Allergisches Kontaktekzem – Labordiagnostik
Wegweisend für die Diagnosestellung sind Anamnese und klinisches Bild.
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Epikutantest (Synonyme: Patch-Test, Pflastertest) – Provokationstest (Allergietest), mit dem ermittelt werden kann, ob eine Kontaktallergie vorliegt
Beachte:- Kinder < 6 Jahre: Testung selektiv mit den vermuteten Kontaktallergen nur bei dringendem Verdacht auf eine Kontaktallergie.
- Kinder < 12 Jahre: Testallergene sollten nur 24 Stunden lang appliziert werden.
- Tag 0: Epikutanpflaster aufkleben
- Tag 2 (48 Stunden): Pflaster entfernen, erste Ablesung
- Tag 3 (72 h): zweite Ablesung
- Tag 7 (168 Stunden): dritte Ablesung
- Geht es um eine möglichst hohe Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) wird eine Expositionsdauer von zwei Tagen empfohlen.
- Geht es um eine hohe Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Verfahrens erkannt wird, d. h. ein positiver Befund auftritt), kann erwogen werden die Expositionsdauer auf einen Tag zu begrenzen.
- Um eine echte allergische Reaktion von einer gesteigerten Hautirritation abzugrenzen, wird das Detergenz Natriumlaurylsulfat als Irritanzkontrolle mitgetestet.
- Medikamente, die vor der Durchführung des Epikutantest abgesetzt werden sollten:
- Steroid eine Woche vor dem Epikutantest absetzen
- Antihistaminika: absetzen im Intervall von 5 Halbwertzeiten
- ggf. Hautbiopsie (Gewebeentnahme aus der Haut) zur Histologie u. Immunhistologie
Bei Tätowierung – Verwendung der Standardreihen der deutschen Kontaktallergie-Gruppe (DKG) mit folgenden Blöcken:
- Nr. 1 (Standardreihe)
- Nr. 24 (Leder und Textilfarben)
- Nr. 37 (Industrielle Biozide)
- Nr. 38 (Konservierungsmittel, z. B. in Externa)
- Nr. 47 (Tätowiermittel)
Ablesenkriterien für Epikutantestreaktionen in Anlehnung an die Empfehlungen der ICDRG (International Contact Dermatitis Research Group) [1]
Symbol | Morphe (Hautveränderungen) | Interpretation |
- | keine Hautreaktion | negativ |
? | Nur Erythem (Hautrötung), kein Infiltrat | fraglich (allergisch oder irritativ) |
f | wenige follikulär gebundene Papeln (knötchenartige Verdickung der Haut) |
fraglich (allergisch oder irritativ) |
+ | Erythem, Infiltrat, eventuell diskrete Papeln | schwach positiv (in der Regel allergisch) |
++ | Erythem, Infiltrat, Papeln, Vesikel (Bläschen) | stark positiv (allergisch) |
+++ | Erythem, Infiltrat, konfluierende Vesikel | extrem positiv (allergisch) |
IR | irritationabhängig: z. B. Ringeffekt, Seifeneffekt, Blase, Erosion, Erythem, Nekrose |
|
NT | entfällt | nicht getestet |
Literatur
- Fregert S (1981) Manual of contact dermatitis, 2. Aufl. Munksgaard, Copenhagen
Leitlinien
- Renz H: In-vitro-Allergiediagnostik. Rezensierte Publikation. JLM Band 39: Heft 4. Juli 2015 doi.org/10.1515/labmed-2015-0062
- S3-Leitlinie: Durchführung des Epikutantests mit Kontaktallergenen und Arzneimitteln. (AWMF-Registernummer: 013-018), März 2019 Langfassung