsamen oder Walnüssen zur Förderung entzündungshemmender Prozesse.
- Vitamin D – Sicherstellen einer ausreichenden Vitamin-D-Zufuhr durch moderate Sonneneinstrahlung oder Nahrungsergänzungsmittel.
- Vermeidung stark verarbeiteter Lebensmittel – Reduktion von Zucker, gesättigten Fettsäuren und Transfetten zur Minimierung entzündlicher Prozesse.
- Genussmittelkonsum
- Verzicht auf Rauchen – Rauchen kann die Hautbarriere schädigen und den Juckreiz verstärken.
- Moderater Alkoholkonsum oder Verzicht – Alkohol kann die Haut austrocknen und Entzündungen fördern. Daher wird ein reduzierter Konsum empfohlen.
- Drogenkonsum
- Verzicht auf Kokain sowie Opiate bzw. Opioide
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention konzentriert sich auf die frühzeitige Erkennung und Behandlung erster Symptome von Pruritus senilis, um eine Verschlimmerung zu vermeiden.
- Früherkennung und Behandlung
- Hautinspektion – Regelmäßige Kontrolle auf Anzeichen von Hauttrockenheit und Rötungen.
- Anwendung spezifischer Pflegeprodukte – Verwendung von medizinischen Cremes oder Lotionen mit antipruritischen Inhaltsstoffen (Wirkstoffe, die gegen Juckreiz (Pruritus) eingesetzt werden).
- Vermeidung von Triggerfaktoren
- Stressmanagement – Einsatz von Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Meditation zur Vermeidung von Stress-induziertem Juckreiz.
- Medikamentenanpassung
- Überprüfung der Medikation – Reduktion oder Anpassung von Medikamenten, die Pruritus als Nebenwirkung haben.
Tertiärprävention
- Langzeitpflege der Haut
- Medikamentöse Behandlung – Einsatz von Antihistaminika oder anderen antipruritischen Medikamenten bei Bedarf.
- Vermeidung von Hautverletzungen – Maßnahmen zur Vorbeugung von Kratzverletzungen durch konsequente Hautpflege und kurze Fingernägel.
- Psychosoziale Unterstützung
- Stressbewältigung – Teilnahme an Selbsthilfegruppen oder psychologische Unterstützung bei chronischem Juckreiz.
- Beratung durch Dermatologen – Regelmäßige Konsultation eines Facharztes zur Optimierung der Therapie.