Aktinische Keratose – Prävention

Zur Prävention der aktinischen Keratose (AK) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen)
  • UV-Strahlung
    • Freizeit- oder berufsbedingte UV-Exposition – Chronische Exposition gegenüber UV-A-Strahlen (315-380 nm) und UV-B-Strahlen (280-315 nm) ist der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung aktinischer Keratosen.
    • Solarien – Die Nutzung künstlicher UV-Quellen erhöht das Risiko für Hautschäden und Präkanzerosen (Krebsvorstufen) erheblich.

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

 

  • UV-Strahlung
    • Chronische Schädigung durch UV-A und UV-B-Strahlung, häufig berufsbedingt; bei Vorliegen multipler aktinischer Keratosen als Berufskrankheit anerkannt (Berufskrankheiten-Liste, BK-Liste).
  • Andere Umweltfaktoren
    • Infrarotstrahlung – Langzeitbelastung kann Hautschäden begünstigen.
    • Ionisierende Strahlung (z. B. Röntgenstrahlung) – Trägt zur Entstehung aktinischer Keratosen bei.
    • Chemische Substanzen
      • Anthrazene, Arsen, Benzpyren, Rohparaffin, Ruß und Teerprodukte (z. B. bei Braunkohlearbeitern) erhöhen das Risiko durch chronische Hautschädigungen.

 

Jeder gesetzlich versicherte Patient hat ab 35 Jahren alle 2 Jahre Anspruch auf das Hautkrebs-Screening. Eine routinemäßige Selbstuntersuchung der Haut ("skin self examination", SSE) ist ebenfalls wünschenswert.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Verhaltensbedingte Faktoren
    • Vermeidung starker Sonnenstrahlung (Aufenthalt im Freien zwischen 11 und 15:00 Uhr vermeiden UV-Index beachten)
    • Tragen geeigneter Kleidung, Sonnenbrille
    • Anwendung von Sonnenschutzmitteln, UV-Sonnenschutz)
    • Vermeiden von Solariumbesuchen
  • Patienten mit zuvor 2 Nicht-Melanom-Hautkrebse in den letzten 5 Jahren: In einer Studie wurden diese Patienten 1 Jahr 2‑mal täglich mit 500 mg Nikotinamid (Vitamin B 3) oder mit Placebo behandelt und in 3‑Monats-Intervallen stattfindende Kontrolluntersuchungen untersucht. Die Patienten, die mit Nikotinamid behandelt wurden, wiesen nach 3 Monaten 11 %, nach 6 Monaten 14 %, nach 9 Monaten 20 % und nach 12 Monaten 11 % weniger aktinische Keratosen aufwiesen als Patienten der Placebogruppe [1].

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren und präkanzeröse Hautveränderungen zu erkennen, um eine Progression zur malignen Erkrankung zu verhindern.

  • Hautkrebsfrüherkennung (Hautkrebsvorsorge)
    • Regelmäßige dermatologische Untersuchungen, insbesondere mittels Dermatoskopie (Auflichtmikroskopie), erhöhen die diagnostische Sicherheit bei der Detektion aktinischer Keratosen und anderer Hautveränderungen.
    • Bei Hochrisikopatienten (z. B. Patienten mit starker UV-Exposition, immunsupprimierten Patienten) sollten engmaschigere Kontrollintervalle erwogen werden.
  • Eigenuntersuchungen
    • Regelmäßige Selbstkontrolle der Haut zur frühzeitigen Erkennung von Veränderungen in Größe, Farbe, Struktur oder Form bestehender Läsionen.
    • Anleitung zur Selbstuntersuchung im Rahmen dermatologischer Konsultationen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Vermeidung von Komplikationen und die Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit bereits diagnostizierten aktinischen Keratosen oder assoziierten Krebserkrankungen.

  • Langzeittherapie
    • Topische Therapie – Anwendung von 5-Fluorouracil-Cremes, Diclofenac-Gel oder Imiquimod zur Behandlung von multiplen aktinischen Keratosen und zur Prävention maligner Progression.
    • Photodynamische Therapie (PDT) – Einsatz bei großflächigen oder multiplen Läsionen mit besonders hohem Progressionsrisiko.
  • Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen
    • Engmaschige Kontrolle, um Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) oder Fortschreiten der aktinischen Keratosen zu erkennen und frühzeitig zu behandeln.
  • Bildung und Aufklärung
    • Beratung der Patienten über die Wichtigkeit von UV-Schutzmaßnahmen, langfristiger Hautpflege und regelmäßiger Nachsorge.
  • Palliativmedizinische Maßnahmen (bei fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom)
    • Symptomkontrolle bei fortgeschrittenen malignen (bösartigen) Hauterkrankungen, einschließlich Schmerztherapie und psychosozialer Unterstützung.

Literatur

  1. Chen AC, Martin AJ, Choy B, Fernández-Peñas P, Dalziell RA, McKenzie CA, Scolyer RA, Dhillon HM, Vardy JL, Kricker A, St George G, Chinniah N, Halliday GM, Damian DL: A phase 3 randomized trial of nicotinamide for skin-cancer chemoprevention. N Engl J Med 2015 Oct 22;373(17):1618-26. doi: 10.1056/NEJMoa1506197.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Prävention von Hautkrebs. (AWMF-Registernummer: 032 - 052OL), März 2021 Kurzfassung Langfassung