Allergisches Kontaktekzem – Symptome – Beschwerden

Das allergische Kontaktekzem kann abhängig von vielen Faktoren viele verschiedene Merkmale zeigen.

Akutes allergisches Kontaktekzem

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein allergisches Kontaktekzem hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein akutes allergisches Kontaktekzem und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schnelles Auftreten einer scharf begrenzten Hautrötung (Erythem): Die Rötung tritt schnell an der Stelle auf, an der die Haut mit dem auslösenden Allergen in Kontakt kam, z. B. an den Händen (Handekzem).
  • Juckende Bläschen: Es bilden sich kleine Bläschen, die stark jucken und später Krusten und Abschuppungen hinterlassen können.
  • Flüssigkeitsaustritt: Die Bläschen können Flüssigkeit absondern, die über die Haut rinnt und Abrinnspuren hinterlässt.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines akuten allergischen Kontaktekzems:

  • Schwellung: Der betroffene Hautbereich kann anschwellen, besonders bei starker Reaktion (Häufigkeit > 50 %).
  • Brennen: Ein brennendes Gefühl kann im Bereich der Rötung oder der Bläschen auftreten (Häufigkeit 30-40 %).
  • Erosionen: Nach dem Platzen der Bläschen können kleine Wunden oder Hauterosionen entstehen (Häufigkeit 20-30 %).

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Hauttrockenheit: Nach Abheilung können die betroffenen Hautstellen trocken und rissig werden (Häufigkeit 40-50 %).
  • Sekundärinfektionen: Die geschädigte Haut kann anfällig für bakterielle Infektionen sein, insbesondere durch Kratzen (Häufigkeit < 10 %).

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Vergrößerung der Lymphknoten: In seltenen Fällen können nahegelegene Lymphknoten anschwellen, insbesondere bei einer starken Entzündungsreaktion (Häufigkeit < 5 %).

Beachte: Ein allergisches Kontaktekzem kann gelegentlich mit einer Urtikaria (Nesselsucht) einhergehen, insbesondere wenn die allergische Reaktion intensiv ist oder wenn das Immunsystem sehr sensibel auf das Allergen reagiert. Beide Zustände sind allergische Reaktionen, aber sie haben unterschiedliche Mechanismen und Manifestationen:

  • Allergisches Kontaktekzem: Diese Reaktion tritt typischerweise dort auf, wo die Haut direkt mit einem Allergen in Kontakt kommt. Es handelt sich um eine verzögerte Hypersensitivitätsreaktion (Typ IV), die durch T-Zellen vermittelt wird. Die Symptome entwickeln sich in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach dem Kontakt.
  • Urtikaria: Im Gegensatz dazu ist Urtikaria eine unmittelbare Reaktion (Typ I Hypersensitivität), die durch die Freisetzung von Histamin und anderen Entzündungsmediatoren aus Mastzellen ausgelöst wird. Sie kann innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Exposition gegenüber dem Allergen auftreten und äußert sich durch juckende, erhabene Quaddeln auf der Haut, die überall am Körper erscheinen können.

In seltenen Fällen kann eine Person, die auf ein spezifisches Allergen mit einem Kontaktekzem reagiert, auch systemische Reaktionen wie eine Urtikaria entwickeln, besonders wenn das Allergen auch systemisch (über den Blutkreislauf) verteilt wird oder wenn die Person eine sehr hohe Sensitivität gegenüber dem Allergen hat.

Zeitlicher Verlauf der akuten allergischen Kontaktdermatitis (Kontaktallergie)

  • Akute Phase (1-3 Tage):

    • Beginn der Symptome: Kurz nach dem Kontakt mit dem Allergen beginnt die Haut innerhalb von wenigen Stunden bis zu einem Tag rot (erythematös) und entzündet zu werden.
    • Schwere Symptome: Die betroffenen Hautbereiche sind deutlich gerötet, geschwollen und fühlen sich heiß an. In Bereichen mit gestörter Hautbarriere, etwa nach einem Peeling, können sich Rhagaden (tiefe Hautrisse) bilden. Obwohl Brennen häufig vorkommt, ist Juckreiz ein dominantes und oft sehr belastendes Symptom.
  • Subakute Phase (3-7 Tage):

    • Maximale Intensität: Die Symptome erreichen oft innerhalb der ersten 2-3 Tage nach dem Auftreten ihren Höhepunkt. Die Haut bleibt entzündet, kann Blasen bilden und schmerzhafte Risse aufweisen.
    • Abklingen der Entzündung: Durch geeignete Behandlungsmaßnahmen wie die Vermeidung des Allergens und die Anwendung von Corticosteroidcremes sowie beruhigenden Lotionen beginnt die Entzündung langsam nachzulassen. Das Brennen und der Juckreiz lassen ebenfalls nach.
  • Erholungsphase (1-3 Wochen):

    • Heilung: Die Haut beginnt sich zu regenerieren. Die Rötung und Schwellung nehmen weiter ab, und die Hautrisse beginnen zu heilen.
    • Schuppung und Abschuppung: In dieser Phase kann die betroffene Haut schuppen und sich abschälen, während neue, gesunde Haut darunter sichtbar wird.
    • Komplette Erholung: Innerhalb von 2-3 Wochen sollte die Haut vollständig verheilt sein, vorausgesetzt, dass keine weitere Exposition gegenüber dem Allergen erfolgt und die Behandlung konsequent fortgesetzt wird.

Chronisches allergisches Kontaktekzem

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein chronisches Kontaktekzem hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein chronisches allergisches Kontaktekzem und werden oft zuerst bemerkt:

  • Übermäßige Verhornung (Hyperkeratosen): Die Haut zeigt eine auffällige Verdickung durch übermäßige Verhornung, die besonders an stark beanspruchten Stellen sichtbar ist. (Häufigkeit: 60-70 %).
  • Verdickung und Vergröberung der Haut (Lichenifikation): Die Haut wird dicker und weist eine vergröberte Feldzeichnung auf, was ein typisches Zeichen für chronische Reizung ist. (Häufigkeit: 50-60 %).
  • Schrunden (Rhagaden): Tiefe, schmale Risse in der Haut, die alle Schichten der Epidermis durchdringen und besonders schmerzhaft sein können (Häufigkeit: 30-40 %)
  • Unschärfe der Hautveränderungen: Die betroffenen Hautstellen sind oft unscharf begrenzt und die Hauttextur erscheint vergröbert (Häufigkeit: 40-50 %).
  • Trockenheit und Schuppung: Die Haut wird trocken und zeigt feine bis grobe Schuppung, oft begleitet von Juckreiz (Häufigkeit: 50-60 %).
  • Anhaltender Juckreiz (Pruritus): Ein ständiges oder wiederkehrendes Jucken, das die Beschwerden verstärkt und oft zu Kratzspuren führt (Häufigkeit: 60-70 %)
  • Tiefere Risse (Fissurenbildung): Besonders in Bereichen, die stark beansprucht werden, wie Hände oder Füße, treten tiefere Risse in der Haut auf (Häufigkeit: 30-40 %).
  • Veränderungen der Hautfarbe (Pigmentveränderungen): Langfristige Entzündungen können zu dunklen (Hyperpigmentierung) oder hellen Flecken (Hypopigmentierung) führen (Häufigkeit: 20-30 %).

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines chronischen allergischen Kontaktekzems:

  • Hautverdünnung (Atrophie der Haut): Die Haut kann durch wiederholte Entzündungen und den Einsatz von Steroidcremes dünner werden (Häufigkeit: 10-20 %).
  • Sekundärinfektionen: Die geschädigte Haut ist anfälliger für bakterielle Infektionen, die zusätzliche Beschwerden verursachen können (Häufigkeit: 10-15 %).

Zeitlicher Verlauf des chronischen Kontaktekzems

Anfangsphase

  • Exposition und Sensibilisierung: Die Haut wird wiederholt einem Allergen ausgesetzt, was zu einer Sensibilisierung führt. Anfänglich können die Symptome mild und nur vorübergehend sein.
  • Erste Anzeichen: Leichte Rötung, Schwellung und gelegentlich Juckreiz können auftreten, insbesondere nach erneuter Exposition gegenüber dem Allergen.

Fortschreitende Phase

  • Persistenz der Symptome: Bei fortgesetztem Kontakt mit dem Allergen bleiben die Symptome bestehen und beginnen sich zu verschlimmern.
  • Entwicklung von Hyperkeratosen: Es kommt zu übermäßiger Verhornung der Haut, die Haut wird dicker und rauer.

Chronische Phase

  • Lichenifikation: Die Haut wird verdickt und die Hautfelderung vergröbert. Dies führt zu einem lederartigen Aussehen und Gefühl.
  • Rhagaden: Es bilden sich schmale, spaltförmige Risse, die alle Schichten der Epidermis durchdringen und schmerzhaft sein können.
  • Unscharfe Begrenzung: Die Hautveränderungen sind eher unscharf begrenzt und können sich über die ursprünglichen Kontaktstellen hinaus ausbreiten.

Prädilektionsstellen (Körperregionen, an denen die Erkrankung bevorzugt auftritt):

  • Kopf: Besonders betroffene Bereiche können die Stirn, der Haaransatz und die Ohren sein.
  • Hände: Die Hände sind häufig betroffen, da sie oft mit verschiedenen Substanzen in Kontakt kommen.

Begleitsymptome bei einem Kontaktekzem der Hände

  • Nagelsymptome: In etwa 80 % der Fälle kann es zu Nagelbeteiligungen kommen, wie:
    • Querrillen: Horizontale Linien oder Rillen auf den Nägeln.
    • Brittle Nails: Brüchige, leicht zerbrechende Nägel.
    • Paronychie: Entzündung des Nagelbetts.
    • Hyperkeratose: Übermäßige Verhornung der Nagelhaut.
    • Verlust von Cuticula und Eponychium: Verlust des Nagelhäutchens und des Epithels, das die Nageltasche bedeckt.

Weitere Hinweise

  • Der Allergenkontakt erfolgt in der Regel direkt mechanisch auf der Hautoberfläche, er kann auch aerogen (über die Luft vermittelt) werden,
  • Das aerogene Kontaktekzem lässt sich vom photoallergischen Kontaktekzem dadurch leicht differenzieren, da es bevorzugt an den lichtexponierten Arealen auftritt. Dabei hilft die Inspektion der Retroaurikulär- und Submentalregion (hinter dem Ohr und unter dem Kinn), die bei lichtabhängigen Reaktionen eher frei bleibt.
  • Allergische Kontaktekzeme neigen zur Streuung, d. h. sie sind nicht auf den Kontaktort begrenzt.
  • Die irritativ-toxische Kontaktdermatitis geht oft einer allergischen Kontaktdermatitis voraus. Häufig sind die Hände betroffen, die dabei direkt mechanisch oder durch Tenside, die in Seifen enthalten sind, geschädigt werden.
  • Eine Sonderform des allergischen Kontaktekzems ist die Shiitake-Dermatitis. Die Haut zeigt dabei baumartig verzweigte lineare Rötungen, was zu dem Namen "Flagellantendermatitis" geführt hat. Ursächlich ist Lentinan (Glucan), eine Substanz, die direkt Entzündungen hervorrufen kann. 
  • Bei der Protein-Kontaktdermatitis/Kontakturtikaria lassen sich biologische Stoffe wie Latex (Latex-Kontakturtikaria) oder Nahrungsmittel als Auslöser (z. B. Weizen) durch einen Pricktest nachweisen. Häufig haben diese Patienten auch atopische Ekzeme. 
    Die Diagnose kann durch eine spezifische IgE-Reaktion auf verdächtiges Material/Allergen bestätigt werden.